Die 1940 geborene Schriftstellerin erhielt 2005 den Georg Büchner-Preis, die Zeitung „Die Zeit“ nannte sie eine der „herausragenden Erzählerinnen der Gegenwartsliteratur“. Kein Wunder also, dass der Audimax bei der 25. Poetik-Dozentur stets voll besetzt war. Kronauer las an drei Abenden zu den Themen „Wirkliches Leben und Literatur“, „Vom Umgang mit der Natur“ und „Die Gewalt der Bilder“. Dabei nannte sie Bilder ihre „Hauptleidenschaft“: „Bilder beeindrucken mich schon seit frühester Kindheit“, sagte sie. Sie könne nicht sagen, was die Welt entschiedener beeinflusst habe: Sprache oder Bilder. „Beide fließen ineinander“, findet Brigitte Kronauer. Gerade deshalb ist es so treffend, dass auch der Maler Dieter Asmus einen Part bei der Poetik-Dozentur übernahm. Er wurde 1939 in Hamburg geboren und gehört zu den Vertretern eines „Neuen Realismus“ in der Malerei der Nachkriegszeit. Seine Vorlesung behandelte das Thema „Parzival 21 – Neue Bilder zu einem alten Text“.
Als dritter las der Schriftsteller und Philosoph Otto A. Böhmer zum Thema „Die Philosophie des Vormittags – von den Vorzügen des schönen Scheins“. Er wurde 1949 geboren und sei ein „Spezialist“, so Brigitte Kronauer, „für das blitzartige, nicht willkürlich herbeizuführende Unterbrechen des grauen und kleinlichen Alltags“, außerdem „für die meist mit starken Glücksgefühlen verbundene Sekunde einer Erkenntnis oder Inspiration“.
Simona Steeger-Przytulla
