Als langjähriger Direktor der Klinik für Hand-, Plastische, Rekonstruktive und Verbrennungschirurgie, verhalf Professor Dr. Hans-Eberhard Schaller dem Fachbereich der BG Klinik Tübingen zu seiner landesweiten Bekanntheit. Am 8. Januar 2020 starb er nach kurzem Ruhestand und schwerer Krankheit im Alter von 69 Jahren. Während seines 20-jährigen Wirkens hat er das Leben vieler Patientinnen und Patienten positiv beeinflusst. Unter seinen Kollegen war Hans-Eberhard Schaller als verantwortungsvoller Weiterbilder bekannt, der besonders für seine Geradlinigkeit geschätzt wurde. „Wir erinnern uns in großer Verbundenheit an einen besonderen Menschen und sind in stillem Mitgefühl bei seiner trauernden Familie“, so Professor Dr. Adrien Daigeler, der seit 2017 die Nachfolge von Professor Schaller übernommen hat. „Bis heute hinterlassen seine fachliche Kompetenz und Innovationskraft Spuren in der BG Klinik Tübingen.
Geboren in Göttingen, begann Prof. Dr. Schaller seine Laufbahn als junger Student am Universitätsklinikum Essen. Angetrieben durch den Wunsch, sich breit weiterzubilden, um Patienten am besten helfen zu können, arbeitete er anschließend unter anderem in der Unfallchirurgie des Kreiskrankenhauses Hildesheim. Getreu seinem Lebensmotto „Du denkst, was du wirst“ wurde Prof. Dr. Schaller anschließend Oberarzt an der Medizinischen Hochschule Hannover und habilitierte im Fach Plastische Chirurgie. Ende der 1990er Jahre begann er seine leitende Tätigkeit an der BG Klinik Tübingen und etablierte als Lehrstuhlinhaber das Fachgebiet für Plastische, Hand- und Verbrennungschirurgie an der Eberhard Karls Universität Tübingen.
Darüber hinaus brachte Prof. Dr. Schaller seine Expertise in zahlreichen Gremien ein und engagierte sich in leitenden Positionen in den jeweiligen Berufsfachverbänden für Handchirurgie, Verbrennungschirurgie und Plastische Chirurgie. Durch seine Fachkenntnisse unterstützte er zudem regelmäßig die Arbeit der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung. So leistete er mit dem „grafischen Leitfaden zu Handverletzungen“ einen wichtigen Beitrag zur Weller-Tabelle, welche bis heute zu den Standard-Werkzeugen der gesetzlichen Unfallversicherungsträger gehört.
Zusätzlich zu seiner Begeisterung für die Medizin, war Schaller ein leidenschaftlicher Cellist. Musikalisch, wie auch beruflich liebte er filigrane Technik und Vielseitigkeit. So spielte er in sechs verschiedenen Ensembles klassische Musik, aber auch Dixieland Jazz, Tango und Chansons. Er unternahm gerne Reisen und setzte sich für den Umweltschutz ein.
Trotz einer schweren Erkrankung bewahrte sich Professor Dr. Schaller immer die Zuversicht und Energie, mit der er das Leben lebte.