Uni-Tübingen

Pressemitteilungen

17.07.2020

Neu an der Universität Tübingen

Kurzvorstellung der neuen Professorinnen und Professoren

Im Folgenden möchten wir Ihnen vier Wissenschaftlerinnen und drei Wissenschaftler vorstellen, die in den vergangenen Monaten den Ruf an die Universität Tübingen angenommen haben:

Professor Dr. Aristides Arrenberg

Professur für Systemische Neurobiologie (Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät)

Dr. Aristides Arrenberg (geb. 1981) hat zum Wintersemester 2020 den Ruf auf die Professur für Systemische Neurobiologie an der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät angenommen. 

Er studierte Biochemie und Neurowissenschaften an der Universität Hamburg und der University of California San Francisco (UCSF). Arrenberg hat in seiner Doktorarbeit an der UCSF eine Untersuchungsmethode weiterentwickelt, mit der Nervenzellen in lebenden, genetisch veränderten Zebrafischen mithilfe von Licht gezielt ein- und ausgeschaltet werden können. Von 2010 bis 2014 war er als Postdoktorand im Fachbereich Entwicklungsbiologie an der Universität Freiburg tätig. Dort erforschte er die Funktion dopaminerger Nervenzellgruppen. Hierzu setzte er ein Zwei-Photonen-Mikroskop zur Aufnahme neuronaler Aktivität ein. Seit 2014 arbeitet Arrenberg als Juniorprofessor für Systemische Neurobiologie an der Universität Tübingen und forscht hier am Institut für Neurobiologie und am Centrum für Integrative Neurowissenschaften (CIN).

Zu seinen Forschungsinteressen zählen die Verarbeitung von Bewegung durch das Sehsystem sowie die Steuerung damit verbundener Verhaltensantworten im Gehirn von Zebrafischlarven. Zudem forscht Arrenberg über die Anpassung des Sehsystems an die Umwelt.  In einem weiteren Forschungsschwerpunkt untersucht er Netzwerke der Informationsspeicherung in Gehirnbereichen, die für Augenbewegungen zuständig sind.

Professorin Dr. Regula Forster

Professur für Islamische Geschichte und Kultur (Philosophische Fakultät)

Dr. Regula Forster wurde zum Sommersemester 2020 auf die Professur für Islamische Geschichte und Kultur an der Philosophischen Fakultät berufen.

Forster studierte Germanistik, Arabistik und Philosophie an den Universitäten Zürich, Tübingen und Birzeit. Nach ihrem Studium arbeitete sie als wissenschaftliche Assistentin am Deutschen Seminar der Universität Zürich. Von 2007 bis 2008 forschte Forster an der Universität Oxford (St Edmund Hall), gefördert wurde sie in dieser Zeit durch ein Stipendium für fortgeschrittene Forschende des Schweizerischen Nationalfonds. Im Anschluss wurde sie auf eine Juniorprofessur für Arabistik an der Freien Universität Berlin berufen, dort lehrte und forschte sie von 2008 bis 2016. Forster wurde 2015 im Fachbereich Geschichts- und Kulturwissenschaften an der Freien Universität Berlin habili-tiert und erhielt die venia legendi für Arabistik und Islamwissenschaft. Ihre Habilitationsschrift ver-fasste sie über das Thema „Wissensvermittlung im Gespräch. Eine Studie zu klassisch-arabischen Dialogen“.

2016 erhielt Forster eine Förderungsprofessur des Schweizerischen Nationalfonds, seitdem leitet sie an der Universität Zürich ein Projekt zum Thema „Zwischen Religion und Alchemie“. Das Projekt untersucht das Leben des marokkanischen Gelehrten und Alchemisten Ibn Arfaʿ Raʾs, seine Werke und ihre breite Rezeption in der arabisch-islamischen Welt. Im Zentrum steht die Frage, wie traditi-onelle religiöse Gelehrsamkeit in der arabisch-islamischen Welt mit einer Geheimwissenschaft wie der Alchemie zu vereinbaren war. 2018 wurde sie erneut auf eine Professur für Arabistik an der Freien Universität Berlin berufen. 

Zu Forsters Forschungsinteressen zählen die Geschichte und Kultur der vormodernen arabischen Welt, die Natur- und Geheimwissenschaften insbesondere die Alchemie, der Dialog als literarische Form und die wissensvermittelnde Literatur. Zudem forscht sie zum Koran und dessen Interpretation sowie zum west-östlichen Kulturkontakt.

Professor Dr. Jakob Macke

Professur für Maschinelles Lernen in der Wissenschaft (Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät)

Dr. Jakob Macke (geb. 1982) wurde zum Sommersemester 2020 auf die Professur für Maschinelles Lernen in der Wissenschaft an der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät berufen, die im Rahmen des Exzellenzclusters "Maschinelles Lernen - Neue Perspektiven für die Wissenschaften" eingerichtet wurde.

