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18.01.2019

Britische und deutsche Universitäten wollen trotz Brexit kooperieren

Die Rektoren der zur Russell Group und zur German U15 zählenden Universitäten haben eine gemeinsame Erklärung unterzeichnet, in der sie sich verpflichten, Spitzenforschung, Innovation und studentische Ausbildung nach dem Brexit zu fördern.

Die wissenschaftliche Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Großbritannien ist stärker als die mit allen übrigen Ländern im Rahmen des EU-Förderprogramms „Horizon 2020“. Jedes dritte Horizon-2020-Projekt an Universitäten der German U15 umfasst ein Mitglied der Russell Group. 2.250 Studenten von Universitäten der Russell Group haben 2015/16 im Rahmen des Erasmus-Programms der EU in Deutschland studiert oder gearbeitet.

Gemeinsame Erklärung der German U15 und der Russell Group

Die 24 Universitäten der Russell Group in Großbritannien und die 15 Universitäten der German U15 blicken auf eine lange Geschichte der Zusammenarbeit in Spitzenforschung, Spitzeninnovationen und exzellenter Lehre zurück.

Das Vereinigte Königreich wird die EU voraussichtlich Ende März 2019 verlassen. In diesem Zusammenhang ist es wichtiger denn je, dass unsere jeweiligen Universitäten weiterhin so reibungslos wie möglich zusammenarbeiten können. Wir glauben, dass dies nicht nur für Wirtschaft und Gesellschaft unserer beiden Länder, sondern auch für Europa im weitesten Sinne sowie für das globale Wissenschaftssystem von Nutzen sein wird.

Wir fordern unsere jeweiligen Regierungen auf, dafür zu sorgen, dass die fruchtbaren Verbindungen zwischen unseren Institutionen aufrechterhalten und in Zukunft verstärkt werden können durch:

  1. die Förderung und Erleichterung von Partnerschaften und Zusammenarbeit im Bereich Forschung und Innovation: Staatliche und regionale Regierungen sollten bestrebt sein, die Zusammenarbeit zu unterstützen, zum Beispiel durch gemeinsame Forschungsprogramme und -projekte, gemeinsame Universitätskurse, Workshops, Ausbildung und Austausch wissenschaftlicher Informationen, indem sie sicherstellen, dass angemessene Mittel zur Verfügung stehen und regulatorische Hindernisse, soweit vorhanden, minimiert werden.
  2. die Gewährleistung einer möglichst einfachen Mobilität von Studierenden und Forschenden zwischen dem Vereinigten Königreich und Deutschland: Spitzenforschung und Spitzenuniversitäten sind auf einen dynamischen Austausch von Ideen und Talenten angewiesen. Auch wenn es in Zukunft neue Einwanderungsregelungen zwischen dem Vereinigten Königreich und Deutschland geben könnte, sollten beide Regierungen darauf achten, dass die Mobilität gefördert und erleichtert werden kann. Ein fortgesetztes britisches Engagement im Rahmen des Erasmus-Programms der EU, das noch von Verhandlungen zwischen der britischen Regierung und der Europäischen Kommission abhängig ist, wäre für die Universitäten der Russell Group und der U15 sowie deren Studierenden von Vorteil.
  3. die Zusammenarbeit, um sicherzustellen, dass „Horizont Europa“, das nächste EU-Rahmenprogramm für Forschung und Innovation, so effektiv wie möglich ist und eine faire und angemessene Beteiligung britischer Organisationen unterstützt: Zu diesem Zweck müssen Regelungen zu möglichen Kooperationsformaten rechtzeitig vereinbart werden und bereits Gegenstand der Verhandlungen zwischen der britischen Regierung und der Europäischen Kommission sein, um dem Vereinigten Königreich die Möglichkeit zu geben, sich vollständig an dem Programm zu beteiligen.

Die Russell Group und die German U15 setzen sich weiterhin für die Aufrechterhaltung der bestehenden, höchst erfolgreichen Beziehungen ein und werden nach neuen Wegen suchen, um in Zukunft enger zusammenzuarbeiten.

Weitere Informationen:

https://www.german-u15.de/

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