Uni-Tübingen

Newsletter Uni Tübingen aktuell Nr. 1/2020 – 06.02.2020

Editorial

Liebe Leserinnen,
liebe Leser,

in seiner viel beachteten Rede an der Sorbonne schlug der französische Präsident Emmanuel Macron im September 2017 die Schaffung europäischer Universitäten vor. Auf der Basis grenzüberschreitender, mehrsprachiger Hochschulnetzwerke könne der europäische Gedanke wiederbelebt und entscheidend gefestigt werden, so Macron: „Was Europa am stärksten zusammenhält, werden immer die Kultur und das Wissen sein.“ Es ist der Europäischen Kommission hoch anzurechnen, dass sie diesen Impuls aufgegriffen und ein entsprechendes Förderprogramm aufgelegt hat.

Gemeinsam mit sieben Partnerhochschulen aus Belgien, Frankreich, Griechenland, Italien, Rumänien, Schweden und Spanien hat sich auch die Universität Tübingen im Verbund „CIVIS: A Civic European University“ beworben und konnte direkt in der ersten Auswahlrunde überzeugen. Inzwischen ist der Aufbau des Netzwerks in vollem Gange, so dass wir bereits in diesem Jahr die ersten Studierenden von CIVIS-Partnern in Tübingen willkommen heißen können. Wir werden auch virtuelle Seminarangebote schaffen und so Studierende an mehreren europäischen Standorten durch ‚virtual mobility‘ inhaltlich zusammenführen. Mit ihrer intensiveren Vernetzung fördern Europäische Universitäten die Qualität und Inklusivität der Hochschuldbildung in Europa und damit letztlich ihre Wettbewerbsfähigkeit.

Die Rahmendaten von CIVIS sind beeindruckend: An den acht beteiligten Universitäten studieren insgesamt mehr als 380.000 Menschen. Über 1.900 verschiedene Studiengänge bietet der neue Verbund an, darunter 465 internationale Studiengänge. Die Zahl der Beschäftigten liegt bei rund 55.000. Darunter sind etwa 30.000 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die in den vergangenen Jahren insgesamt 172 ERC-Grants eingeworben haben. Nicht weniger als 34 Nobelpreisträger sind aus den CIVIS-Universitäten bislang hervorgegangen.

Mit der neuen Universitätsallianz ergeben sich viele neue Chancen, insbesondere für unsere Studierenden. Noch immer ist die Zahl der Tübinger Studentinnen und Studenten, die zeitweise ins Ausland gehen, in meinen Augen unbefriedigend. Das liegt weniger an der Bereitschaft und Neugier der jungen Menschen, sondern vielmehr an den bürokratischen Grenzen unseres bisherigen Systems. Hier darf man zuversichtlich sein, dass sich durch CIVIS schon bald die Möglichkeiten vereinfachen werden, einen Teil des Studiums im europäischen Ausland zu absolvieren, neue vielfältige Kontakte zu knüpfen und zugleich an der Zukunft Europas aktiv mitzuwirken.

Viel Vergnügen bei der Lektüre des Newsletters wünscht

Ihre
Professorin Dr. Monique Scheer, Prorektorin für Internationales


Forschung

Das subtile Zusammenspiel von Mathematik und Physik

Seit Anfang Januar ist der italienische Mathematiker Gianluca Panati zu Gast am Fachbereich Mathematik der Universität Tübingen. Ermöglicht hat diesen Forschungsaufenthalt der Friedrich Wilhelm Bessel-Forschungspreis der Humboldt-Stiftung, mit dem Panati ausgezeichnet worden ist. Der Preis ist für Wissenschaftler gedacht, die nicht in Deutschland leben und weniger als 18 Jahre einen Doktortitel tragen. Bis Ende August arbeitet Panati mit Professor Stefan Teufel an der mathematischen Beschreibung der physikalischen Eigenschaften neuer Materialien. [mehr]

Sternwinde und Schwarze Löcher

Dr. Victoria Grinberg vom Institut für Astronomie & Astrophysik erforscht mit hochenergetischen Röntgenstrahlen Sternwinde und Schwarze Löcher. So versucht sie, die extremsten Umgebungen in unserem Universum zu verstehen. Johannes Baral sprach mit ihr über Untersuchungsmethoden, ihre Faszination für Astronomie und ihre Tätigkeiten in der Wissenschaftskommunikation. [mehr]

