Das Sultanat Oman und seine Religion waren das Thema einer internationalen Konferenz, zu der die Orient- und Islamwissenschaft Mitte Mai an die Universität Tübingen eingeladen hatte. Islamwissenschaftler und Omanexperten aus insgesamt 20 Ländern waren angereist. Auch der Minister für Religiöse Angelegenheiten des Sultanats Oman mit einer Delegation sowie zahlreiche Kirchenvertreter und Theologen, darunter Hans Küng, waren der Einladung gefolgt.
Durch seine Geschichte als Seehandelsnation, sowie seine Majoritätsreligion, die sogenannte Ibadiya, hat Oman jahrhundertelang eine große internationale Ausstrahlung entfaltet. Diese stand im Mittelpunkt der Tagung. Die omanischen Ibaditen sind weder Sunniten noch Schiiten. In der Frühzeit des Islam haben sie sich von den beiden Hauptrichtungen des Islam getrennt. Kennzeichen des Ibadismus sind bis heute eine tolerante Haltung gegenüber anderen Richtungen des Islam – und anderen Religionen überhaupt – sowie ein Verzicht auf Mission. Die Bevölkerung Omans bestand traditionell aus Oasen-Bauern im Landesinneren und Hochsee-Seefahrern aus den omanischen Hafenstädten. Omans Handelsrouten erstreckten sich von China bis an die Ostküste Afrikas. Die landwirtschaftliche Erfahrung sowie die im Seehandel gewonnene Weltoffenheit unterscheiden Oman von seinen Nachbarn.
In mehr als 30 Vorträgen mit anschließender Diskussion wurde die Wirkung der omanischen Ibaditen nach außen und die Sicht der Außenwelt auf Oman und die Omanis aus den verschiedensten Perspektiven beleuchtet. Dabei ist zugleich ein einzigartiges interdisziplinäres Netzwerk aus Omankennern von Kuala Lumpur bis Rio de Janeiro entstanden.
Sämtliche Vorträge sowie ein Round Table Gespräch zum Thema Ibadismus stehen als Video auf TIMMS zur Verfügung:
http://timms.uni-tuebingen.de/List/List01.aspx?rpattern=UT_201105___00__oman_0001