Dr. Johannes Krause forscht und lehrt bereits seit 2010 als Juniorprofessor für Paläogenetik an der Universität Tübingen. Zum 1. Oktober 2013 wurde der erst 33 Jahre alte Wissenschaftler auf eine ordentliche Professur für Archäo- und Paläogenetik an der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Tübingen berufen.
Johannes Krause stammt aus Leinefelde in Thüringen. Das ist auch der Heimatort von Johann Carl Fuhlrott, der als erster erkannte, dass es sich bei den Mitte des 19. Jahrhunderts im Neandertal bei Düsseldorf entdeckten Skelettresten um eine frühere Menschenform handelte. Zunächst verließ Johannes Krause die Spuren des Neandertalerentdeckers und ging an die Universität Leipzig zum Studium der Biochemie, das er 2005 abschloss. Doch schon bei der Doktorarbeit am Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig in der Arbeitsgruppe von Svante Pääbo von 2005 bis 2008 begegnete ihm der Neandertaler wieder: Genetische Untersuchungen an dieser ausgestorbenen Menschenart sowie an Höhlenbären waren sein Promotionsthema. Johannes Krause blieb für weitere zwei Jahre als Postdoktorand am MPI in Leipzig. In dieser Zeit konnte er durch die Analyse des jahrtausendealten Erbguts aus Knochen, die aus einer sibirischen Höhle stammten, eine neue Menschenform, den sogenannten Denisova-Menschen, erstmals nachweisen.
Im Jahr 2010 erhielt Johannes Krause den Tübinger Förderpreis der Gesellschaft für Urgeschichte und Quartärökologie sowie den AAAS Newcomb Cleveland Prize für die beste Publikation in der Fachzeitschrift „Science“ des Jahres 2009/10. Im gleichen Jahr setzte er als Juniorprofessor an der Universität Tübingen seine genetischen Untersuchungen an frühen modernen Menschen fort und rekonstruierte das gesamte Erbgut historischer Krankheitserreger. Im Jahr 2011 gelang seinem Team die Entschlüsselung des kompletten Erbguts des mittelalterlichen Pesterregers, in diesem Jahr folgten der Erreger der Irischen Kartoffelseuche und der mittelalterliche Lepraerreger.
Für sein Projekt zur Erforschung historischer Krankheitserreger und ihrer Evolution wurde Johannes Krause 2012 ein ERC Starting Grant des Europäischen Forschungsrats in Höhe von 1,5 Millionen Euro zuerkannt. Die Forschungen wird er nun als Professor fortsetzen. Außerdem will er die genetischen Methoden zur Analyse alter DNA nicht nur an Mammuts und Neandertalern nutzen, sondern auch als objektive Quelle bei der Erforschung historischer Ereignisse zwischen 100 n. Chr. und dem Mittelalter, wie zum Beispiel bei der Völkerwanderung. Seit vergangenem Juli ist Johannes Krause auch Kollegiat der Heidelberger Akademie der Wissenschaften.
Janna Eberhardt