Uni-Tübingen

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27.07.2017

Wissenschaftsministerin besucht das Tübinger Zentrum für Islamische Theologie

Theresia Bauer würdigt ZITh für seine Strahlkraft in Wissenschaft und Gesellschaft

Wissenschaftsministerin Theresia Bauer hat am 25. Juli das Zentrum für Islamische Theologie (ZITh) an der Universität Tübingen besucht, um sich ein eigenes Bild vom Auf- und Ausbauzustand des im Jahr 2011 gegründeten Zentrums zu machen. In einem Gespräch tauschte sie sich mit Professorinnen und Professoren des ZITh sowie mit Vertretern des für das Zentrum gegründeten Beirats und der islamischen Verbände aus, mit denen die Universität den Beirat berufen hat. Der Beirat nimmt für das Zentrum aus religionsverfassungsrechtlichen Gründen die Funktion wahr, die für die christlichen Theologien durch die evangelische Landeskirche bzw. die Diözese Rottenburg-Stuttgart wahrgenommen wird.

„Ministerin Theresia Bauer hat die Gründung des Zentrums über viele Jahre begleitet und unterstützt“, sagte Rektor Bernd Engler. Er freue sich, dass sie sich nun auch die Zeit für ein ausführliches Gespräch mit den Verantwortlichen nehme. Die Ministerin selbst begrüßte es für die Landesregierung ausdrücklich, dass das Tübinger Zentrum mittlerweile mit Strahlkraft in die Wissenschaft wie auch in die Öffentlichkeit wirke. Sie würdigte die sehr erfolgreiche Arbeit in Forschung und Lehre. „Es ist für das Land von hoher Bedeutung, dass am Zentrum auch künftige Religionslehrerinnen und Religionslehrer für Gymnasien ausgebildet werden“, betonte sie. Die wichtige Arbeit des Zentrums trage dazu bei, dass Diskussionen über die Rolle des Islam in unserer Gesellschaft vor gut informiertem Hintergrund stattfinden könnten. Seitens der Universität wurde dieses Anliegen gerne aufgegriffen: Rektor Engler stellte für die nächsten Monate in Aussicht, Interessierte einzuladen, damit diese sich ein Bild von der Arbeit des Zentrums machen könnten ‒ auch die, die mitunter noch Vorbehalte hätten. „Das ZITh wird mittlerweile international wahrgenommen“, führte Zentrumsdirektor Erdal Toprakyaran aus. „Dies hat zur Vernetzung mit Institutionen, insbesondere auch Universitäten, über den nationalen Bereich hinaus geführt.“

Die Anwesenden waren sich einig, dass es gelte, Ängste vor dem Islam wie auch Ängste von Musliminnen und Muslimen vor der pluralen Gesellschaft in Deutschland abzubauen. Hier leiste das Zentrum bereits wichtige Öffentlichkeitsarbeit. Insgesamt werde Deutschland mit seinen bundesweit vier neuen islamischen Zentren als Pionier gesehen. Es werde mit großem Interesse verfolgt, welche interkulturellen Wechselwirkungen auf diese Weise entständen. „Über den interreligiösen Dialog hinaus ist es besonders wichtig, die Gesellschaft in ihrer ganzen Vielfalt einzubeziehen, besonders auch diejenigen, die sich gegenüber dem Islam oder dem interreligiösen Dialog skeptisch positionieren“, sagte Theresia Bauer.

Im Gespräch zogen Vertreterinnen und Vertreter des Zentrums sechs Jahre nach der Gründung Bilanz.

Im Rahmen der Ausbildung des ZITh fände gerade auch die plurale Gesellschaft in Deutschland Berücksichtigung, hoben die Zentrumsvertreterinnen und -vertreter hervor. „Unsere Absolventinnen und Absolventen sollen sich von dieser nicht abwenden, sondern ihr vielmehr zuwenden“, sagte Toprakyaran. Indes sei es wichtig, dass sie nach dem Studium auch adäquate Berufsfelder vorfänden. Hier begrüße man die Bestrebungen der Landesregierung zur flächendeckenden Einführung eines islamischen Religionsunterrichts sehr, wie auch die Verbandsvertreter betonten.

Jürgen Rottenecker

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