Gemeinsam haben Professor Igor Lesanovsky vom Institut für Theoretische Physik der Universität Tübingen, Professor Ferdinand Schmidt-Kaler von der Universität Mainz und Professor Markus Hennrich von der Universität Stockholm ein Synergy-Grant-Projekt des Europäischen Forschungsrats (ERC) erhalten. Ziel ist die Erforschung von offenen Quantensystemen mit Quantensimulatoren bestehend aus elektronisch angeregten Ionenkristallen. Solch ein neuartiger Quantensimulator kann Fragestellungen in der Physik beantworten, soll aber auch zum Verständnis komplexer Vorgänge in Chemie, Biologie und der Informationsverarbeitung eingesetzt werden.
Der ERC fördert das Projekt mit insgesamt knapp zehn Millionen Euro über einen Zeitraum von sechs Jahren. Davon sind rund drei Millionen Euro für die Forschungsarbeiten an der Universität Tübingen vorgesehen.
Mit den Synergy Grants fördert der ERC einen Verbund aus zwei bis vier Forschungsgruppen, die ihre unterschiedlichen Expertisen in die gemeinsame Bearbeitung anspruchsvoller Forschungsfragen einbringen. Geförderte Projekte sollen an den Schnittstellen zwischen Disziplinen forschen und zu neuen Erkenntnissen an der Grenze des gegenwärtigen Wissens führen.
Im ERC-Projekt „Open 2D Quantum Simulator“ (Open-2QS) – Offener 2D-Quantensimulator – werden die Forscher präzise kontrollierbare Quantensysteme realisieren. Dazu werden Ionen in Fallen gespeichert, in denen sie regelmäßige zweidimensionale Strukturen ausbilden, sogenannte Ionenkristalle. Die Ionen werden nun mit Laserpulsen angeregt und dadurch gezielt in Wechselwirkung gebracht. Die dynamischen Vorgänge in einem solchen synthetischen Quantensystem sind so komplex, dass eine Vorhersage die Leistungsfähigkeit klassischer Computer weit übersteigt. „Bisher waren im Labor erzeugte synthetische Quantensysteme sehr kurzlebig. Unser Ziel im ERC-Synergy-Projekt ist es, die Lebensdauer dramatisch zu verlängern. Dies wird völlig neue Möglichkeiten zur Erforschung komplexer Materiezustände, zum Beispiel Quantengläsern, ermöglichen“, erklärt Igor Lesanovsky.
Die Universität Tübingen hat die Einrichtung eines Burgenforschungszentrums beschlossen. In Kooperation mit dem Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart wird das Zentrum auch Grabungen durchführen. Viele Burgen sind bislang noch gänzlich unerforscht oder noch nicht im Gelände dokumentiert.
„Burgen hatten nicht nur in der Vergangenheit eine wichtige Funktion – sie wirken bis in die Gegenwart identitätsstiftend: als Bauwerke des Erinnerns, als Ausflugs- und Sehnsuchtsorte“, sagte Professorin Dr. Dr. h.c. (Dōshisha) Karla Pollmann, Rektorin der Universität Tübingen. Das Burgenforschungszentrum bündelt die bisherigen Arbeiten der Universität Tübingen, die vor allem am Lehrstuhl für Archäologie des Mittelalters von Professorin Dr. Natascha Mehler und in enger Kooperation mit dem Institut für Geschichtliche Landeskunde und Historische Hilfswissenschaften entstanden.
„Burgen waren nicht nur Verteidigungsbauten. Sie waren weit sichtbare Zeichen des Adels und Symbol seiner territorialen und politischen Macht. Sie waren auch wirtschaftlich bedeutend oder dienten als Zollstationen. Die umgebende Landschaft gehörte zu einer Burg und muss mit in die Forschung einbezogen werden“, sagte Natascha Mehler, die Leiterin des Burgenforschungszentrums. „Und viele Burgen mussten der Bevölkerung Schutzraum vor Angriffen bieten.“ Das Zentrum bündelt die bisherigen Arbeiten der Universität Tübingen, die vor allem am Lehrstuhl für Archäologie des Mittelalters von Professorin Dr. Natascha Mehler und in enger Kooperation mit dem Institut für Geschichtliche Landeskunde und Historische Hilfswissenschaften entstanden.
