Ein weiterer Höhepunkt des Festakts war die feierliche Übergabe der originalen Promotionsurkunde Qiao Guanhuas aus dem Jahr 1938 an seinen Sohn Qiao Zonghuai, ehemaliger Vize-Außenminister der Volksrepublik China. „Es rührt mich sehr, die Urkunde meines Vaters an seiner Statt in Empfang nehmen zu dürfen“, sagte Qiao Zonghuai in Chinesisch. Sein Vater (1913-1983), ehemaliger Außenminister Chinas, ging 1935 zum Auslandsstudium nach Tübingen, wo er seine Doktorarbeit in Philosophie abschloss. „Diese Zeit bereicherte ihn immens und hatte großen Einfluss auf sein späteres Leben.“ Nach dem Angriff Japans auf die Marco-Polo-Brücke 1937 verließ Qiao Guanhuas Deutschland. Seine Promotionsurkunde wurde erst 1938 ausgestellt, weshalb er sie nicht mitnehmen konnte. Aufgrund seiner starken dienstlichen Beanspruchung sei es ihm nicht vergönnt gewesen, seine Alma Mater, die Universität Tübingen, noch einmal zu besuchen. „Ich bin der festen Überzeugung, dass die Einrichtung des neuen Studiengangs die Verbreitung der chinesischen Sprache befördern und in der Folge die Freundschaft und Zusammenarbeit zwischen unseren beiden Völkern vertiefen wird“, sagte Qiao Zonghuai.
Abschließend verkündete Rektor Professor Dr. Bernd Engler die Eröffnung eines neuen Weltethos-Instituts an der Peking Universität. Im April 2012 hatte das Tübinger Weltethos-Institut als An-Institut der Universität Tübingen eröffnet. Wie dieses wird das chinesische Schwesterinstitut ebenfalls den Fokus auf Forschung und Lehre zu Fragen des Weltethos und eines globalen Wirtschaftsethos legen. Ermöglicht wird diese Gründung des neuen Weltethos-Instituts in Peking durch den deutschen Unternehmer Professor h. c. Karl Schlecht, der das Institut finanziell ebenso wie Liang Wengen, Vorstandsvorsitzender des international tätigen chinesischen Maschinenbauunternehmens SANY, unterstützt.