Die Universität Tübingen bekommt einen neuen Sonderforschungsbereich: Ab 1. April 2014 finanziert die Deutsche Forschungsgemeinschaft den Sonderforschungsbereich 1101 „Molekulare Kodierung von Spezifität in pflanzlichen Prozessen“ mit insgesamt zehn Millionen Euro. Sprecher wird der Pflanzenphysiologe Professor Dr. Klaus Harter vom Zentrum für Molekularbiologie der Pflanzen (ZMBP). In dem SFB werden 13 Gruppen des ZMBP forschen, zudem je eine Gruppe aus dem Institut für Physikalische und Theoretische Chemie (IPTC) und dem Interfakultären Institut für Biochemie (IFIB) der Universität Tübingen sowie fünf Gruppen aus den Instituten des Tübinger Max-Planck-Campus und drei Gruppen des Centre for Organismal Studies (COS) der Universität Heidelberg.
Viele Schlüsselfaktoren in Pflanzen sind bereits identifiziert, die zur pflanzlichen Entwicklung und Anpassung an Umweltfaktoren wie Krankheitserreger oder Licht beitragen. Im neuen SFB gehen die Wissenschaftler einen Schritt weiter: Sie wollen verstehen, wie ein bestimmter Schlüsselfaktor kausal-mechanistisch und bis in das atomare Detail funktioniert und durch seine Wirkweise in der pflanzlichen Zelle eine spezifische biologische Leistung zustande bringt.
Durch den Einsatz von Genomtechnologien gelten die meisten Gene und Genprodukte in vielen Pflanzen als bekannt ‒ einschließlich der Modellpflanze Ackerschmalwand (Arabidopsis thaliana), die im Zentrum des SFB 1101 steht. Dabei wurden Faktoren mit zentralen Schlüsselfunktionen identifiziert, die zum Beispiel das Altern des Blatts bestimmen, die Bildung der Blüte einleiten oder Programme zur Abwehr von Krankheitserregern wie Bakterien oder Pilzen in Gang setzen. Zudem müssen solche Schlüsselfaktoren die Abstimmung zwischen Entwicklungs- und Anpassungsreaktionen der Pflanze leisten. Im neuen SFB untersuchen die Forscher derartige mechanistische Wirkprinzipien, ihre Regulation und ihr Ineinandergreifen, mit dem Prozesse gesteuert oder der Pflanze Anpassungen an Umweltbedingungen wie beispielsweise Trockenheit ermöglicht werden.
Sonderforschungsbereiche der DFG sind auf die Dauer von bis zu zwölf Jahren angelegte Forschungseinrichtungen der Hochschulen, in denen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler interdisziplinär und institutsübergreifend zusammenarbeiten.
Liste der Tübinger Sonderforschungsbereiche
Antje Karbe
Prof. Dr. Klaus Harter
Universität Tübingen
Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät
Zentrum für Molekularbiologie der Pflanzen (ZMBP)
Telefon +49 7071 29-72605
klaus.harter[at]zmbp.uni-tuebingen.de