Uni-Tübingen

Newsletter Uni Tübingen aktuell Nr. 4/2022: Leute

Neu berufen an die Universität Tübingen


Professor Dr. Florian Ludwig Beuerle

Professur für Organische Chemie (Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät)

Zum Wintersemester 2022/23 hat Dr. Florian Ludwig Beuerle die W3-Professur für Organische Chemie an der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät angetreten.

Florian Beuerle studierte von 2000 bis 2005 Chemie an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und promovierte dort von 2005 bis 2008 am Institut für Organische Chemie über die Synthese von wasserlöslichen Fullerenen mit antioxidativen Eigenschaften. Von 2008 bis 2010 arbeitete er als Postdoc bei Chemie-Nobelpreisträger Sir Fraser Stoddart am Department of Chemistry der Northwestern University in Evanston, USA. Im Anschluss baute Beuerle an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg und dem Center for Nanosystems Chemistry eine eigene Forschungsgruppe für die Synthese von komplexen Molekülen und porösen Materialien auf. 2017 wurde er habilitiert und bekleidete dann bis in den Sommer 2022 zwei aufeinander folgende Vertretungsprofessuren für Organische Chemie an der Universität Würzburg. 

Prof. Beuerle arbeitet in der Grundlagenforschung und seine Forschungsthemen umfassen supramolekulare Chemie, poröse Materialien, organische Halbleiter und nachhaltige Energiegewinnung und Wasserspaltung. Ganz ähnlich wie ein Lego-Haus aus einzelnen Bausteinen zusammengesetzt wird, verbinden sich in den Laboren der Arbeitsgruppe Beuerle kleine organische Moleküle wie von selbst zu größeren Käfigmolekülen oder Nanoschwämmen. Die Poren in den hohlen Strukturen sind nur wenige Nanometer groß. Dadurch haben diese Nanoschwämme eine deutlich größere Oberfläche als herkömmliche kompakte Materialien. Das kann zur Speicherung und Trennung von Gasen genutzt werden. Baut man noch Katalysatoren in die Poren ein, lassen sich chemische Reaktionen beschleunigen und steuern. 

Tilman Wörtz


Professorin Dr. Anna Gumpert

Professur für Volkswirtschaftslehre, insbesondere Internationale Wirtschaftsbeziehungen und Europäische Integration (Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät)

Anna Gumpert hat zum Sommersemester 2022 den Ruf auf die W 3-Professur für Volkswirtschaftslehre, insbesondere Internationale Wirtschaftsbeziehungen und Europäische Integration, an der Universität Tübingen angenommen.

Sie studierte von 2004 bis 2009 Wirtschaftswissenschaften und Philosophie an der Universität Bayreuth und an der LMU München. Während ihrer Promotion in München von 2009 bis 2014 untersuchte sie die Investitionsentscheidungen von multinationalen Konzernen. Ein Forschungsaufenthalt führte sie während der Promotion an die Universität Harvard. Ihre Dissertation wurde von der LMU München mit einem Preis für die beste Arbeit ihres Jahresgangs in Wirtschaftswissenschaften ausgezeichnet. 2015 bis 2016 war sie Visiting Fellow an der Universität Yale in New Haven und kehrte als Akademische Rätin auf Zeit von 2016 bis 2022 an die LMU München zurück. Sie gehört auch dem Centre for Economic Policy Research (CEPR) an, Europas führendem Verbund von Wirtschaftsforschern.

Schwerpunkt ihrer Forschung an der Universität Tübingen sind multinationale Konzerne. Sie untersucht deren Organisations- und Investitionsentscheidungen und welche Bedeutung die Konzerne für Innovationen weltweit haben. Einen weiteren Schwerpunkt bilden die Auswirkungen von Digitalisierung auf Organisations- und Internationalisierungsentscheidungen von Unternehmen. Außerdem befasst sich Anna Gumpert in Lehre und Forschung intensiv mit der Theorie des internationalen Handels.

Tilman Wörtz


Professor Dr. Jörg-Markus Hitz

Professur für Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Financial Accounting & Financial Analysis (Wirtschafts- und sozialwissenschaftliche Fakultät)

Jörg-Markus Hitz übernimmt zum Wintersemester 2022/23 die Professur für Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Financial Accounting & Financial Analysis, an der Universität Tübingen. Er hat an der Ludwig-Maximilian-Universität München und in Birmingham Betriebswirtschaftslehre studiert. 2005 wurde er an der Universität zu Köln promoviert und hat sich dort im Jahr 2009 habilitiert. Von 2009 bis 2022 war er Inhaber der Professur für Rechnungslegung und Wirtschaftsprüfung an der Georg-August-Universität Göttingen. Er hatte zudem Gastprofessuren an der Universität Tilburg, der Macquarie University Sydney sowie der Nanyang Technological University in Singapur. 

Derzeit beschäftigt er sich mit der Frage, wie einheitliche Standards in der Berichterstattung von Unternehmen deren Verhalten im Sinne der Nachhaltigkeit oder „Corporate Social Responsibility“ verändern können. Beispielsweise richten Kunden ihre Kaufentscheidungen unter anderem nach Informationen aus, die sie Nachhaltigkeitsberichten von Unternehmen entnehmen, und beeinflussen so wiederum die Entscheidungen dieser Unternehmen. Auch Kapitalanleger oder NGOs reagieren auf öffentlich zugängliche Informationen über nachhaltiges Verhalten von Unternehmen. Allerdings ist bisher noch nicht ausreichend erforscht, wie Berichtsstandards optimalerweise definiert sein müssen. Insbesondere das sogenannte „Greenwashing“ gilt es zu vermeiden, bei dem Unternehmen nur den Anschein der Nachhaltigkeit erwecken, ohne sich wirklich entsprechend zu verhalten.  

