Uni-Tübingen

Newsletter Uni Tübingen aktuell Nr. 1/2010: Studium und Lehre

Wenn die Unterrichtssprache plötzlich wechselt – Auslandsstudium in Südafrika

Alexandra Förster studiert an der ältesten Partneruniversität Tübingens in Südafrika, der Universität Stellenbosch. In ihrem Auslandsjahr meistert die VWL-Studentin sprachliche Herausforderungen: Manchmal wechselt hier plötzlich die Unterrichtsprache von Englisch zu Afrikaans. Vielfältig sind die Freizeitangebote neben dem Lehrplan – von Surfen, Weinproben bis hin zu Leseunterricht für die Bewohner eines Townships.

Seit acht Monaten bin ich als Austauschstudentin an der Universität Stellenbosch und studiere Volkswirtschaftlehre (VWL) und Politik.

In den VWL-Kursen haben wir selten ein Lehrbuch zur Verfügung, stattdessen lesen wir jede Woche mehrere Artikel zu einem Thema aus verschiedenen Journalen. Außerdem wird hier wesentlich weniger Mathematik verwendet als in Deutschland. Die meisten ökonomischen Modelle werden mit Hilfe von Graphen erklärt und es wird wesentlich mehr Wert auf die theoretische Basis gelegt. Einige Südafrikaner finden aber, dass es immer noch zu mathematisch ist. Die Professoren arbeiten meistens noch in diversen Institutionen oder Gremien und bringen deshalb auch sehr viele praktische Beispiele mit in den Unterricht ein. Außerdem gibt es immer wieder Gastdozenten, die den Unterricht abwechslungsreicher gestalten, da sie meist aus der Praxis kommen.

Der größte Unterschied zum Studium in Deutschland ist, dass ich in meinen VWL- und Politikkursen mehrere Essays während des Semesters schreiben muss. Fast jede Woche schreibe ich ein 6-seitiges Paper, das ist sehr ungewohnt für mich ist.

Der Leseaufwand in Politik ist vergleichbar mit meinen Lehrveranstaltungen in Tübingen, wo ich International Economics auf Bachelor (B. Sc.) studiere. Die Essaythemen in den Politik-Kursen an der Universität Stellenbosch beziehen sich nur teilweise auf den im Unterricht behandelten Stoff. Dafür wird im Politikunterricht auf aktuelle Themen hingewiesen, wie den südafrikanischen Präsidenten Jacob Zuma oder den Präsidenten von Zimbabwe, Robert Mugabe. Großer Wert wird dabei auf das Reflektieren und Diskutieren aktueller politischer Geschehnisse gelegt. Politik im undergraduate level wird in Stellenbosch zweisprachig, das heißt auf Englisch und auf Afrikaans unterrichtet. Am Anfang war es etwas irritierend, wenn mitten im Satz die Sprache gewechselt wurde. Afrikaans hat aber Ähnlichkeit mit Deutsch, weshalb es für mich nicht so schwer ist zu folgen wie für die englischen Austauschstudenten.

An der Universität Stellenbosch gibt es unzählige Hochschulgruppen, von Sportvereinen über musische bis hin zu politischen Hochschulgruppen – ähnlich wie in Tübingen. Es gibt aber auch ausgefallenere Gruppen, wie die "Surf Society" oder etwa die "Wine Culture Society", die von sich selbst behauptet, die größte und beliebteste Vereinigung zu sein. Die "Wine Culture Society" organisiert Ausflüge zu den nahe gelegenen Weinfarmen und Abende, an denen unterschiedliche Weinsorten probiert werden. Außerdem bin ich noch Mitglied in der "United Nation Association of South Africa". Wir betreuen verschiedene Projekte, wie Lese- und Schwimmunterricht oder HIV-Aufklärung in einem nahe gelegenen Township. Zu den Sportanlangen der Universität Stellenbosch zählt auch ein Außenpool, den man fast immer benutzen kann. Gerade im Sommer ist er sehr beliebt.

Ich kann allen Studierenden ein Auslandsjahr an der Universität Stellenbosch nur empfehlen.

Alexandra Förster

 

 

Wer Interesse an einem Auslandsstudium in Südafrika hat, erhält Informationen von Birgit Juresa, Abteilung Austauschprogramme im Dezernat für Internationale Angelegenheiten.

Mehr über die Universität Stellenbosch erfahren Sie auf den Sonderseiten "Universität Tübingen und Südafrika: mehr als Fußball“: Dort berichten während der Fußball-Weltmeisterschaft unsere Korrespondenten Alexandra Förster, Marleen Lourens und Frans van Schalwyk (letztere beide Teilnehmer des diesjährigen Südafrika-Programms) exklusiv für die Universität Tübingen von der WM. Weitere Korrespondenten für dieses Projekt sitzen in Durban, Kapstadt und an der University of Zululand in KwaDlangezwa