Im Sommer 2016 wird das Tübingen Digital Teaching Lab (TüDiLab) an der Universität Tübingen eröffnet. Mit dem TüDiLab sollen angehende Lehrkräfte aller Fächer für den medienbasierten Unterricht fit gemacht werden. Lehramtsstudierende erhalten die Möglichkeit, digitale Unterrichtskonzepte mit für Schulen typischen digitalen Medien im Rahmen von Seminaren zu erproben und weiterzuentwickeln.
Für die Einrichtung und den Betrieb des Tübingen Digital Teaching Lab (TüDiLab) stellt das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst (MWK) des Landes Baden-Württemberg im Rahmen der Förderlinie „Leuchttürme der Lehrerbildung ausbauen“ für fünf Jahre bis zu eine Million Euro zur Verfügung. Das TüDiLab ist eine ergänzende Einrichtung der Tübingen School of Educatio, (TüSE), mit der die Universität Tübingen neue Wege in der Lehrerausbildung geht. Es wird eingerichtet am Leibniz-Institut für Wissensmedien (IWM), einem engen externen Kooperationspartner der Universität.
Das TüDiLab verfügt über digitale Tafeln, Tablets, Notebooks und Smartphones, die unterschiedliche Einsatzmöglichkeiten im Unterricht bieten. Lehrkräfte sollen hier praxisorientiert erfahren, welche Potenziale digitale Medien für das Lehren und Lernen haben, wie diese sinnvoll für den Unterricht nutzbar gemacht werden können und welche Kompetenzen sie selbst und aber auch ihre Schüler aufweisen müssen, um von diesen Potenzialen zu profitieren.
Darüber hinaus ermöglicht das TüDiLab Forschung zu den Merkmalen und Wirkungen medienbasierten Unterrichts. Hierzu wird im TüDiLab ein Klassenzimmer simuliert, das mit verschiedenen Erhebungsinstrumenten ausgestattet ist, deren Daten eine zeitlich hochauflösende Beschreibung von Lehr- und Lernprozessen in realen Unterrichtssituationen erlauben. Lehrkräfte werden mit ihren Klassen in das TüDiLab eingeladen, um dort zu unterrichten. Videokameras ermöglichen dabei eine Aufzeichnung der dabei ablaufenden Unterrichtsprozesse. An allen Arbeitsplätzen stehen zusätzlich für jeden Schüler Geräte für die Aufzeichnung von Blickbewegungen zur Verfügung. Blickbewegungsdaten erlauben beispielsweise Aussagen über das Leseverhalten der Schüler, ihre kognitive Beanspruchung während des Lernens und können genutzt werden, um ungünstiges Lernverhalten zu erkennen und entsprechende Fördermaßnahmen zu entwickeln. Die Forschung zu den Wirkungen medienbasierten Unterrichts wird genutzt, um digitale Unterrichtskonzepte (weiter) zu entwickeln, die dann ihrerseits wieder in die Lehrerbildung einfließen.
Katharina Scheiter
Prof. Dr. Katharina Scheiter
Leibniz-Institut für Wissensmedien
Schleichstraße 6
72076 Tübingen
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