in seiner viel beachteten Rede an der Sorbonne schlug der französische Präsident Emmanuel Macron im September 2017 die Schaffung europäischer Universitäten vor. Auf der Basis grenzüberschreitender, mehrsprachiger Hochschulnetzwerke könne der europäische Gedanke wiederbelebt und entscheidend gefestigt werden, so Macron: „Was Europa am stärksten zusammenhält, werden immer die Kultur und das Wissen sein.“ Es ist der Europäischen Kommission hoch anzurechnen, dass sie diesen Impuls aufgegriffen und ein entsprechendes Förderprogramm aufgelegt hat.
Gemeinsam mit sieben Partnerhochschulen aus Belgien, Frankreich, Griechenland, Italien, Rumänien, Schweden und Spanien hat sich auch die Universität Tübingen im Verbund „CIVIS: A Civic European University“ beworben und konnte direkt in der ersten Auswahlrunde überzeugen. Inzwischen ist der Aufbau des Netzwerks in vollem Gange, so dass wir bereits in diesem Jahr die ersten Studierenden von CIVIS-Partnern in Tübingen willkommen heißen können. Wir werden auch virtuelle Seminarangebote schaffen und so Studierende an mehreren europäischen Standorten durch ‚virtual mobility‘ inhaltlich zusammenführen. Mit ihrer intensiveren Vernetzung fördern Europäische Universitäten die Qualität und Inklusivität der Hochschuldbildung in Europa und damit letztlich ihre Wettbewerbsfähigkeit.
Die Rahmendaten von CIVIS sind beeindruckend: An den acht beteiligten Universitäten studieren insgesamt mehr als 380.000 Menschen. Über 1.900 verschiedene Studiengänge bietet der neue Verbund an, darunter 465 internationale Studiengänge. Die Zahl der Beschäftigten liegt bei rund 55.000. Darunter sind etwa 30.000 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die in den vergangenen Jahren insgesamt 172 ERC-Grants eingeworben haben. Nicht weniger als 34 Nobelpreisträger sind aus den CIVIS-Universitäten bislang hervorgegangen.
Mit der neuen Universitätsallianz ergeben sich viele neue Chancen, insbesondere für unsere Studierenden. Noch immer ist die Zahl der Tübinger Studentinnen und Studenten, die zeitweise ins Ausland gehen, in meinen Augen unbefriedigend. Das liegt weniger an der Bereitschaft und Neugier der jungen Menschen, sondern vielmehr an den bürokratischen Grenzen unseres bisherigen Systems. Hier darf man zuversichtlich sein, dass sich durch CIVIS schon bald die Möglichkeiten vereinfachen werden, einen Teil des Studiums im europäischen Ausland zu absolvieren, neue vielfältige Kontakte zu knüpfen und zugleich an der Zukunft Europas aktiv mitzuwirken.
Viel Vergnügen bei der Lektüre des Newsletters wünscht
Ihre
Professorin Dr. Monique Scheer, Prorektorin für Internationales