Uni-Tübingen

Newsletter Uni Tübingen aktuell Nr. 1/2010: Leute

Neu berufen: Barbara Kaup

Lehrstuhl für Kognitionspsychologie (Psychologisches Institut)

Barbara Kaup hat die Professur für Kognitionspsychologie am Psychologischen Institut der Universität Tübingen übernommen. 1969 wurde sie in Münster geboren und wuchs in Tübingen auf. Sie studierte Psychologie und Informatik an der TU Berlin. Nach dem Diplom in Psychologie promovierte sie 1999 am Graduiertenkolleg Kognitionswissenschaft der Universität Hamburg mit einer Arbeit zur "Verarbeitung und Repräsentation von Negation bei der Textrezeption". Anschließend ging sie als Visiting Assistant an die Florida State University in Tallahassee. 2003 übernahm Barbara Kaup eine Emmy-Noether-Nachwuchsgruppe, die an der TU Berlin angesiedelt war. 2007 habilitierte sie sich über "The experiential-simulations view of language comprehension".

In der Forschung beschäftigt sich Barbara Kaup mit dem Sprachverstehen, also mit der Frage, welche Prozesse im Kopf ablaufen, wenn Menschen Wörter, Sätze oder Texte lesen oder hören und deren Bedeutung erfassen. Sie geht dabei von einer neueren Theorie namens "Embodied Cognition" aus, die besagt, dass beim Verstehen von Sprache Objekte der realen Welt im Gehirn simuliert vorgestellt werden und dass das Sprachverstehen im hohen Maße mit Prozessen der Wahrnehmung und der Handlungsplanung interagiert. Dies versucht sie in Experimenten nachzuweisen. Barbara Kaup wirkt im neugegründeten Sonderforschungsbereich "Bedeutungskonstitution: Dynamik und Adaptivität sprachlicher Strukturen" mit, der Linguistik, Kognitionspsychologie und Neurowissenschaften zusammenbringt. Außerdem ist sie an dem neuen Tübinger Studiengang Kognitionswissenschaft beteiligt.

Michael Seifert