Newsletter Uni Tübingen aktuell Nr. 2/2011: Studium und Lehre
Informatik und der Weg der Ameisen
Studierende und Mitarbeiter der Tübinger Informatik stellen ihre Studiengänge in über 50 Schulklassen vor
Manchmal muss man für komplexe Problemlösungen einfach bei der Natur borgen – das erlebten die mehr als 50 Informatikklassen, die von Studierenden und Mitarbeitern des Fachbereichs Informatik der Universität Tübinger im Rahmen einer Schulwerbeaktion besucht wurden. Die Schulklassen sollten einen Algorithmus für einen Routenplaner entwickeln, der den kürzesten Weg ausgibt. Für viele Schülerinnen und Schüler war das Neuland. Doch mit Hilfe anschaulicher Beispiele und der Vorstellung, wie Ameisen ihre Wege finden, ließen sich fast alle für die Lösung dieses Problems an der Schnittstelle von Alltag und Informatik begeistern.
Im Anschluss wurden den Schulklassen die vier Studiengänge der Tübinger Informatik präsentiert und für ein Studium in Tübingen geworben.
Hohe Konkurrenz von Fachhochschule und Duale Hochschule
Die Idee für die Schulwerbeaktion entstand bereits letzten Sommer. In den letzten Jahren haben universitäre Informatikstudiengänge besonders starke Konkurrenz von Studiengängen an Fachhochschulen und Dualen Hochschulen bekommen. Zwar verschickte die Tübinger Informatik wie in den vorhergehenden Jahren auch letztes Jahr wieder Informationsbroschüren an über 400 Schulen, offensichtlich aber ohne den gewünschten Effekt zu erzielen.
Deshalb beschloss das Team um Juniorprofessor Gottfried Zimmermann, die Zielgruppe Schüler direkt und möglichst ohne Streuverlust anzusprechen: über 100 Informatiklehrer wurden kontaktiert und dabei wurde ihnen das Angebot unterbreitet, dass Mitarbeiter oder Studierende ihre Schule besuchen und eine komplette Schulstunde übernehmen.
Die Schulstunde begann mit anwendungsnahen Inhalten, wie etwa einem Routenplaner. Es folgte eine Vorstellung der Universität Tübingen sowie der Studiengänge und Berufschancen. Die Stunde endete mit einer gemeinsamen Diskussion über »Aktuelle Trends im World-Wide-Web«, ein wichtiges aktuelles Thema der Informatik. Nach anfänglichem Zögern war das Interesse der angeschriebenen Schulen an dem Angebot der Tübinger Informatik schließlich so groß, dass gar nicht alle Schulen besucht werden konnten.
Studierende werben für ihren eigenen Studiengang
Bereits zu Beginn der Aktion entstand die Idee, vor allem auch Studierende als »Studienbotschafter« an die Schulen zu schicken. Von einem professionellen Präsentationstrainer wurden sie im Rahmen eines Schlüsselqualifikationsseminars vorbereitet.
Der Schulbesuch von Studierenden kam besonders gut an - auf beiden Seiten. Die Studierenden hatten viel Spaß, sich der Herausforderungen einer professionellen Präsentation zu stellen. Und viele Schulen waren begeistert über die studentischen Studienbotschafter – Schülerinnen und Schüler konnten so Informationen zu einem Studium aus erster Hand erhalten.
Die Aktion umfasste viel organisatorische Anstrengung, sie scheint sich vor allem aber auch langfristig gelohnt zu haben. Nahezu alle Schulen haben die Tübinger Informatiker bereits fürs nächste Jahr wieder eingeladen.
Kilian Kreb und G. Z.