Uni-Tübingen

Newsletter Uni Tübingen aktuell Nr. 2/2010: Uni intern

Neue Geschäftsbereiche und größere Interdisziplinarität

Change Manager Professor Dr. Wolfgang Rosenstiel über die neue Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät (MNF)

Wie ist der aktuelle Stand der Neustrukturierung in Ihrer Fakultät?

Wolfgang Rosenstiel:
Die geänderte Grundordnung und Satzung der zukünftigen Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät (MNF) wurden bereits vom Senat verabschiedet. Für einige Fachbereiche wurden vom Fakultätsrat entsprechende Fachbereichsordnungen verabschiedet. Darüber hinaus war es sehr wichtig eine neue Promotionsordnung vorzubereiten, die bereits vom neuen MNF-Fakultätsrat beschlossen werden konnte.

In der neuen Dekanatsverwaltung wurden fünf Geschäftsbereiche geschaffen, die zukünftig von den folgenden Personen geleitet werden:

Auf der Ebene der Sachbearbeiterinnen wird es die folgenden Zuständigkeiten geben:

Damit liegen die rechtlichen und organisatorischen Voraussetzungen für eine Aufnahme des Betriebs zum 1. Oktober 2010 vor. Bis dahin wird allerdings die Organisation eines dezentralen MNF-Prüfungssekretariats noch nicht abgeschlossen sein. Auch die räumlichen Voraussetzungen brauchen noch etwas Zeit. Das Dekanat wird auf der Ebene 10 und teilweise der Ebene 9 im Gebäude B auf der Morgenstelle untergebracht. Aufgrund der durch die Renovierung des A-Gebäudes noch erforderlichen Umzüge und der erst danach möglichen Umbauten wird das Dekanat zum 1. Oktober zunächst dezentral starten und voraussichtlich erst Anfang nächsten Jahres die neuen Räume im B-Gebäude auf der Morgenstelle beziehen können.

Inwiefern profitieren die einzelnen Institute/Seminare von der Umstrukturierung? Wie begegnen Sie den Befürchtungen der einzelnen Fächer, sie könnten in einer Großfakultät nicht deutlich wahrgenommen und womöglich übersehen werden?

Wolfgang Rosenstiel:
Die MNF wird aus den acht Fachbereichen Biologie, Chemie, Geowissenschaften, Informatik, Mathematik, Pharmazie/Biochemie, Physik und Psychologie bestehen. Viele administrative Aufgaben mussten bisher auf der Ebene dieser einzelnen Fachbereiche bzw. der entsprechenden Fakultäten erledigt werden.
Die Fakultätsneugliederung bedeutet somit eine Effizienzsteigerung durch eine zentrale neue Dekanatsstruktur und eine Qualitätssteigerung durch die Konzentration auf Forschung und Lehre in den Fächern beziehungsweise den Fachbereichen.

Chancen sehe ich darüber hinaus in der größeren Interdisziplinarität der MNF, mit der sich die großen gesellschaftlichen Herausforderungen Gesundheit, alternde Gesellschaft, Umwelt, Klima und Energie besser bearbeiten lassen. Auch zur Verstärkung der Anwendungsorientierung sehe ich in der neuen Fakultät ein großes Potential.

Zur Frage der Sichtbarkeit ist zu sagen, dass stets die jeweiligen Fächer durch ihre Lehre und ihre Forschungsaktivitäten mit attraktiven Angeboten und beachteten Ergebnissen für entsprechende Sichtbarkeit sorgen.

Mit der Schaffung von Großfakultäten wird eine neue Verwaltungsebene eingezogen. Wie groß ist die Gefahr, dass Prozesse innerhalb der Fakultätsverwaltung dadurch verzögert, statt optimiert und beschleunigt werden?

Wolfgang Rosenstiel:
Durch klare Zuständigkeiten soll gerade die Gefahr von Doppelarbeit vermieden werden. Die Fachbereiche haben klare Zuständigkeiten hinsichtlich der Aufgaben in Lehre und Forschung. Dazu gehören vor allem Besetzungen von Professuren, Betreuung von Promotionen und Habilitationen, etc. Fachspezifische Studienkommissionen sind zuständig für alle mit Studium und Lehre zusammenhängenden Aufgaben. Auf Vorschlag der Fachbereiche entscheiden Vorstand bzw. Fakultätsrat über Strukturentwicklungspläne, Haushalts- und Wirtschaftspläne und weitere durch das Landeshochschulgesetz (LHG) festgelegte Aufgaben.

Wie ist der Stand der Aufgabenverteilung innerhalb der Fakultäts-, Fachbereichs- und Institutsverwaltung? Muss durch die Zusammenlegung gleicher Aufgabengebiete mit Stellenkürzungen gerechnet werden?

Wolfgang Rosenstiel:
Durch die Fakultätsneugliederung fallen keine Stellen weg. Allerdings kommen trotz vieler neuer Aufgaben, die auf die Universität und damit auch auf die Fakultäten zukommen, aufgrund der generellen Haushaltsproblematik keine neuen Stellen hinzu. Neue Aufgaben ohne zusätzliche Stellen übernehmen zu können, war daher auch eine Motivation der Fakultätsneugliederung.

Professor Dr. Wolfgang Rosenstiel (Jahrgang 1954) studierte Informatik an der Universität Karlsruhe und wurde dort auch 1984 promoviert. Von 1986 bis 1990 war er Abteilungsleiter der Abteilung "Automatisierung des Schaltkreisentwurfs" am Forschungszentrum Informatik Karlsruhe (FZI). Seit 1990 ist er Universitätsprofessor für Technische Informatik an der Universität Tübingen sowie seit 2003 geschäftsführender Direktor des Wilhelm-Schickard-Instituts für Informatik der Universität Tübingen. Im Juli 2009 wurde er zum Change Manager der neuen Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät gewählt. Foto: privat

"Ein großer Teil meines Tagesgeschäfts als Change Manager ist natürlich durch Information und Kommunikation geprägt und ich bedanke mich bei dieser Gelegenheit für die gute Kooperation mit zahlreichen Arbeitsgruppen. So treffe ich mich regelmäßig mit der sogenannten 5+3-Runde, also den amtierenden Dekanen bzw. den Vertretern der Fachbereiche, die zurzeit keinen Dekan stellen.


Weitere regelmäßige Sitzungen fanden mit der Fakultätsgründungskommission statt, in der je zwei Vertreter aller vier universitären Gruppen vertreten sind. Mit den bisherigen Leiterinnen und Leitern der jetzigen Dekanate wurde die neue Bereichsstruktur erarbeitet und die Aufgaben möglichst gerecht auf alle Beteiligten auf Sachbearbeiter- und Bereichsleiterebene verteilt. Desweiteren wurde mit EDV-technischen Vorarbeiten begonnen. Zur Entwicklung einer entsprechenden Infrastruktur war die Mitarbeit bei der Erarbeitung der neuen Satzungen und Ordnungen ein wichtiger Teil der Gründungsarbeit. Weitere Aufgaben betreffen die noch offenen Fragen zum Prüfungsamt, zu den Umbauten und Umzügen, die Vorbereitung der konstituierenden Sitzung, die Vorbereitung der Wahlen und die Schnittstelle zum Rektorat."