Ende Juni hatte die Universität Tübingen ihre Ehemaligen zu einem großen Alumni-Fest eingeladen. Zum Auftakt an Fronleichnam konnten die Mitglieder von Alumni Tübingen auf drei eigens gecharterten Zuschauerkähnen das traditionelle Tübinger Stocherkahnrennen mit verfolgen. Das Wetter sollte zwar regnerisch sein, aber die Wolken verzogen sich im Laufe des Nachmittags und pünktlich zur Siegerehrung bei der Anlegestelle der Alten Straßburger Burschenschaft Germania kam dann die Sonne heraus.
Mit vielen anderen Zuschauern genossen die Alumni die ausgelassene Stimmung während und nach dem Rennen. „Es hat sehr viel Spaß gemacht“, sagte Dr. Udo Remmes aus Düsseldorf und berichtete, dass er - während die Verlierer des Rennens ihren Lebertran trinken mussten - einen alten Bekannten wieder getroffen habe, den er dreißig Jahre lang aus den Augen verloren hatte.
Am zweiten Tag des Alumni-Fests luden Rektor Professor Dr. Engler und die Dekane die Ehemaligen zunächst zur offiziellen Begrüßung in den Kleinen Senat ein, rund 40 von ihnen kamen. „Ich freue mich sehr, dass ich Sie heute hier an Ihrer früheren Wirkungsstätte begrüßen darf“, sagte Rektor Engler und berichtete über die neuesten Entwicklungen an der Universität Tübingen, unter anderem über die Exzellenzinitiative und über die Campus-Bauplanung. Über die Bauplanung konnten sich die Teilnehmer einer Campus-Führung - zu Fuß und mit dem Bus - am Nachmittag noch ausführlich informieren lassen.
Nach der Begrüßung hatten die Ehemaligen die Wahl aus unterschiedlichen Programmpunkten, darunter auch eine Besichtigung der Klinischen Anatomie, die einen der modernsten Operationssäle zur Schulung von Medizinern beherbergt. Operationen können von hier aus live entweder in den Hörsaal im gleichen Gebäude oder auch per Livestream in die ganze Welt übertragen werden. Der Operateur hat dabei die Möglichkeit, direkt in Kontakt mit den Zuschauern zu treten. Im Präparationssaal hatte Dr. Bernhard Hirt mit einem Team von Studierenden verschiedene Stationen aufgebaut, an denen die Gäste sich mit Gummibärchen an minimalinvasiven Operationstechniken versuchen, Nervenstränge eines Gesichtspräparats im Mikroskop oder ein lebensechtes Körpermodell aus Wachs anschauen können. „Das ist sehr spannend, all diese Technik mal aus der Nähe zu sehen“, meinte Alumnus Udo Remmes, der selbst Arzt ist.
Der Nachmittag stand ganz im Zeichen weiterer Besichtigungen. Dr. Ernst Seidl, Leiter des Museums der Universität Tübingen führte die Ehemaligen durch die aktuelle Ausstellung „Der Himmel. Wunschbild und Weltverständnis“ auf dem Schloss. Dr. Marianne Dörr, Leiterin der Universitätsbibliothek (UB), präsentierte „Die Universitätsbibliothek im Umbruch“ und Dr. Wilfried Lagler, der Leiter der Handschriftenabteilung der UB, zeigte unter dem Motto „Blick hinter die Kulissen“ ein paar Schätze aus der wertvollen Handschriftenabteilung der Tübinger Universitätsbibliothek.
Die bereits erwähnte Campus-Führung am Nachmittag per pedes und mit dem Bus leiteten Rektor Bernd Engler und Bernd Selbmann, der Leiter vom Tübinger Amt für Vermögen und Bau, gemeinsam. Vom Balkon des Bonatzbaus der Universitätsbibliothek aus erklärten sie dabei zunächst die Bauplanung für den Talbereich erklärt. „Es geht nicht darum, ein Denkmal für Herrn Engler oder für mich zu errichten“, so Bernd Selbmann, „sondern darum, die Universität auch in ihrer baulichen Struktur zukunftsfähig zu machen.“ Während im Talbereich noch geplant wird, kann man auf der Morgenstelle schon Baustellen sehen. Vom renovierten A-Gebäude mit seinen quietschgrünen Böden und der modernen Ausstattung waren bei der Führung nicht nur die Chemiker und Pharmazeuten unter den Ehemaligen begeistert. „Wir haben seinerzeit noch im Tal studiert“, erinnerte sich eine ältere Dame. „Das ist hier schon was ganz anderes.“
Auch der Ausklang des Fests im Gästehaus der Universität im Lessingweg gefiel allen Gästen sehr. Beim Science-Slam im Rahmen der Abendveranstaltung präsentierten junge Wissenschaftler aus der Universität ihr Forschungs- und Arbeitsgebiet auf unterhaltsame Weise. Es gewann der Theologe Vladimir Latinovic, der sich als Kommissar auf der Suche nach dem „Mörder der Kommunion“ im frühen Christentum präsentierte und dabei das Publikum überzeugte. Bei strahlendem Sonnenschein saßen die Ehemaligen anschließend auf der Terrasse hinter dem Haus und konnten neben Musik und Gegrilltem den fantastischen Blick auf Tübingen genießen.
„Wir kommen nächstes Jahr auf jeden Fall wieder“, waren sich alle Gäste des diesjährigen Alumni-Festes einig. Myriam Hönig, Leiterin der Stabsstelle Hochschulkommunikation der Universität Tübingen freute das sehr. „Ich denke, wir haben heute einige Freunde gewonnen und konnten den Ehemaligen zeigen, dass ihre Universität Tübingen sich für sie interessiert.“
Weitere Fotos vom Alumni-Fest 2011
Krishna-Sara Kneer