Newsletter Uni Tübingen aktuell Nr. 4/2010: Schwerpunkt
Studiengänge an der Universität Tübingen gleichmäßiger ausgelastet
Interview mit Prorektorin Professor Dr. Stefanie Gropper
An der Universität Tübingen ist die Zahl der Erstsemester im Vergleich zum Vorjahr um 4,2 Prozent gesunken, in Baden-Württemberg ist sie dagegen durchschnittlich um etwa drei Prozent gestiegen. Woran liegt diese gegenläufige Entwicklung?
Stefanie Gropper: Im letzten Jahr hatten wir einige Studiengänge mit lokalen Zulassungsbeschränkungen geöffnet. Dabei handelte es sich vor allem um Anglistik, Germanistik und Soziologie. Daraufhin hatten wir im letzten Wintersemester 2009/2010 sehr viele Erstsemester. Die Veranstaltungen waren unzumutbar groß. Für dieses Jahr haben wir die Zulassung zu diesen Fächern deswegen wieder beschränkt, daher die gesunkenen Erstsemesterzahlen. Die Situation ist allerdings nicht beängstigend. Wir haben jetzt einfach wieder eine insgesamt gleichmäßigere Auslastung der Studiengänge.
In einigen Fächern mit lokalem Numerus Clausus konnten zuletzt nicht alle Studienplätze zu 100 Prozent besetzt werden …
Stefanie Gropper: Wir prüfen hier die Möglichkeit, Fächer im kommenden Sommersemester zu öffnen, bei denen es noch relativ viele unbesetzte Plätze gibt. Das ist eine Chance für die Studierenden, die erst über das erste, zweite oder gar dritte Nachrückverfahren ihren Studienplatz erhalten. Bislang konnten diese Studierenden ihr Studium teilweise erst zwei bis drei Monate nach Beginn des Wintersemesters aufnehmen. Wenn sie jetzt ihr Studium stattdessen im Sommer beginnen können, verlieren sie nicht das halbe Semester.
Was wird sich mit der Ausbauplanung verändern?
Stefanie Gropper: In den kommenden zwei Jahren haben wir einen doppelten Abiturientenjahrgang aus Bayern und Baden-Württemberg, sowie die Aufhebung der Wehrpflicht vor uns. Das bedeutet sehr viel mehr Studieninteressierte, die einen Studienplatz brauchen. Wir können an der Universität Tübingen im Rahmen der Ausbauplanung der Landesregierung [durch 30 neu bewilligte Professuren] bis zum Wintersemester 2012/13 insgesamt 1153 Studienanfänger zusätzlich aufnehmen. Aber wir rechnen durchaus mit einem noch größeren Anstieg der Erstsemesterzahlen, gerade in zulassungsfreien Studiengängen.
Was bedeutet der Anstieg der Studierendenzahlen praktisch für die Universität Tübingen?
Stefanie Gropper: Dabei ist die gesamte Universität gefordert: Gibt es mehr Studenten, brauchen wir auch ein zusätzliches Angebot, beispielsweise mehr ZDV-Kurse oder mehr Fremdsprachenkurse. Auch das Angebot etwa der Studienberatung muss erweitert werden. An allen Ecken ist dann erhöhter Einsatz nötig.