Uni-Tübingen

Newsletter Uni Tübingen aktuell Nr. 4/2011: Studium und Lehre

Chinesisch lernen bei 37 Grad Celsius

Ein kostenloser Sommerkurs in Taiwan ermöglicht es Studierenden der Sinologie, Mandarin direkt vor Ort zu lernen

Die National Chung Hsing Universität in Taichung, der drittgrößten Stadt Taiwans, bietet in Kooperation mit der Universität Tübingen jeden Sommer einen Sprachkurs für Studierende der Sinologie an. Beim „Intensive Language and Culture Exchange Program“ haben Studenten aus Tübingen die Möglichkeit, auf einem sehr modernen Campus ihre Sprachkenntnisse zu verbessern und im Alltag sowie bei zahlreichen Ausflügen die Kultur des modernen Taiwans kennenzulernen. Der Kurs und die Unterkunft im Wohnheim sind für Tübinger Sinologie-Studierende kostenlos. Etwa 20 davon nutzen jedes Jahr das Angebot und verbringen fünf bis sechs Wochen in Taiwan.
„Unsere Studierende haben in der Regel bereits ein Jahren lang intensiv Chinesisch gelernt, bevor sie nach Taichung kommen. Sie können dort ihre erworbenen Sprachkenntnisse anwenden und weiter vertiefen. Und sie kommen immer mit sehr positiven Erfahrungen zurück“, sagt Wu Shu-Hsiung, Ansprechpartnerin der Abteilung für Sinologie und Koreanistik an der Universität Tübingen.


Zum Unterricht werden die Studierenden von den Sprachlektoren in einen Fortgeschrittenen- und einen Grundkurs eingeteilt. So erhält jeder die Möglichkeit in einem für seine Sprachkenntnisse angemessenen Tempo zu lernen. Das Ziel des Grundkurses ist, die Sprache für den Alltagsgebrauch einzuüben, der Unterricht ist demnach sehr praxisorientiert: Neueingeübte Wendungen werden in Rollenspielen gefestigt und erleichtern es, auch außerhalb des Klassenzimmers zurechtzukommen, wenn man sich bemüht die Sprache anzuwenden.


Im Kurs für Fortgeschrittene wird die Lektüre von Prosa und Gedichten sowie von Texten mit Fachchinesisch eingeübt. Im Gegensatz zum Grundkurs arbeiten die Teilnehmer hier an einem verbesserten Sprachverständnis und dem Wortschatz. Da anders als im universitären Alltag in Tübingen der Zwang, ein bestimmtes Sprachlevel zu erreichen, wegfällt, können die 96 Stunden von jedem dazu genutzt werden, sich individuell zu verbessern. Dazu trägt auch der Aufenthalt in Taiwan bei. Mandarin, also Hochchinesisch, ist hier Amtssprache. Auch geschrieben wird in traditionellen chinesischen Schriftzeichen. Ständig mit diesen Schriftzeichen umgeben zu sein und viel gesprochenes Chinesisch, dessen Akzent sehr eingängig ist, zu hören hilft natürlich auch beim Lernen der Sprache.


Neben dem Unterricht findet eine intensive Betreuung durch taiwanesische Studenten statt. Sie helfen bei persönlichen Problemen, organisieren gemeinsame Freizeitaktivitäten oder besuchen zusammen mit den Tübinger Studierenden kulturelle Veranstaltungen und machen Ausflüge in andere Städte. So kommt ein sehr enger Kontakt mit den taiwanesischen Muttersprachlern zustande.


Julian Beger