An der Universität Tübingen ist das neu gegründete Zentrum zur Erforschung deutscher Geschichte und Kultur in Südosteuropa eröffnet worden. Es ist das Ergebnis einer gemeinsamen Initiative des Instituts für donauschwäbische Geschichte und Landeskunde Tübingen sowie des Instituts für Osteuropäische Geschichte und Landeskunde der Philosophischen Fakultät und des Ludwig-Uhland-Instituts für Empirische Kulturwissenschaft der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität Tübingen. Dieser Forschungsverbund war zuvor bereits bei der Einwerbung einer Juniorprofessur für Kultur und Geschichte des östlichen Europa mit der Schwerpunktsetzung interethnische Beziehungen unter besonderer Berücksichtigung der deutschen Minderheiten in Südosteuropa erfolgreich.
Seit dem Fall des Eisernen Vorhangs ist die Erforschung der deutschen Geschichte und Kultur in Südosteuropa verstärkt in den Fokus geraten, sowohl in der Region selbst als auch in der Bundesrepublik Deutschland. Im Mittelpunkt stehen dabei das reiche kulturelle Erbe und die Gegenwart deutscher Minderheiten in dieser Region. Südosteuropa zeichnet sich durch eine große sprachliche, religiöse, kulturelle und ethnische Vielfalt sowie eine politisch vielfach gebrochene Geschichte aus. Die Geschichten und Kulturen dieser Region sind eng miteinander verflochten.
Vier Grundsätze sind für die Arbeit des „Tübinger Zentrums“ bestimmend. Die Erforschung deutscher Geschichte und Kultur in Südosteuropa ist erstens nur in einem interethnischen Kontext möglich und sinnvoll. Zweitens bedarf sie eines interdisziplinären Zugriffs und einer internationalen Orientierung. Drittens stehen vorrangig die kulturelle Diversität, die vielfachen Migrationen und die komplexen Erinnerungen an die bewegte Vergangenheit dieser multiethnischen Region im Mittelpunkt. Mit diesen inhaltlichen Schwerpunkten zielt das Zentrum viertens zugleich auf die Gegenwart und die europäische Zukunft dieser Region.
An der Universität Tübingen verankert, öffnet sich das Zentrum darüber hinaus auch für weitere Forschungseinrichtungen in Baden-Württemberg, in der Bundesrepublik sowie im südosteuropäischen Ausland. Als Gravitationszentrum der einschlägigen Südosteuropaforschung will es die vorhandenen vielfältigen und fruchtbaren Aktivitäten bündeln, der Forschung neue Impulse geben und zu ihrer Verstetigung beitragen.
Mathias Beer
Kontakt:Zentrum zur Erforschung deutscher Geschichte und Kultur in Südosteuropa an der Universität Tübingen |
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