Die Anschubfinanzierung beträgt 80.000 Euro über zwei Jahre und kommt aus dem Haushalt des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst des Landes Baden-Württemberg. Das Burgenforschungszentrum wird aufbauend auf dieser Finanzierung in den kommenden Jahren weitere Drittmittel einwerben, um dauerhaft arbeiten zu können.
Der Forschungspreis der Dr. K. H. Eberle Stiftung an der Universität Tübingen geht 2024 an Dr. Solmaz Mohadjer, Professor Dr. Peter Dietrich und Michael Pelzer. Das interdisziplinäre Team aus Global Awareness Education, Geowissenschaften und Wissenschaftskommunikation beschäftigt sich in einem gemeinsamen Projekt mit der Visualisierung und Kommunikation von Unsicherheiten in wissenschaftlichen Erkenntnissen. Mit dem Forschungspreis unterstützt die Dr. K. H. Eberle Stiftung innovative Projekte, die sich mit drängenden Fragen der Zukunft beschäftigen. Der Preis ist mit 100.000 Euro dotiert.
„Um globale Herausforderungen wie den Klimawandel zu bewältigen, braucht es Vertrauen zwischen Wissenschaft und Gesellschaft“, sagt die Geowissenschaftlerin Dr. Mohadjer aus dem Bereich Global Awareness Education. „Deshalb müssen Unsicherheit und Vorläufigkeit als Kernelemente der wissenschaftlichen Arbeit sichtbar und verständlich sein, gerade für Menschen, die nicht aus der Wissenschaft kommen.“ Dabei konzentriert sich das Projektteam auf die Darstellung geowissenschaftlicher Unsicherheiten, etwa bei Wetterkarten oder Naturgefahren.
Seit 2017 zeichnet die Dr. K. H. Eberle Stiftung jährlich ein innovatives Forschungsprojekt an der Universität Tübingen aus. Die Stiftung wurde aus dem Vermögen des Unternehmers Dr. Karl Helmut Eberle gegründet und engagiert sich in der Forschungs- und Innovationsförderung in Tübingen und anderen Hochschulen. Eberle, der im November 2015 starb, hatte an der Universität Tübingen Medizin studiert und war danach erfolgreich in der Immobilienbranche tätig.
Beim weltweiten „Times Higher Education (THE) World University Ranking by subject 2025“ hat sich die Psychologie an der Universität Tübingen stark verbessert: Das Fach belegt jetzt weltweit Platz 53 (Vorjahr: 80) und rückte deutschlandweit auf Platz 3 vor (Vorjahr: 6).
Das Fach Informatik konnte sich ebenfalls deutlich verbessern und belegt jetzt Platz 86 weltweit. In Deutschland führt das Ranking die Informatik mit Platz 7 jetzt in den Top Ten (Vorjahr: 11).
Auch die Tübinger Geisteswissenschaften behaupteten mit kleinen Abstrichen ihre Spitzenposition und belegen weltweit Platz 33 (Vorjahr: 30) bzw. Platz 4 in Deutschland (Vorjahr: 3).
Die Tübinger Lebenswissenschaften und das Fach Medizin konnten ihre Positionen verteidigen, beide belegen in Deutschland weiterhin Rang 5. International erreichen sie im aktuellen Ranking Platz 66 (Lebenswissenschaften) bzw. 98 (Medizin).
Ebenfalls erfreulich: Die Tübinger Sozialwissenschaften nahmen erstmals an dem Ranking teil und belegten auf Anhieb Platz 7 deutschlandweit, global reihen sie sich in den Plätzen 126-150 ein.
Das „Times Higher Education World University Ranking (THE)“ nach Fächern vergleicht 2025 elf Fachbereiche an Universitäten weltweit, darunter in den USA, Europa, Australien und Asien. Bewertet werden beim Ranking unter anderem Forschungsqualität, Forschungsumfeld, Internationalität und Lehre, vgl. https://www.timeshighereducation.com/world-university-rankings/world-university-rankings-subject-2025-methodology.
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