Uni-Tübingen

PD Dr. Martin Kovacs

Wissenschaftlicher Mitarbeiter


Kontakt


Kurzvita

2019

Wissenschaftlicher Mitarbeiter im SFB 1391 "Andere Ästhetik" an der Eberhard Karls Universität Tübingen

2017

Wissenschaftlicher Mitarbeiter im SFBs 1070 "RessourcenKulturen" an der Eberhard Karls Universität Tübingen

2011

Abschluss des Promotionsverfahrens an der Universität Göttingen

2006

Abschluss des Magisterstudiums an der Universität Göttingen


Forschung

Projektarbeit

Ziel des Projektes ist es, einen Beitrag zur Erforschung der spätantiken Ämterästhetik (4. bis 6. Jh. n. Chr.) zu leisten, indem es eine Studie zu einem für das Phänomen zentralen Medium erarbeitet, das erst in der Spätantike aufkam und wohl als das typischste Produkt jener Ästhetik gelten kann: den Amtsträger-Darstellungen der sog. Konsulardiptychen. Anders als für andere einschlägige Bildzeugnisse, wie rundplastische Porträts und Ehrenstatuen, liegt für diese aus Elfenbein geschnitzten Bildwerke keine Synthese ihrer Ikonographie, Ikonologie und Ideologie (als Ausdruck von SelbstbildStandesbewusstsein und Repräsentation) auf aktuellem Forschungsstand vor. Im Rahmen einer monographischen Studie sollen diese drei hermeneutischen Dimensionen jener Bildzeugnisse erstmals systematisch ausgeleuchtet werden und dabei insbesondere auch nach dem Wechselspiel von heterologischen und autologischen Faktoren bei der Genese ihrer Bildsprache und dieser zugrundeliegenden ästhetischen Praktiken (z.B. der Amtstracht) nachgegangen werden.

Forschungsprojekt

Das Projekt geht von der Ausgangshypothese aus, dass eine Reihe ästhetischer Phänomene ganz unterschiedlicher Art, von denen viele als prominente Merkmale der Kultur des archaischen und klassischen Griechenland (7. bis 4. Jh. v. Chr.) gelten, Manifestationen ein und derselben ästhetischen Reflexionsfigur waren – insofern sie nämlich als ästhetische Praktiken auf die Erzeugung von ‚Präsenz‘ in der sozialen und politischen Kommunikation, d.h. auf ‚Erscheinung‘, ‚Wirkung‘, ‚Eindruck‘ zielten. Zu solchen Praktiken zählt die auffällige Demonstration von Reichtum und Prachtentfaltung. Von entscheidender Bedeutung sind hierfür die vielfältigen Repräsentationspraktiken der Eliten in den Poleis, die sich in Gestalt von Weihungen in Heiligtümern, Bauwerken aber auch in der visuellen Repräsentation in Bildwerken des Alltags – wie der kollektiven Eliterepräsentation in der attischen Feinkeramik – sowie in der statuarischen Repräsentation artikulieren.
Das Projekt setzt bei der Prämisse an, dass die spezifische Ausprägung und die formale Qualität von Bildern wie auch künstlerische Innovationen und soziale Praktiken allgemein in einem Rückkopplungsverhältnis zur mentalitätsgeschichtlichen und kulturellen Verfasstheit griechischer Poleis stehen. Ziel des Forschungsvorhabens ist es, eben jene spezifischen Relationen in den Blick zu nehmen und die jeweiligen Interdependenzen offenzulegen.

Forschungsschwerpunkte

  • Antike Skulptur
  • Kulturgeschichte des antiken Porträts von der Archaik bis zum Ende Antike
  • Kulturkontakt- und Interaktion in der hellenistischen Welt
  • Archäologie der Spätantike

Publikationen

Imitatio Alexandri – Zu Aneignungs- und Angleichungsphänomenen im römischen Porträt, in: R. von den Hoff – A. Schreurs-Moret (Hrsg.), Imitatio heroica. Heldenangleichung im Bildnis von der Antike bis zum Ende des 18. Jahrhunderts (Würzburg 2015) 47–83.

Gemeinsam mit M. Bergmann, Portrait Styles, in: R. R. R. Smith – B. Ward-Perkins (Hrsg.), Last Statues of Antiquity (Oxford 2016) 280–294.