Depressions-Früherkennung per Smartphone-App

Stefan Lüttke vom Fachbereich Klinische Psychologie und Psychotherapie der Universität Tübingen und sein Team wollen in ihrer „What’s up?-Studie“ herausfinden, inwieweit sich Depressionen bei Jugendlichen über die Smartphone-Nutzung frühzeitig erkennen lassen. Ziel ist die Entwicklung einer entsprechenden App, die bei Patienten, die bereits eine diagnostizierte Depression hatten, unter anderem die WhatsApp-Chats auf entsprechende Hinweise in der Wortwahl untersucht. [mehr]

Tübingen bekommt Zentrum für Tierversuchsalternativen

Zur Erforschung von Alternativmethoden zu Tierversuchen in der medizinischen Forschung stellt das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst der Universität Tübingen eine W3-Professorenstelle zur Verfügung und unterstützt den Aufbau eines Zentrums für Tierversuchsalternativen in Tübingen ab 2020 mit 130.000 Euro pro Jahr für zunächst fünf Jahre. [mehr]

Tübinger Förderpreis für Ältere Urgeschichte und Quartärökologie an italienische Forscherin

Der Tübinger Förderpreis für Ältere Urgeschichte und Quartärökologie 2020 geht an Dr. Flavia Venditti von der Sapienza Universität in Rom. Die Italienerin wird für ihre Dissertation ausgezeichnet, in der sie die gezielte Herstellung kleiner Schneidgeräte aus unbrauchbar gewordenen größeren Geräten und deren vielfältige Verwendung vor 400.000 Jahren untersucht hat. Als Fallstudie dafür diente ihr die Qesem-Höhle in Israel. [mehr]

Forschungsmeldungen

Ausstellung „UDO - der erste Fußgänger“ – Baubeginn für neues Institut für Malignom-, Metabolom und Mikrobiomforschung – Ausschreibung EXIST-Potentiale: 1,7 Millionen Euro für Gründungsförderung – Drei ERC Consolidator Grants für Universität Tübingen [mehr]


Studium und Lehre

Neue Studiengangsdatenbank für die Universität Tübingen

Die Studiengangsdatenbank ist die erste Anlaufstelle für Studieninteressierte, um sich über die Studiengänge der Universität Tübingen zu informieren. Optimiert wurden Struktur, Design, Technik und einzelne Inhalte der Datenbank. Projektleiterin Mareike Schlotterbeck, Onlineredakteurin der Hochschulkommunikation, stellt die neue Studiengangsdatenbank vor. [mehr]

Landeslehrpreis 2019 für standortübergreifende Seminare zu Friedens- und Konfliktforschung

Alexander Kobusch, Dr. Thomas Nielebock, Natalie Pawlowski und PD Dr. Gabi Schlag vom Institut für Politikwissenschaft der Universität Tübingen sind gemeinsam mit Julia Gurol und Ingo Henneberg von der Universität Freiburg mit dem Landeslehrpreis des Landes Baden-Württemberg 2019 ausgezeichnet worden. Prämiert wurde ihr Konzept für standortübergreifende Ringseminare in der Friedens- und Konfliktforschung in den Jahren 2016 bis 2019. [mehr]

ESIT vernetzt: Ein erfolgreiches Lehr-Lern-Projekt regt den Austausch an

ESIT bedeutet Erfolgreich studieren in Tübingen. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert das Projekt seit 2011. Bessere Studienbedingungen und mehr Qualität in der Lehre sind das Ziel von ESIT. Viele Maßnahmen von ESIT sind bereits jetzt erfolgreich in die bestehenden Strukturen der Universität überführt worden. [mehr]


Uni intern

Die Balance zwischen einer modernen Webseite und einem sicheren System

Mehrere hundert Redakteure arbeiten aktuell im zentralen TYPO3-System an den Webseiten der Universität Tübingen. Dass das reibungslos funktioniert und die Webseite jederzeit erreichbar ist, ist Aufgabe der zwei Webmaster im Zentrum für Datenverarbeitung (ZDV). Uni Tübingen aktuell stellt Torsten Kockler und Julian Weigle vor – Teil 2 der neuen Serie „Was macht eigentlich?“. [mehr]


Alumni Tübingen

So interessant ein Beruf auch sein mag – der Berufsalltag besteht immer sowohl aus Pflicht wie aus Kür