Macke studierte Mathematik an der Universität Oxford. Nach seinem Studium arbeitete er als Doktorand am Max-Planck-Institut für Biologische Kybernetik in Tübingen, als Postdoc an der Gatsby Unit des University College London und als Bernstein-Fellow am Max-Planck-Institut in Tübingen. Von 2015 bis 2018 war er Max-Planck Gruppenleiter am Forschungszentrum Caesar in Bonn, ab 2017 zudem Professor am Centre for Cognitive Science der Technischen Universität Darmstadt. Anschließend lehrte und forschte Macke von 2018 bis 2020 als Professor für Computational Neuroengineering an der Technischen Universität München. Von 2013 bis 2018 war er Mitglied der Jungen Akademie an der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina. 

Sein Ziel ist es, den wissenschaftlichen Erkenntnisprozess mit Hilfe von Maschinellem Lernen und Künstlicher Intelligenz zu beschleunigen: Er will Methoden entwickeln, die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler dabei helfen, experimentelle Daten zu interpretieren und sie mit theoretischen Modellen in Einklang zu bringen. Macke arbeitet dabei mit Forschenden aus verschiedenen Disziplinen zusammen. Besonders interessiert er sich für Anwendungen in den Neurowissenschaften: Er will verstehen, wie neuronale Netze im Gehirn sensorische Informationen verarbeiten und intelligentes Verhalten steuern, und Methoden zur Diagnose und Therapie neuronaler Fehlfunktionen entwickeln.

Professor Dr. Marcus Scheele

Heisenberg-Professur für Optoelektronik synthetischer Mesokristalle (Mathematisch- Naturwissenschaftliche Fakultät)

Dr. Marcus Scheele hat zum Wintersemester 2020/21 den Ruf auf die Heisenberg-Professur für Optoelektronik synthetischer Mesokristalle an der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät angenommen.

Er studierte Chemie an der Universität Hamburg und promovierte 2011 am dortigen Institut für Physikalische Chemie mit summa cum laude. Als Postdoktorand forschte Scheele an der University of California in Berkeley, USA. 2012 kehrte er an die Universität Hamburg zurück und arbeitete dort als Forschungsassistent am Kompetenzzentrum Nachhaltige Universität. Von 2013 bis 2020 war er Nachwuchsgruppenleiter am Institut für Physikalische und Theoretische Chemie an der Universität Tübingen. Scheele erhielt 2018 einen Starting Grant des Europäischen Forschungsrats (ERC). 2020 wurde er in das Heisenberg Programm der DFG aufgenommen.

Scheele forscht mit seiner Arbeitsgruppe an neuartigen Nanomaterialien und deren Wechselwirkung mit Licht. Ein Schwerpunktthema ist die Entwicklung von Materialien, die Internetverbindungen über Glasfaserkabel noch schneller machen. Ein weiterer Kernbereich ist die Erforschung von neuen LEDs mit besonders hoher Farbreinheit und Brillanz, wie sie bereits in kommerziell erhältlichen Bildschirmen („QLEDs“) zum Einsatz kommen.

Professorin Dr. Martina Thiele

Professur für Medienwissenschaft mit Schwerpunkt Digitalisierung und Gesellschaftliche Verantwortung (Philosophische Fakultät)

Dr. Martina Thiele wurde zum Sommersemester 2020 auf die Professur für Medienwissenschaft mit Schwerpunkt Digitalisierung und Gesellschaftliche Verantwortung an der Philosophischen Fakultät berufen.

Sie studierte an der Georg-August-Universität Göttingen Slavische Philologie, Publizistik- und Kommunikationswissenschaft sowie Politikwissenschaft und Germanistik. Am Institut für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft war sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin tätig und promovierte mit einer Arbeit zu „Publizistischen Kontroversen über den Holocaust im Film“. 2001 wechselte sie ans Dortmunder Institut für Journalistik und arbeitete als wissenschaftliche Mitarbeiterin im DFG-Schwerpunktprogramm „Lesesozialisation bei Informationsmedien“. Nebenbei war sie journalistisch und beratend tätig, unter anderem für das Mediaconsulting Team.

Von 2003 bis 2020 forschte und lehrte Martina Thiele am Fachbereich Kommunikationswissenschaft der Paris-Lodron-Universität Salzburg (PLUS). Zu ihren Schwerpunkten in Forschung und Lehre zählten Kommunikationstheorien, Mediensysteme im internationalen Vergleich, Kommunikations- und Mediengeschichte, Öffentlichkeiten sowie soziale Ungleichheit in und durch Medien. Professorin Thiele ist Mitherausgeberin der Zeitschrift „Journalistik“. Ihre Habilitationsschrift „Medien und Stereotype. Konturen eines Forschungsfeldes“ erschien 2015 in der Reihe Critical Media Studies des transcript-Verlages.

