Uni-Tübingen

Projektbereich C. Bewertungen

Ressourcen und symbolische Dimensionen von Kulturen

Die Teilprojekte des Projektbereichs C. Bewertungen befassen sich mit verschiedenen Wertschöpfungen von Ressourcen.

Im Zentrum stehen daher Untersuchungen zu Bewertungen, Bedeutungen und Verwendungen von Ressourcen in unterschiedlichen Kontexten. Es geht um verschiedene Arten, Medien und Inhalte der kulturellen Repräsentation von Ressourcen und Ressourcendynamiken sowie die Frage, welche soziale Wirksamkeit die symbolischen Dimensionen von Ressourcen haben.

Die Untersuchungen zielen auch auf die Frage, wie Umwertungen, Symbolisierungen und Konvertierungen dazu beitragen, die Bedeutungen von Ressourcen kontextuell zu verändern und damit unterschiedliche Wertschöpfungen möglich zu machen.


C 02: Prof. Dr. Irmgard Männlein-Robert/Prof. Dr. Karl-Heinz Stanzel/Prof. Dr. Mischa Meier/Dr. Peter Zeller

Religionskulturen in Kaiserzeit und Spätantike: Religiöse Ressourcen zwischen Glauben, Gesellschaft und Macht

Seit der Kaiserzeit und insbesondere in der Spätantike erweist sich Religion als besonders wichtige und identitätsstiftende Ressource, nicht zuletzt da sich durch die Ausbreitung und Etablierung der christlichen Religion und der damit verbundenen lokal zu differenzierenden Christianisierungsprozesse neue Dynamiken für bereits bestehende sowie für sich neu herausbildende Religions- und Kultgemeinschaften erfassen lassen. In einer gräzistischen Fallstudie sollen die kaiserzeitlichen und spätantiken Orakel (Texte, Räume, Dinge) und in einer althistorischen Fallstudie der komplexe Zusammenhang zwischen religiösen, ökonomischen und politischen Strukturen vor allem in der Provinz Syria als Fallbeispiele religiöser RessourcenKulturen untersucht werden.


C 03: Prof. Dr. Thomas Schäfer

Ressourcen und die Formierung von Gesellschaften, Siedlungsräumen und kulturellen Identitäten der italischen Halbinsel im ersten vorchristlichen Jahrtausend

Mithilfe des Ressourcenkonzepts des SFB 1070 werden Formierung und Transformierung sozialer und kultureller Identitäten von etruskischen und griechischen Stadträumen der italischen Halbinsel in einer Perspektive jenseits vermeintlich homogener politischer oder ethnischer Einheiten untersucht. Es wird mit kontextuellen Analysen auf das Verständnis Identitäten stiftender oder bewahrender Praktiken mit Monumenten und Dingen in rituellen oder sakralen Kontexten gezielt.
In den vorigen Förderphasen standen die Zeiträume des 8. bis frühen 5. sowie des 5. und 4. Jh. v. Chr. im Fokus, die üblicherweise als Zeiten der Formierung und dann der ‚Krise‘ gelten. Die Untersuchungen zu RessourcenKulturen des 1. Jt. v. Chr. werden nun in Hinblick auf die Einbindung unter römische Herrschaft mit deutlich veränderten sozialen und politischen Bedingungen abgeschlossen.


C 04: Prof. Dr. Roland Hardenberg

RessourcenKulturen von Reis und Weizen in Süd- und Zentralasien: Religiöse und (agrar-) ökonomische Dimensionen von Getreide

Das Teilprojekt verfolgt das Ziel, die Dynamiken von religiösen Ressourcen in Süd- und Zentralasien zu verstehen und zu vergleichen. Ausgehend von den Ressourcenkonzepten und analytischen Instrumenten des SFB 1070 wird damit ein empirischer wie theoretischer Beitrag zum Thema Religionsökonomie geleistet. In der aktuellen Phase stehen die Ressourcendynamiken von religiösen (materiellen) Dingen im Fokus, die nicht nur von spezifischen religiösen Institutionen und Spezialisten genutzt werden, sondern für fast alle Menschen wichtige religiöse Ressourcen sind, zum täglichen (Über-)Leben gehören und von den Interessen verschiedenster Akteure (oder stakeholder) bestimmt werden: Reis und Weizen.


C 05: Prof. Dr. Renate Dürr/Prof. Dr. Natascha Mehler

Inselressourcen – Eine vergleichende Studie von Insel-Gesellschaften im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit

Das Teilprojekt befasst sich mit Inseln als distinkten Orten von RessourcenKulturen. Der Vergleich zwischen mehreren Inseln hinsichtlich der jeweiligen Ressourcennutzung verdeutlicht die besonders herausgehobene Bedeutung von Süßwasser als knapper Ressource. Eine historische Fallstudie untersucht über die Interpretation von spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Inselkompendien (islarios) den zeitgenössischen Diskurs über Süßwassermanagement, wie auch den technologischen, infrastrukturellen und kulturellen Wandel im Umgang mit Wasser. Eine archäologische Fallstudie wird die Versorgung mit Wasser und seine Entsorgung sowie die Bedeutung des Wassers für Klöster auf Inseln in den Blick nehmen.


C 06: Prof. Dr. Gabriele Alex

Gesundheit als individuelle und kollektive Ressource am Beispiel der Covid19 Pandemie

Der RessourcenKomplex Gesundheit und Körper steht im Fokus dieses Teilprojekts, insbesondere hinsichtlich der Wissensproduktion und der Machtgefälle.
Die sich um die Ressource Gesundheit gruppierenden RessourcenKomplexe und -Gefüge werden als Konstellationen von Raumordnungen und Materialitäten, Netzwerken und Austauschbeziehungen, Wissensformationen und Bewältigungsstrategien betrachtet, die es zu untersuchen gilt. In der dritten Förderphase sollen die Ressourcen Gesundheit und Körper in ihren sozio-kulturellen Dynamiken im Kontext der öffentlichen, bzw. kollektiven Gesundheit untersucht werden, beispielhaft am Umgang mit Covid19 in Indien.


C 07: Prof. Dr. Gabriele Alex /Prof. Dr. Karin Polit /Prof. Dr. Thomas Thiemeyer

Objekte der Vergangenheit und Gegenwart als Ressource. Kulturerbe – Nationalismus – Identität

Das Teilprojekt C07 untersucht das Zusammenspiel von Institutionen, Akteur:innen, Praktiken, Objekten und geschichts- und identitätspolitischen Deutungen. Es soll zeigen, inwiefern Kulturerbe, Nationalismus und Identität als dynamische Konzepte Teil von RessourcenKomplexen und RessourcenGefügen sind. Dazu werden drei aufeinander bezogene ethnografische Studien zur Nutzung von Kulturerbe im Kontext nationalistischer Ideologien in Indien (Polit/Schwabach), Bosnien-Herzegowina (Alex/Balorda) und Deutschland (Thiemeyer/Gilfert) durchgeführt.