Uni-Tübingen

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22.01.2025

Nachruf zum Tod von Ehrensenator Tilman Todenhöfer - Ein hoch angesehener Fürsprecher der Studierenden

Die Universität Tübingen trauert um ihren Ehrensenator Tilman Todenhöfer, der bis zum Jahr 2009 als Vorsitzender den Universitätsrat leitete.

Tilman Todenhöfer starb am 9. Januar im Alter von 81 Jahren. Die Universität Tübingen war mit dem Juristen seit bald 25 Jahren eng verbunden. Sie ernannte ihn im Jahr 2009 zum Ehrensenator und würdigte damit sein vorangegangenes Engagement als langjähriger Vorsitzender des Universitätsrates. Dort war er im doppelten Sinn der Mann der ersten Stunde: Er gehörte zu den ersten Mitgliedern des neu gegründeten Gremiums und er wurde in der 1. Sitzung am 9. November 2000 zu dessen Vorsitzenden gewählt. In den folgenden neun Jahren bestätigte der Rat seinen Vorsitzenden zweimal, bis er Mitte 2009 zum Bedauern aller an der Universität ausschied. 

Tilman Todenhöfer war hoch angesehen wegen seiner Umsicht, seiner strukturierten Arbeitsweise und seiner Erfahrungen, die er aus seiner Tätigkeit in verschiedenen hochrangigen Positionen unter anderem innerhalb der Robert Bosch GmbH mitbrachte. Seine Laufbahn begann im Jahr 1974 in deren Firmenzentrale innerhalb der Rechtsabteilung. Wenig später unterstütze er über mehrere Jahre hinweg das Unternehmen als Anwalt und Berater in Spanien, bis er 1992 in die Geschäftsführung der Robert Bosch GmbH berufen wurde. Dort übernahm er bis 2003 die Funktion des Arbeitsdirektors und war zuständig für Öffentlichkeitsarbeit und Recht. Von 1996 an war er Mitglied der Gesellschafterversammlung und übte diese Tätigkeit insgesamt 20 Jahre lang aus, davon lange Zeit als geschäftsführender Gesellschafter. Ferner war er von 2004 bis 2016 Mitglied des Aufsichtsrates der Robert Bosch GmbH. Zusätzlich hatte Tilman Todenhöfer von 2004 bis 2008 die Position des Stiftungskommissars der Carl-Zeiss-Stiftung inne. In diese Zeit fiel deren Reform, an der er mitwirkte und in deren Folge er Vorsitzender des Stiftungsrates und Aufsichtsratsvorsitzender der beiden ausgegründeten Unternehmen – der Schott Gruppe und der Zeiss Gruppe – wurde.

Obwohl er für internationale Unternehmen tätig war, konnte er sich für einen Universitätsratsvorsitz dennoch die Zeit nehmen, was aufgrund seiner effizienten Arbeitsweise möglich war. Doch vor aller Effizienz in seiner Tätigkeit war es der Mensch Tilman Todenhöfer, der innerhalb des Rats wie auch innerhalb des Rektorats und der Verwaltung sehr geschätzt war. Trotz einer natürlichen Autorität, die er ausstrahlte, wusste er stets eine angenehme Atmosphäre zu schaffen. Wer mit ihm an der Universität zusammengearbeitet hat, erinnert sich gerne an die gemeinsame Zeit zurück. Wer mit ihm sprach, spürte eine Eleganz, die ihn umgab und die eine Folge seiner langjährigen beruflichen Tätigkeit in Spanien sein mochte.

Der Universitätsrat befasste sich in den drei Amtsperioden unter Tilman Todenhöfers Vorsitz beispielsweise mit der Internationalisierung, der Hochschulreform Baden-Württemberg, dem Leitbild Forschungsuniversität und der Einrichtung des Museums der Universität Tübingen. Am Ende seiner dritten Amtszeit setzte er sich im Zusammenspiel mit weiteren Universitätsratsvorsitzenden Baden-Württembergs dafür ein, dass die übermäßige Belastung der Studierenden infolge des Bologna-Prozesses zurückgefahren werden müsse und mehr Möglichkeiten zur persönlichen Entwicklung gegeben werden sollten, etwa mittels Schlüsselqualifikationsangeboten. Er unterstützte mit seiner Arbeit das Rektorat auch in der Umsetzung der damaligen Reformagenda 2012, die insbesondere zur heutigen Fakultätsstruktur der Universität führte. Damit ist sein Wirken insbesondere in den Zusammenhang der Unternehmungen zu stellen, die uns den Weg zum bundesweiten Exzellenzstatus geebnet haben. Von all dem und weiteren Themen haben die Studierenden wie auch die Forschenden, Lehrenden und Mitarbeitenden an der Universität in den vergangenen bald 25 Jahren profitiert. 

Das Rektorat
 

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