Die Porträts in der Kuppel von Centcelles im Spiegel der rundplastischen Bildnisse der Spätantike – Überlegungen zu Funktion und Bedeutung, in: A. Arbeiter – D. Korol (Hrsg.), Der Kuppelbau von Centcelles (Tarragona, Spanien). Neue Forschungen zu einem enigmatischen Denkmal von Weltrang, Iberia Archaeologica 21 (Wiesbaden 2016) 243–253.

Das Porträt Konstantins als Modell des spätantiken Kaisertypus: Programm oder Entwicklung?, in: O. Brandt – G. Castiglia (Hrsg.), ACTA XVI CONGRESSVS INTERNATIONALIS ARCHAEOLOGIAE CHRISTIANAE, Romae (22.–28.9.2013) (Vatikan 2016) 849–878.

Umarbeiten als 'kulturelles Schicksal' – Zu Sinn und Funktion von Umarbeitungen und Umwidmungen ptolemäischer Herrscherporträts, in: R. v. d. Hoff – F. Queyrel – E. Perrin-Saminadayar (Hrsg.), Portraits en Contexte. Recherches nouvelles sur les portraits grecs (Venosa 2016) 205–230.

M. Kovacs, Charakter und Präsenz im griechischen Porträt. Realistische Bildnisentwürfe zwischen Klassik und Hellenismus, in: C. Nowak – L. Winkler-Horaček (Hrsg.), Auf der Suche nach der Wirklichkeit. Realismen in der griechischen Plastik. Begleitbuch zu einer Ausstellung der Abguss-Sammlung Antiker Plastik des Instituts für Klassische Archäologie der Freien Universität Berlin (Rahden 2018) 27–49.

M. Kovacs, Die Letzten ihrer Art. Archäologische und kulturgeschichtliche Beobachtungen zur Persistenz und zum Ende des 'Statue Habit' in Kleinasien im 6. Jh. n. Chr., in: M Aurenhammer (Hrsg.), Sculpture in Roman Asia Minor. Proceedings of the International Conference at Selçuk 2013, Sonderschriften des Österreichischen Archäologischen Institutes in Wien 56 (Wien 2018) 395–415 .

Kaiser Titus und eine Dame aus der Zeit um 200 n. Chr. Bildnisrepräsentation(en) in der römischen Kaiserzeit, in: S. Krmnicek (Hrsg.), Antike Rollenbilder. Wertvorstellungen in Münzbildern im Museum der Universität Tübingen (Bonn 2018) 87–95.

Medienwandel und Medienpersistenz – Zur weitgehenden Absenz des rundplastischen Porträts in spätantiken Grabmonumenten, in: D. Boschung – F. Queyrel (Hrsg.), Porträt als Massenphänomen – Le portrait comme phénomène de masse, Morphomata 40 (Paderborn 2019) 319–376.

Skulpturen des 5. und 6. Jahrhunderts n. Chr., in: R. Bol – D. Kreikenbom – C. Reinsberg (Hrsg.), Geschichte der antiken Bildhauerkunst, Bd. V. Vom Regierungsantritt des Antoninus Pius bis zum Ende der Antike (Worms 2019) 399–453.

Monographien

M. Kovacs, Kaiser, Senatoren und Gelehrte. Untersuchungen zum spätantiken männlichen Privatporträt, Spätantike – Frühes Christentum – Byzanz, Reihe B: Studien und Perspektiven, 40 (Wiesbaden 2014).

Rezensionen

J. Dresken-Weiland, RömQSchr 110, 2015, 136–138; J. C. Balty, AntCl 84, 2015, 580–582; L. Michaelis, GFA 19, 2016, 1063–1066 (https://gfa.gbv.de/dr,gfa,019,2016,r,09.pdf); U. Gehn, BJb 2015, 2015, 597-601.

M. Kovacs, Vom Herrscher zum Heros. Die Bildnisse Alexanders des Großen und die Imitatio Alexandri (In Druckvorbereitung).

Rezension zu U. Gehn, Ehrenstatuen in der Spätantike (Wiesbaden 2012), Klio 98/1, 2016 (im Druck).

Rezension zu A. Eppinger, Hercules in der Spätantike. Die Rolle des Heros im Spannungsfeld zwischen Heidentum und Christentum (Wiesbaden 2015), GFA 19, 2016, 1125–1140 (http://gfa.gbv.de/dr,gfa,019,2016,r,14.pdf).