Die Arbeiten von Professor Hitz werden in wissenschaftlichen Spitzenzeitschriften publiziert wie Journal of Accounting & Economics, Journal of Acccounting Research, European Accounting Review, Journal of Accounting and Public Policy, und Abacus. Zudem ist er Mitverfasser eines Lehrbuchs zur internationalen Finanzberichterstattung. Professor Hitz ist Gutachter für zahlreiche wissenschaftliche Zeitschriften und Institutionen wie die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) und den Schweizerischen Nationalfonds (SNF). Er ist außerdem Mitglied im Editorial Board der Zeitschrift Accounting and Business Research.

Tilman Wörtz

Professor Dr. Ralph Lütticke

Professur für Volkswirtschaftslehre, insbesondere Wirtschaftstheorie (Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät)

Zum Wintersemester 2022/23 hat Ralph Lütticke die W 3-Professur für Volkswirtschaftslehre, insbesondere Wirtschaftstheorie, an der Universität Tübingen angetreten.

Ralph Lütticke studierte von 2007 bis 2010 International Economics an der Maastricht University in den Niederlanden und von 2010 bis 2014 Volkswirtschaftslehre in Bonn, wo er 2016 auch in diesem Fach promovierte. In seiner Dissertation beschäftigte er sich mit der Frage, was die Heterogenität in der Portfolioallokation privater Haushalte für die Verteilungswirkung von Geld- und Fiskalpolitik bedeutet. Im Jahr 2016 ging er als Assistenz-Professor ans University College in London und im ersten Halbjahr 2022 als Visiting Assistant Professor an die Stanford University.

Durch seine Forschungstätigkeit steht Professor Ralph Lütticke in regelmäßigem Austausch mit Mitarbeitern von Zentralbanken in der EU und auch außerhalb Europas. Er ist Mitglied des Centre for Economic Policy Research (CEPR), Europas führendem Verbund von Wirtschaftsforschern.

Ralph Lütticke beschäftigt sich in Lehre und Forschung mit Makroökonomik und insbesondere Ungleichheit. Ihn interessiert die Frage, wie sich Ungleichheit in Einkommens- und Vermögensverteilung auf den Wirtschaftszyklus auswirken. Diese Betrachtungsweise ist neu. Bisher mussten sich Ökonomen auf die Analyse von aggregierten Messgrößen wie Inflation oder Wirtschaftswachstum beschränken. Neue Datensätze und eigens entwickelte mathematische Modelle ermöglichen es Ralph Lütticke, die Wechselwirkung dieser Größen und einzelner Haushalte zu untersuchen. Auf dieser Basis lassen sich grundlegende makroökonomische Fragen beantworten, zum Beispiel: Wie beeinflussen Transferzahlungen das Wirtschaftswachstum? Wirkt sich eine Rezession auf einkommensschwache Haushalte schlimmer aus, wenn gleichzeitig hohe Inflation herrscht?

Tilman Wörtz


Professorin Dr. Lisa Maier

Professur für Mikrobiom-Wirts-Interaktionen (Medizinische Fakultät)

Lisa Maier hat am 01.04.2022 die W 3-Professur für Mikrobiom-Wirts-Interaktionen an der Medizinischen Fakultät der Universität Tübingen angetreten.

Ihr Labor verwendet automatisierte Hochdurchsatz- und Multi-Readout-Ansätze, um die Lebensweise von Bakterien des humanen Mikrobioms systematisch zu untersuchen. Die daraus resultierenden Datensätze dienen dann als Ausgangspunkt für mechanistische Studien, um die molekularen Details der Interaktion des Mikrobioms mit seinem Wirt aufzudecken.

Lisa Maier absolvierte den Diplomstudiengang Biochemie an der Universität Tübingen (2004-2009) und promovierte im Labor von Wolf-Dietrich Hardt an der ETH Zürich (2014). Im Rahmen des interdisziplinären Postdocprograms am EMBL in Heidelberg arbeitete sie in den Gruppen von Nassos Typas und Kiran Patil (2015-2018).

2019 kehrte sie als CMFI- und Emmy-Noether-Nachwuchsgruppeleiterin nach Tübingen zurück. Die nun angetretene W3-Professur wird aus Mitteln des Exzellenzclusters CMFI finanziert. Die Finanziereung beinhaltet eine umfangreiche Grundausstattung mit Spitzentechnologie sowie Stellen für wissenschaftliches und nichtwissenschaftliches Personal.

Es ist die zweite Berufung auf eine Professur, die durch das CMFI ermöglicht wurde. Im Rahmen der strategischen Weiterentwicklung der Forschungsumgebung des CMFI, werden neben den beiden Professuren „Bacterial Metabolomics“ (Hannes Link) und „Mikrobiom-Wirts-Interaktionen“ (Lisa Maier) zusätzlich sechs Nachwuchsgruppen sowie Personal für zentrale institutsübergreifende Methodenplattformen (z.B. Sequenzierung, Analytik etc.) finanziert.

Leon Kokkoliadis