Zwei bis drei Sekunden, Schnitt, nächstes Bild: Zeitgenössische Filme verlangen Zuschauern einiges an Schnelligkeit und Flexibilität ab. Was uns heute in Kino und Fernsehen unterhält, lässt einen alten Hitchcock-Thriller im Vergleich gemächlich erscheinen. Für das Gehirn ist das oft eine Herausforderung, wie Markus Huff, Juniorprofessor für Allgemeine Psychologie, erklärt. „Wir sitzen auf dem Sofa und bekommen visuelle Eindrücke serviert – aber unsere Körperlage und unsere Körperwahrnehmung verändern sich nicht, es fehlt also der ‚propriozeptive‘ Input“, sagt der Wissenschaftler. Wie es dennoch gelingt, solche „dynamischen Bilder“ kognitiv zu verarbeiten, liegt schon länger im Forschungsinteresse des Juniorprofessors.
Gemeinsam mit seinem Kollegen Professor Dr. Stephan Schwan vom Tübinger Leibniz-Institut für Wissensmedien hat er nun erstmals empirisch nachgewiesen: Filmzuschauer orientieren sich mit Hilfe sogenannter „Daumenregeln“ (Heuristiken). Die aufwändigen Berechnungen, die das Gehirn üblicherweise bei Wahrnehmungsvorgängen anstellt, würden hier zu lange dauern. Hollywoods Filmemacher lagen also richtig, als sie Darstellungskonventionen wie die „180-Grad-Regel“ entwickelten. Nach der soll die Kamera ein Geschehen stets ausschließlich von einer Seite verfolgen. Sind also bei einer Verfolgungsjagd zwei Autos abwechselnd zu sehen, sollten diese auf dem Bildschirm immer in die gleiche Richtung fahren – nur so erfasst der Zuschauer sofort, dass sie sich auch im Filmgeschehen in die gleiche Richtung bewegen.
Im Labor ordneten Probanden Filmszenen mit fahrenden Autos nach genau solchen Regeln ein. Sie hatten den Auftrag, den entsprechenden Knopf zu drücken, sobald sie entschieden, ob sich zwei Autos in die gleiche oder in die entgegengesetzte Richtung bewegten. Querte ein Auto von links und das nächste von rechts den Bildschirm, war für die meisten Probanden klar: Diese Fahrzeuge sind in verschiedenen Fahrtrichtungen unterwegs. „Dazu gab es sonst keinen Anhaltspunkt, theoretisch hätte ja auch einfach der Standpunkt des Beobachters wechseln können“, sagt Huff. „Das heißt, die Probanden verließen sich auf heuristische Prozesse, die schneller als übliche kognitive Wahrnehmungsprozesse ablaufen.“ Fügten die Wissenschaftler den Szenen sogenannte „Umweltreize“ hinzu, beispielsweise einen grünen Seitenstreifen, entschieden sich die Probanden offensichtlich neu zwischen Daumenregel und normalen kognitiven Prozessen, die Reaktionszeiten verlängerten sich.
Filmzuschauer müssen bei Wahrnehmungsprozessen also auf zusätzlich Erlerntes zurückgreifen, um sich orientieren zu können. Der Effekt sei stärker ausgefallen als erwartet, sagt Psychologe Huff. Folgerichtig hätten Menschen, die ohne Kino und Fernsehen aufwüchsen, Schwierigkeiten sich in der Filmwelt zurechtzufinden. Das habe auch ein Projekt mit Menschen in der Türkei gezeigt, denen Wissenschaftler die ersten Filmsequenzen ihres Lebens präsentierten.
Mit ihrer Arbeit tragen die Tübinger Forscher insgesamt zu einem besseren Verständnis kognitiver Prozesse bei. Bei der Wahrnehmung von audio-visuellen Medien griffen klassische Theorien offensichtlich nicht, sagt Huff. Im nächsten Projekt will er zeitliche Prozesse in Filmen in den Fokus nehmen: Selten entsprechen diese realen Zeitabläufen und gelegentlich vermischen Fernsehsender aktuelle live-Bilder mit alten Filmaufnahmen. „Wir wollen untersuchen, welche kognitiven Prozesse beim Zuschauer ablaufen, damit er sich zurechtfindet.“
Fahren die Autos in die gleiche oder in die entgegengesetzte Richtung? Die Filmsequenzen für die Probanden sind unter http://www.iwm-kmrc.de/cybermedia/car-chase/ zu sehen.
Antje Karbe
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