Unter dem Titel "Molekulare Mechanismen bakterieller Überlebensstrategien" bewilligte die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) die Einrichtung eines neuen Graduiertenkollegs an der Universität Tübingen, das am 1. Juli startet. An diesem Graduiertenkolleg (GRK 1708) sind zwölf Arbeitsgruppen aus der Medizinischen und Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät sowie dem Max-Planck Institut für Entwicklungsbiologie beteiligt. Die Mehrzahl der Arbeitsgruppenleiter wie auch der Sprecher Professor Dr. Karl Forchhammer gehören dem Interfakultären Institut für Mikrobiologie und Infektionsmedizin der Universität Tübingen an. Hinzu kommen die Bereiche Geomikrobiologie und Organische Chemie.
Ziel des interdisziplinären Forschungs- und Promotionsnetzwerks ist es, zu einem tieferen Verständnis der Mechanismen und Strategien zu gelangen, die es Bakterien ermöglichen, an ihren natürlichen Standorten zu überleben und neue Standorte zu besiedeln. Bakterien zeichnen sich dadurch aus, dass sie selbst unter ungünstigsten Bedingungen überleben können und daher schwer zu kontrollieren sind. Ein besseres Verständnis dieser Überlebensstrategien ist für die gesamte bakterielle Ökologie und Physiologie, für die Ausbreitung bakterielle Krankheitserreger und die Entwicklung antibakterieller Wirkstoffe von größter Bedeutung. Im neuen Graduiertenkolleg sollen molekulare Mechanismen verschiedener bakterieller Überlebensstrategien exemplarisch erforscht werden. Dabei sollen insbesondere Erhaltungs-, Entgiftungs- und Reparaturstoffwechsel sowie die Bildung von Schutzsubstanzen im Vordergrund stehen.
In einem ersten Förderabschnitt von viereinhalb Jahren wird ein Finanzvolumen von etwa 2,1 Millionen Euro zur Verfügung stehen. Für das positive Votum der DFG waren vor allem die wissenschaftliche Exzellenz der beteiligten Arbeitsgruppen, die Kohärenz des Forschungs-programms und die daraus resultierende interdisziplinäre Zusammenarbeit auf höchstem Niveau ausschlaggebend. Das neue Graduiertenkolleg setzt einen neuen Akzent innerhalb des Tübinger Forschungsschwerpunkts Mikrobiologie und Infektionsforschung, da es fundamentale Fragen der Stressphysiologie von Bakterien in das Zentrum der Forschung rückt, um aus diesen Erkenntnissen der Grundlagenforschung zu innovativen Anwendungen zu gelangen.
Michael Seifert
Prof. Dr. Karl Forchhammer
Universität Tübingen
Interfakultäres Institut für Mikrobiologie und Infektionsmedizin
karl.forchhammer[at]uni-tuebingen.de