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19.05.2014

Aktionstag gegen finanzielles Ausbluten der Universitäten

„Weiter sparen heißt schließen“ – Rektorat lädt Hochschulangehörige zu Infoveranstaltung ein – Studierende organisieren 24-Stunden-Vorlesung und rufen zu Demo auf

Rektorat, Personalrat und Studierende der Universität Tübingen haben gemeinsam zur Teilnahme am landesweiten Aktionstag für eine verlässliche und zukunftsfähige Hochschulfinanzierung aufgerufen. Hintergrund sind die laufenden Verhandlungen über den so genannten Solidarpakt III in Baden-Württemberg sowie das aktuelle Tauziehen zwischen Bund und Ländern über die künftige Finanzierung von Forschung und Lehre.

„Der bisherige Solidarpakt hat uns an den Rand des Ruins gebracht“, sagte der Rektor der Universität, Professor Bernd Engler: „Seit 1997 stagniert die finanzielle Grundausstattung unserer Universität. Nur die zeitlich befristeten Programme von Bund und Land für mehr Studienplätze sowie die stark gestiegenen Drittmitteleinnahmen haben in den vergangenen Jahren die Zahlungsunfähigkeit verhindert. Die baden-württembergischen Universitäten brauchen ab 2015 einen realen Aufwuchs des Landeszuschusses.“

Engler sagte, die Tatsache, dass dem Haushalt des Wissenschaftsministeriums Kürzungen in zweistelliger Millionenhöhe drohten, lasse nichts Gutes ahnen: „Selbst wenn die Kürzungen nicht an die Universitäten weiter gegeben werden, sondern der Landeszuschuss lediglich eingefroren bleibt, hätte dies dramatische Auswirkungen auf die Universität Tübingen.“ Bereits heute kämpfe die Universität aufgrund der stark gestiegenen Kosten im Energie- und Gebäudebereich mit einem strukturellen Defizit von 12,8 Millionen Euro pro Jahr, das derzeit nur durch immer neue Umschichtungen aufgefangen werden könne. Sollte der Landeszuschuss ab 2015 nicht deutlich steigen, drohe das Defizit bis 2020 um weitere 15 Millionen Euro anzuwachsen: „Dann droht an der Universität Tübingen der Wegfall von 300 Stellen.“

„Die finanzielle Situation der Universität beunruhigt zunehmend auch die Beschäftigten“, sagte der Vorsitzende des Personalrats, Thomas Nissel: „Die Hochschulleitung hat uns unmissverständlich deutlich gemacht, dass harte Einschnitte drohen, wenn die Sparpolitik des Landes gegenüber den Universitäten fortgesetzt wird.“ Bei einem Defizit von 15 Millionen Euro sei ein Ausgleich über Umschichtungen nicht mehr möglich: „Der Personalrat wird sich gegen die eine weitere Arbeitsverdichtung wehren. Es droht eine deutliche Einschränkung beispielsweise der Serviceleistungen für Studierende.“ Eine sinkende Zahl von Beschäftigten könne nicht die in den vergangenen Jahren stark angestiegenen Aufgaben übernehmen. Einrichtungen wie der Botanische Garten oder das Museum der Universität seien dann vermutlich nicht mehr zu halten.

Vertreter der Tübinger Studierenden forderten von der Landespolitik eine klare Aussage, dass ab 2015 mehr Geld in die Universitäten fließen werde. „Bei schätzungsweise 10-15 Prozent Kürzungen in der Lehre können wir auch gleich die ganze Uni dichtmachen“, sagte Sebastian Bernd Preuss. „Wir brauchen gut finanzierte Universitäten, statt unterfinanzierte akademische Legebatterien. Die Tatsache, dass die Universität jetzt sogar aus monetären Gründen gezwungen ist, die Beurlaubung während des Auslandssemesters nicht mehr zu gewähren, ist nur die Spitze des Eisbergs. Wenn die Landesregierung Ihre Pläne umsetzt, werden die Unis nicht mehr wiederzuerkennen sein “, fügte Chris Borg hinzu. Sollten 300 Stellen wegfallen, seien nicht nur komplette Studiengänge in Gefahr, dann müssten vermutlich auch einzelne Institute und kleinere Fakultäten geschlossen werden.

Im Rahmen des Aktionstags laden die Studierenden zu einer 24-Stunden-Vorlesung im Kupferbau (Hölderlinstraße 5) ein: Im Hörsaal 22 startet schon am Dienstag, 20. Mai, 18 Uhr „Tübingens längste Vorlesung gegen Kürzungszwang“.


<link http: www.fsrvv.de programm-zur-24-stunden-vorlesung>

www.fsrvv.de/2014/05/programm-zur-24-stunden-vorlesung/

<link http: timmslive.uni-tuebingen.de external-link-new-window externen link in neuem>Livestream 24-Stunden-Vorlesung

Unter dem Motto „Weiter sparen heißt schließen“ findet am Mittwoch, den 21. Mai um 15.00 Uhr vor der Neuen Aula (Geschwister-Scholl-Platz) auf Einladung des Rektorats eine öffentliche Informationsveranstaltung zur Hochschulfinanzierung statt.

Studierendenvertreter haben zeitgleich zu einer studentischen Vollversammlung aufgerufen, die ebenfalls vor der Neuen Aula stattfinden wird. Im Anschluss daran haben die Studierenden zu einer Demonstration durch die Tübinger Innenstadt aufgerufen.

Der Aktionstag endet am 21. Mai ab 21.00 Uhr mit einer Studierendenparty im Kupferbau.

Kontakt:

Dr. Karl Guido Rijkhoek
Universität Tübingen
Hochschulkommunikation
Tel.: 07071/29-76788
<link>karl.rijkhoek[at]uni-tuebingen.de

Antje Karbe
Universität Tübingen
Hochschulkommunikation
Tel.: 07071/29-76789
<link>antje.karbe[at]uni-tuebingen.de

Eberhard Karls Universität Tübingen
Hochschulkommunikation
Dr. Karl Guido Rijkhoek
Leitung
Antje Karbe
Pressereferentin
Telefon +49 7071 29-76789
Telefax +49 7071 29-5566
antje.karbe[at]uni-tuebingen.de

<link http: www.uni-tuebingen.de aktuelles external-link-new-window externen link in neuem>www.uni-tuebingen.de/aktuelles

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