Professorin Thiele war seit 2010 Mitglied und später Vorsitzende des Interdisziplinären Expert*innenrates Gender Studies an der Universität Salzburg. Seit 2015 führt sie regelmäßig Studien im Auftrag der ORF-Mediaforschung und ORF-Gleichstellungskommission durch. Sie beantragte und leitete von 2016 bis 2020 die vom Land Salzburg geförderte Doctorate School geschlecht_transkulturell. Das Angebot einer Professur für Gender Studies an der PLUS erreichte sie zur selben Zeit wie der Ruf aus Tübingen. Seit Mai 2020 lehrt und forscht Martina Thiele am Tübinger Institut für Medienwissenschaft.

Professorin Dr. Ilka Weikusat

Professur für Glaziologie (Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät)

Dr. Ilka Weikusat hat zum Wintersemester 2020/21 den Ruf auf die Professur für Glaziologie an der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät angenommen.

Sie studierte Geologie mit einer Spezialisierung in Strukturgeologie in Mainz. 2008 promovierte sie an der Universität Bremen mit „summa cum laude“ über eine Arbeit zu Mikrostrukturen in polaren Eiskernen. Eiskerne sind eine Art Klimaarchiv. Die Arbeit an ihrer Doktorarbeit führte sie an die Nagaoka University of Technology in Japan, sowie auf monatelange Expedition in die Antarktis. Während ihrer Zeit als PostDoc am Alfred-Wegener-Institut (AWI) Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung in Bremerhaven und an der Utrecht University erhielt Weikusat einen tieferen Einblick in die mikroskopischen Methoden zur Materialforschung an Eis. Diese Methoden konnte sie anschließend auf Expeditionen in Grönland anwenden. Seit 2012 leitet sie eine Nachwuchsgruppe zum Thema „Deformationsmechanismen für die Eisschilddynamik“ am AWI in Bremerhaven, in Kooperation mit der Universität Tübingen. Seit dieser Zeit übernimmt sie auch die deutsche Vertretung bei großen internationalen Eisbohrprojekten. Weikusat ist seit Mai 2013 Juniorprofessorin für Glaziologie an der Universität Tübingen. Sie baute hier mit Kolleginnen und Kollegen vom AWI einen Blockkurs für Glaziologie auf. Die Studierenden befassten sich in diesem Kurs mit Eiskernen sowie mit Gletschern und ihrer Entwicklung auf der Erdoberfläche.

Weikusat erforscht die physikalischen Eigenschaften von Eis auf Grönland und in der Antarktis. Sie untersucht die innere Struktur der Eisschichten, das Verformungsverhalten bei Druck von oben oder von der Seite und die daraus folgende Bewegung des gesamten Eispanzers in Richtung Meer. Durch die Untersuchungen an Eiskernen versucht sie, die Auswirkungen des Klimawandels auf die Eisschilde und damit den Meeresspiegelanstieg besser zu verstehen. Zudem versucht sie so, ver-besserte Voraussagen über das zukünftige Klima treffen zu können. 

Professorin Dr. Christiane Zarfl

Professur für Umweltsystemanalyse (Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät)

Dr. Christiane Zarfl (geb. 1980) wurde zum Wintersemester 2020/21 auf die Professur für Umweltsystemanalyse an der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät berufen.

Zarfl studierte Angewandte Systemwissenschaft an der Universität Osnabrück und an der Université de Franche-Comté in Frankreich. 2008 promovierte sie am Institut für Umweltsystemforschung an der Universität Osnabrück. Dort forschte sie von 2008 bis 2011 als Postdoktorandin mit einem Projekt-Aufenthalt an der ETH Zürich. Anschließend arbeitete sie als wissenschaftliche Referentin am Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) in Berlin. 2012 war Zarfl im Leibniz-Europa-Büro in Brüssel im Bereich Europäische Wissenschaftspolitik tätig. Seit 2014 lehrt sie als Juniorprofessorin für Umweltsystemanalyse an der Universität Tübingen. Sie ist zudem Vorstandsmitglied der Gesellschaft Deutscher Chemiker für den Bereich Umweltchemie und Ökotoxikologie.

Zarfl forscht unter anderem zu Fragen des menschlichen Einflusses auf Fließgewässer, zur Lebensraumverschlechterung und über den Verlust von biologischer Vielfalt. Momentan untersucht sie vor allem den weltweiten Staudammausbau und die damit verbundene Lebensraumveränderung für Süßwassertiere.

Kontakt:

Alisa Koch
Universität Tübingen
Hochschulkommunikation
 +49 7071 29-76724 
alisa.kochspam prevention@uni-tuebingen.de 

Pressekontakt:

Eberhard Karls Universität Tübingen
Hochschulkommunikation
Dr. Karl Guido Rijkhoek
Leitung

Antje Karbe
Pressereferentin
 +49 7071 29-76789
Telefax +49 7071 29-5566
antje.karbespam prevention@uni-tuebingen.de 

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