Uni-Tübingen

Die KI-Genies von morgen

Was machen die Gewinnerinnen und Gewinner des Bundeswettbewerbs KI heute? Wir haben nachgefragt.

Vorhersage für Bahnverspätung

Marius De Kuthy Meurers und Theo Döllmann als 16-Jährige beim Projektpitch im Finale 2019.

Damals

2019 überzeugten Theo Döllmann und Marius De Kuthy Meurers mit ihrem Zugverspätungswarnsystem die Jury. Basierend auf einem großen Datensatz über den tatsächlichen Verlauf von Bahnreisen, Wetter oder Ferienzeiten trifft der Algorithmus Voraussagen über die Pünktlichkeit von Zugverbindungen, die man sich auf einer eigens programmierten Website anzeigen lassen kann.

Theo Döllmann als gefragter Speaker – hier auf dem „Prototype-Fund Jubiläum” in Berlin 2024 zum Thema “Bahnverbindungsvorher- sagen".

Heute

Theo Döllmann ließ das Projekt https://bahnvorhersage.de nicht mehr los. Mittlerweile konnte er neben seinem Studium der Geoinformatik in Augsburg durch die Aufnahme von Echtzeitdaten die Prognosequalität deutlich verbessern. Und die Nachfrage bestätigt ihn: So arbeitet die Nahverkehrsgesellschaft Baden- Württemberg derzeit gemeinsam mit dem gebürtigen Tübinger daran, sein Vorhersage-Tool in die Fahrplanauskunft zu integrieren.


KI-Modell für Solarenergie

Damals

Marcel Decker, Max Schmidt und Jacob Bürkle gewannen 2023 mit ihrem Team den Publikumspreis sowie den Preis für „Umwelt & Nachhaltigkeit“ für ihr KI-Modell, das schnell und günstig den Ertrag an Solarenergie für das eigene Hausdach berechnen kann.

Von BWKI-Finalisten zu Gründern und Geschäftsführern: Marcel Decker, Max Schmidt und Jacob Bürkle (v.l.).

Heute

Die BWKI-Alumni haben neben ihrem Informatikstudium auf Basis ihres BWKI-Projekts das Start-up „Kenergy Solutions GmbH“ gegründet. Hierfür konnten sie die Stadtwerke Dreieich als strategischen Partner gewinnen, die ihre Lösung zur automatischen Analyse, Potenzialermittlung und Planung von PV-Anlagen für alle Häuser in der Stadt einsetzt.


Intelligente Ampel

Auch Bundespräsident Steinmeier interessierte sich 2024 für die KI von Leonie Weiss.

Damals

2024 erhielt Leonie Weiss aus Regensburg für ihre intelligente Ampelschaltung den Sonderpreis „AI for Good“. Dank einer selbst trainierten Objekterkennungs-KI erkennt es Fahrzeuge in Echtzeit. So schaltet ihre Baustellenampel nicht in festen Zeitintervallen auf Rot, sondern nur, wenn es notwendig ist.

Heute

Aktuell entwickelt Leonie Weiss neben der Schule und ihrem Physik-Frühstudium an der Uni Regensburg einen Prototypen – einen kleinen Kasten mit Kamera, Sensoren und Steuerungselektronik. Damit möchte sie ihr BWKI-Projekt in ein Start-up umwandeln. Immer das Ziel vor Augen: Wartezeiten für Fahrzeugführende und damit Emissionen zu reduzieren. Da scheint das Abi nächstes Jahr fast Nebensache....


Aussprache-Trainer

Daniel Busch präsentierte seine Idee beim Finale 2021.

Damals

Daniel Busch und sein Team aus Frankfurt waren 2021 BWKI-Sieger mit ihrem Aussprache-Trainer: Man kann einen vorgegebenen Text vorlesen und erhält KI-basiert Feedback zu eventuellen Sprachfehlern und korrekter Aussprache.

Heute

Inzwischen hat Daniel Busch den Aussprache-Trainer zu einer Website umgebaut und arbeitet mit der Universität Tübingen daran, eine Effektivitätsstudie zu Online-Aussprache-Trainern umzusetzen. Zielgruppe sind Menschen, die Deutsch nicht als Muttersprache sprechen.


Mit KI Geräte steuern

Jonathan Reinhart überraschte 2023 die Jury mit seiner ausgereiften Elektrotechnik.

Damals

Jonathan Reinharts Ziel 2023: Mit seinem BWKI-Projekt sollen schwerstbehinderte Menschen Türen öffnen oder Heizungen regulieren können, ganz ohne Hände oder notwendige Sprachbefehle. Dazu entwickelte er einen Algorithmus, der Gedanken in Signale übersetzt – mithilfe einer selbst entworfenen EEG-Kappe. Seine Inspiration holte sich der Göttinger Schüler von Elon Musks Brain-Computer-Interface „Neuralink” – und gewann damit den Hauptpreis.

Heute

Jonathan Reinhart studiert mittlerweile an der ETH Zürich Elektrotechnik und Informationstechnologie. Wenn sein zeitintensives Studium mal Freiräume bietet, arbeitet er weiter an seinem BWKI-Projekt und versucht vor allem das Machine-Learning-Modell zu verbessern. Aktuell ist er mit einem Züricher Institut im Austausch zu mehr Computerressourcen, die dafür Voraussetzung sind.

Der Bundeswettbewerb Künstliche Intelligenz wurde 2019 durch das Tübingen AI Center – eine Forschungseinrichtung der Universität Tübingen und des Max-Planck-Instituts für Intelligente Systeme – ins Leben gerufen und findet seitdem jährlich statt. 

Schülerinnen und Schüler weiterführender Schulen können alleine oder im Team von bis zu vier Personen ein eigenes KI-Projekt entwickeln und damit einen positiven Beitrag für Mensch und Umwelt leisten. Die Carl- Zeiss-Stiftung ist seit 2020 Hauptförderer.

Mehr unter: https://www.bw-ki.de/ 


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