Uni-Tübingen

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04.05.2016

Das Praxisseminar: Krankheit als Kunst(form): Moulagen der Medizin.

Studierende realisieren mit dem Museum der Universität Tübingen MUT eine Ausstellung.

Hinter dem Ausstellungstitel „Krankheit als Kunst(form): Moulagen der Medizin“ verbirgt sich ein Projekt des Museums der Universität Tübingen MUT, das es sich zur Aufgabe gemacht hat, anatomische Wachsabgüsse mit Krankheitssymptomen auszustellen.

Anfang des 20. Jahrhunderts wurden Moulagen zu Lehr- und Forschungszwecken in der Medizin genutzt. Die Hersteller von Moulagen – sogenannte Mouleure – fanden hier ein Feld zwischen Handwerk, Kunst und Medizin, indem sie eine möglichst originalgetreue und signifikante Darstellung von Krankheitsbildern anstrebten. Heute sind Moulagen nur noch wenig bekannt, da sie im Laufe des letzten Jahrhunderts zunehmend an Bedeutung einbüßten und durch andere Lehrmittel ersetzt wurden.

In Projekt wurden 275 Moulagen, die aus zwei Sammlungen stammen, inventarisiert und dokumentiert. Diese gehören der Universitäts-Hautklinik und dem Museum der Universität MUT – früherer Eigentümer war das Deutsche Institut für Ärztliche Mission DIFÄM. Unter diesen Präparaten finden sich außergewöhnliche wie auch einzigartige Objekte, die bereits ausgestorbene Krankheitsbilder und deren Symptome zeigen.

Handwerk, Kunst und Medizin: Unter dieser Trias steht das transdisziplinäre Studierendenprojekt. Beheimatet ist dieses beim „Studium Professionale“ des Career-Service der Universität Tübingen und ist Teil des „MAM|MUT“-Projektes des Museums der Universität Tübingen MUT. Es ist das dritte und letzte Praxisseminar in diesem Drittmittelprojekt. Das Ausstellungsseminar startete im Wintersemester 2015/16 und wird im Herbst 2016 seinen Abschluss finden. Die Ausstellung startet am 10. Juni und endet am 11. September 2016 im Museum der Universität Tübingen auf Schloss Hohentübingen.

Im letzten Wintersemester nahmen wir – die Studenten des Seminars – an Vorträge von Experten aus verschiedenen Bereichen teil, wie etwa Medizingeschichte, Restaurierung oder Marketing. Zudem wurden wir von einem professionellen Ausstellungsgestalter während des ganzen Projekts unterstützt. Auf diese Weise vermittelte die Seminarleitung – Dr. Edgar Bierende und Peter Moos – uns Theorie und Praxis einer Ausstellung. Dieses Wissen war auch sofort gefordert: In selbstverantwortlichen Gruppen erschlossen wir die Moulagen und trafen eine Auswahl, die in der abschließenden Ausstellung zusammen mit Leihgaben aus dem Museum Anatomicum der Universität Marburg und weiteren Sammlungen der Universität Tübingen gezeigt werden wird. Begleitend zur Präsentation im Museum veröffentlichen wir einen Katalog mit fünfzehn Beiträgen von externen Autoren und Wissenschaftlern sowie unsere 28 Objekttexte samt einem Bestandskatalog der beiden Moulagen-Sammlungen. Auch die Werbung des Projektes erfolgt durch uns, indem wir Werbeaktionen durchführen und Pressearbeit leisten. Zudem suchten und fanden wir Sponsoren und Kooperationspartner.

Pascal Huber
Museum der Universität Tübingen MUT
Career Service Universität Tübingen

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