Stefan Krawielicki studierte ab 1974 in Tübingen Rechtswissenschaften. Nach dem Referendariat in Lübeck und einer kurzzeitigen Tätigkeit als Rechtsanwalt in Paris trat er 1987 in den Diplomatischen Dienst ein. Seit August 2019 ist er deutscher Botschafter in Neuseeland. [mehr]


Leute

Neu berufen an die Universität Tübingen

Professor Dr. Richard Göllner (Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät) – Juniorprofessor Dr. James Griffiths (Philosophische Fakultät) – Professor Dr. Markus Huff (Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät) – Professorin Dr. Enkelejda Kasneci (Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät) – Professorin Dr. Anita Pachner (Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät) [mehr]

Ingo Autenrieth wechselt nach Heidelberg

Professor Dr. Ingo Autenrieth wird neuer Vorstandsvorsitzender und Leitender Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums Heidelberg. Bis zu seinem Wechsel bleibt er Mitglied des Vorstandes des Tübinger Universitätsklinikums und Dekan der Medizinischen Fakultät Tübingen. [mehr]

Begeisternder akademischer Lehrer und Pionier auf dem Gebiet der Materialwissenschaften

Zum Tode von Professor Dr. Michael Hanack ein Nachruf von Hans-Ullrich Siehl [mehr]

Hartnäckig zur Erkenntnis der Radikale

Zum Tode von Professor Dr. Anton Rieker ein Nachruf von Bernd Speiser [mehr]

Ein Humanist – in allen Bedeutungsnuancen

Zum Tode von Professor Dr. Lothar Fietz ein Nachruf von Peter Paul Schnierer [mehr]

Missionswissenschaftler aus Überzeugung

Zum Tode von Professor Dr. Peter Beyerhaus ein Nachruf von Volker Leppin [mehr]

Motor für die mikroökonomische Forschung und Experte auf dem Gebiet der Finanzwirtschaft

Zum Tod von Professor Dr. Gerd Ronning ein Nachruf von Joachim Grammig [mehr]

Spezialist für Plastische, Hand- und Verbrennungschirurgie

Zum Tode von Professor Dr. Hans-Eberhard Schaller ein Nachruf von Sebastian Trzaska [mehr]

Er lebte für die Geschichte

Zum Tode von Professor Dr. Anton Schindling ein Nachruf von Franz Brendle [mehr]

Personalnachrichten (Rufe, Ehrungen, Jubiläen)

[mehr]


Forum

Einfach, effizient und motivierend: bei cabuu lernt man Vokabeln mit dem Finger

Dr. Christian Ebert hat den Sprung aus der Wissenschaft in die freie Wirtschaft gewagt: seinen Job am Institut für Sprachwissenschaft der Universität Tübingen hat er aufgegeben und ein Start-up-Unternehmen gegründet. Sein Produkt: eine App zum Vokabellernen, basierend auf seiner wissenschaftlichen Arbeit zum gestischen Lernen. [mehr]

Schluss mit Zugverspätungen – dank Künstlicher Intelligenz

Theo Döllmann und Marius De Kuthy Meurers sind Sieger des Bundeswettbwerbs Künstliche Intelligenz (BWKI) in der Altersklasse 16 bis 19 Jahre. Sie befassten sich in ihrem Projekt TrAIn_Connection_Prediction (TCP) mit der Voraussage von Zugverspätungen. Die Schüler vom Tübinger Kepler-Gymnasium sammelten einen gewaltigen Datensatz über den tatsächlichen Verlauf von Bahnreisen und potenziell relevante Faktoren, wie das Wetter. Basierend auf diesen Daten trifft die Künstliche Intelligenz eine Voraussage, ob eine Bahnverbindung Verspätung haben wird. [mehr]

Verleihung der Nachhaltigkeitspreise 2019 und Sustainability Lecture "Ein Leben ohne Müll?"

Ende November verlieh die Universität Tübingen zum neunten Mal den Nachhaltigkeitspreis für herausragende Abschlussarbeiten. Im Anschluss hielten Bloggerin Shia Su und ihr Mann Hanno die „Sustainability Lecture“ zum Thema „Zero Waste – Ein Leben ohne Müll?“. [mehr]

Meldungen Forum

Neue Angebote zur Vereinbarkeit von Familie und Studium bzw. Beruf – Kompetenzzentrum für Nachhaltige Entwicklung erneut von UNESCO ausgezeichnet [mehr]