"Bedroht sein. Gesellschaften unter Stress im Vergleich"
Bedroht sein. Gesellschaften unter Stress im Vergleich
Tagung des Sonderforschungsbereichs 923 "Bedrohte Ordnungen", Tübingen 28.-30.09.2016
Tagungsort: Tübingen, Keplerstraße 2, Hörsaal
Wie gehen Menschen mit Informationen um, die stark emotionalisiert sind, Zeitknappheit behaupten, konkrete Bedrohungsquellen nennen und andere Kommunikationsthemen in den Hintergrund drängen? Wie agieren sie, wenn Handlungsoptionen unklar, Routinen fraglich und die Verlässlichkeit ihrer Interaktionspartner unsicher scheinen? Wie erleben Menschen bedrohliche Situationen und Ereigniskonstellationen? Diese Fragen sind bedeutsam, weil in „Bedrohten Ordnungen“ historische Prozesse stärker formbar werden. Neue Akteure treten auf, neue Ideen gewinnen an Bedeutung, neue Handlungsskripte werden entwickelt. Menschen erkennen fragil erscheinende Formen bisher unhinterfragter Ordnung, sie bewerten und verhandeln Kausalitäten, Hierarchien und Normalitäten neu. Sie sehen neue Möglichkeitshorizonte, teils angstvoll, teils zuversichtlich. Was einigen Angst macht, lässt andere Hoffnung schöpfen. „Bedrohte Ordnungen“ haben das Potential für raschen sozialen Wandel.
Der SFB 923 hat ein Modell entwickelt, um den Prozess des „Bedroht Seins“ zu modellieren, der in verschiedensten historischen Konstellationen auftaucht. Mit der Begriffskonstellation „Diagnose“, „Mobilisierung“, „Reflexion“ und „Praxis“ soll ein Beitrag zu einer allgemeinen Theorie sozialen Wandels geleistet werden. Dieses Modell wird während der Tagung interdisziplinär und zeitübergreifend empirisch getestet.
- Den Tagungsbericht finden Sie hier.
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