Uni-Tübingen

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12.11.2019

Entscheidung für den Forschungsstandort notwendig

Universitätsleitung positioniert sich in der Debatte um Ansiedlung des Internetkonzerns Amazon

In der Debatte um die Ansiedlung von Amazon hat die Universität an alle politisch Verantwortlichen in der Stadt Tübingen appelliert, sich für eine Stärkung des Forschungsstandortes zu entscheiden. „Der KI-Standort Tübingen ist in den vergangenen zwei Jahren kontinuierlich gewachsen“, sagte der Rektor der Universität, Professor Bernd Engler, am Dienstag: „Dennoch sind wir immer noch ein gutes Stück davon entfernt, zu den Top-Standorten in der Welt aufschließen zu können.“ Vor diesem Hintergrund seien die Folgen einer ablehnenden Entscheidung gegenüber Amazon derzeit unübersehbar. 

„Die im Oktober 2017 von Amazon verkündete Entscheidung, dem Cyber Valley Verbund beizutreten und zusätzlich ein eigenes Forschungszentrum in Tübingen aufzubauen, hat seither entscheidend zur Sichtbarkeit des Cyber Valley beigetragen“, sagte Engler. Werde dem US-Konzern die Ansiedlung eines Forschungszentrums nun verwehrt, wäre dies ein verheerendes Signal an KI-Forscherinnen und -Forscher weit über Deutschland hinaus. 

Der Rektor verwies darauf, dass Bundesregierung und Alexander von Humboldt-Stiftung ein Programm aufgelegt haben, um bis zu 30 internationale Spitzenwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler aus dem Bereich der KI-Forschung nach Deutschland zu holen. „Die Universität unternimmt erhebliche Anstrengungen, damit ein nennenswerter Anteil der prestigeträchtigen Humboldt-Professuren nach Tübingen geht. Wir wollen so sicherstellen, dass die klügsten Köpfe künftig in einem Umfeld forschen und lehren, das sich zur gesellschaftlichen Verantwortung von KI-Forschung bekennt“, sagte Engler: „Zur Stärkung eines solchen Umfeldes trägt maßgeblich auch die Einbindung gesellschaftlicher Akteure bei, die sich mit ethischen Fragen der KI befassen. Ich appelliere daher an alle Mitglieder des Gemeinderats, keine Entscheidung zu treffen, die im In- und Ausland in erster Linie als Ablehnung der KI-Forschung verstanden werden dürfte.“

Engler warnte davor, die Entscheidung über die Ansiedlung des Amazon-Forschungszentrums mit sachfremden Erwägungen zu verknüpfen. „Die Auseinandersetzung um die Arbeitsbedingungen und die Entlohnung in Amazon-Logistikzentren wird nicht in Tübingen entschieden. Gleiches gilt für die Frage der Besteuerung von multinationalen Internetkonzernen.“ Die Entscheidung des Gemeinderats werde aber einen erheblichen Einfluss auf die Frage haben, wie sich der KI-Standort Tübingen in der weiteren Zukunft entwickele: „Die Universität tritt dafür ein, dass wir künftig mehr und nicht weniger KI-Forschung in Tübingen haben.“

Engler sagte, Stadt und Universität hätten eine gemeinsame Verantwortung für Wohlstand und Beschäftigung in der Region: „Wenn die Industrie in Baden-Württemberg in den kommenden Jahrzehnten weiterhin prosperieren soll, führt an der intensiven Nutzung der Künstlichen Intelligenz kein Weg vorbei“, betonte der Rektor. „Alle Unternehmen von der mittelständischen Elektro-, Metall- und Textilindustrie bis hin zu großen Konzernen müssen sich dieser Herausforderung stellen.“ Vor diesem Hintergrund sei es eminent wichtig, den KI-Standort Tübingen mit seinem enormen Potenzial in Forschung und Technologietransfer, aber auch in der Ausbildung künftiger Fach- und Führungskräfte weiter zu stärken.   

Kontakt:

Dr. Karl G. Rijkhoek
Universität Tübingen
Hochschulkommunikation
 +49 7071 29-76788
karl.rijkhoekspam prevention@uni-tuebingen.de

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