Lary Walker, Professor für Neurologie an der Emory Universität in Atlanta und am dortigen Yerkes National Primate Research Center, ist als Humboldt-Forschungspreisträger seit August an der Universität Tübingen.
Walker arbeitet bereits seit mehr als 15 Jahren mit dem Tübinger Hirnforscher Professor Dr. Mathias Jucker, Leiter der Abteilung für Zellbiologie Neurologischer Erkrankungen am Hertie-Institut für klinische Hirnforschung (HIH) des Universitätsklinikums Tübingen und des Deutschen Zentrums für neurodegenerative Erkrankungen (DZNE), zusammen. Sie erforschen gemeinsam die Ursachen der Alzheimer-Krankheit. Walker hat dafür die Alzheimer-typischen Eiweiß-Ablagerungen aus den Gehirnen alter Menschen und Affen untersucht, sowie parallel auch solche von Mäusen, die genetisch verändert wurden, damit sie Eiweißstrukturen produzieren, die denen in den Gehirnen menschlicher Alzheimer-Patienten ähnlich sind. Obwohl diese sogenannten Plaques in verschiedenen Tierarten vorkommen, sind es nur Menschen, die die Alzheimer-Demenz entwickeln.
Im Labor von Mathias Jucker hat man viel Erfahrung mit Fluoreszenzmarkierung, mit der die Wissenschaftler die verschiedenen Proteine erkennen können, die in den Alzheimer-Plaques vorkommen. Wenn die Forscher die molekulare Architektur der Proteine auf diese Weise analysieren können, hoffen sie dabei herauszufinden, warum die Plaques sich fehlfalten, aneinander kleben und sich ausbreiten. Und warum gerade die menschliche Variante für die Nervenzellen besonders giftig ist. Walker vergleicht die Entwicklung der Proteine gerne mit einem Kristallisierungsprozess – jedes neue Molekül entsteht nach dem bereits vorhandenen Muster. So könnten die Forscher herausfinden, warum bestimmte Proteine für Menschen aber nicht für Tiere giftig sind, um dann darauf basierend bessere Therapien gegen Alzheimer entwickeln zu können.
Professor Walker war bereits 2014 länger in Tübingen und freut sich darüber, dass er aufgrund des Humboldt-Forscherpreises in diesem Herbst neue Forschungsprojekte im Jucker-Labor nachgehen kann. Er ist begeistert, dass Tübingen so viel zu bieten hat, und unterhält sich gerne mit den Tübingern. „Es ist einfach ein wunderbarer Ort“ sagt Walker.
Der Humboldt-Forschungspreis ist mit 60.000 Euro dotiert und wird von der Alexander von Humboldt-Stiftung vergeben. Die Stiftung zeichnet mit diesem Preis das Gesamtwerk eines renommierten Wissenschaftlers aus und fördert durch diese Auszeichnung und andere Programme den internationalen Austausch.
Amanda Crain