Uni-Tübingen

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14.04.2021

Theoriepreis der Deutschen Gesellschaft für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft für Dr. Matthias Händler

Tübinger Medienwissenschaftler für Dissertation ausgezeichnet

Dr. Matthias Händler

Der Theoriepreis der Deutschen Gesellschaft für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft (DGPuK) geht 2021 an Dr. Matthias Händler. Ausgezeichnet wird seine Dissertation Zeichen – Erkenntnis – Kommunikation. Entwurf eines semiotischen Konstruktivismus exemplifiziert anhand der Frage „Was ist ein Bild?“. Matthias Händler war Doktorand und wissenschaftlicher Mitarbeiter am Tübinger Graduiertenkolleg „Ambiguität – Produktion und Rezeption“. 

Martina Thiele, Professorin für Medienwissenschaft mit dem Schwerpunkt Digitalisierung und gesellschaftliche Verantwortung an der Universität Tübingen, übergab als Vorsitzende der Jury den Preis und unterstrich in ihrer Laudatio die Relevanz der ausgezeichneten Studie für die Visuelle Kommunikationsforschung: „Zugleich ist Händlers Ansatz eines Semiotischen Konstruktivismus auf Texte im weitesten Sinne anwendbar und bietet  – mit Blick auf digitale Kommunikation und Multimodalität – überaus nützliches und bestens aufbereitetes Theoriewissen.“

Matthias Händlers Dissertation wurde betreut von Professor Dr. Klaus Sachs-Hombach vom Institut für Medienwissenschaft und Professorin Dr. Britta Stolterfoht vom Deutschen Seminar. Das zentrale Anliegen der Studie ist die Entwicklung eines universellen Erklärungsmodells durch die Kombination des Radikalen Konstruktivismus von Ernst von Glasersfeld mit der Semiotik von Charles S. Peirce. Die Kernthese der Studie lautet dabei, dass sich die Geschichte der Erkenntnistheorie als die Geschichte der Semiotik verständlich machen lässt und dass sich zahlreiche Fragen wie zum Beispiel „Was ist ein Zeichen?“, „Was ist ein Medium?“ oder „Was ist Kommunikation?“ nur sinnvoll in der Auseinandersetzung mit den oft in der Medien- und Kommunikationswissenschaft implizit bleibenden epistemologischen Grundlagen beantworten lassen. Um dies zu plausibilisieren, wird der Entwurf eines semiotischen Konstruktivismus in der Auseinandersetzung mit den Prämissen und Verschränkungen der beiden Dichotomien Rationalismus und Empirismus bzw. Realismus und Antirealismus entwickelt. Die Fruchtbarkeit des daraus resultierenden Modells wird exemplarisch anhand der umstrittenen Frage »Was ist ein Bild?« verdeutlicht. Vor diesem Hintergrund werden auch die gängigen Theorien des Bildes und der visuellen Kommunikation einer kritischen Analyse unterzogen. Die Arbeit liefert somit einen Überblick der zahlreichen Positionen innerhalb der Zeichen-, Erkenntnis- und Kommunikationstheorie und legt dar, warum diese drei Bereiche untrennbar zusammenhängen.

Martina Thiele

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