Wenn Farina Stockamp und Adnan Fetic jetzt in ihr Studium starten, schreiben sie zusammen mit der Universität Tübingen Wissenschaftsgeschichte: Sie gehören zu den 24 Studierenden, die sich für den neuen Bachelorstudiengang „Islamische Theologie“ an der Universität eingeschrieben haben. Am 10. Oktober hat das bundesweit erste „Zentrum für Islamische Theologie“ in Tübingen seinen Lehrbetrieb aufgenommen. In der Villa Köstlin werden künftig unter anderem Koranwissenschaften, Islamisches Recht und Islamische Geschichte gelehrt. Als erster Professor wurde der Koranwissenschaftler Dr. Omar Hamdan berufen. Er wird durch Dr. Mohammed Nekroumi sowie einen Lektor für arabische Sprache unterstützt. Noch in diesem Semester sollen zwei Juniorprofessoren dazukommen. Das Zentrum ist einer von vier Standorten in Deutschland, die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit insgesamt vier Millionen Euro gefördert werden. Ziel ist nichts weniger, als die Islamische Theologie zu akademisieren und im deutschen Hochschulsystem zu institutionalisieren.
Ein „Experiment ohne Präzedenz“, wie Professor Dr. Stefan Schreiner sagt. Der Inhaber der Professur für Religionswissenschaft und Judaistik – mit Schwerpunkt Islam und Judentum – an der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Universität hatte den Aufbau des Zentrums von Beginn an begleitet. Unter großem Medieninteresse wurde dieses im vergangenen Jahr Schritt für Schritt entwickelt: Fünf Vertreter muslimischer Verbände wurden in einen Beirat berufen, der in bekenntnisrelevanten Fragen entscheidet – denn der achtsemestrige Studiengang versteht sich als bekenntnisbezogene Disziplin. Um ein Mindestmaß an innerislamischen Pluralismus abzubilden, werden mittelfristig insgesamt sechs Lehrstühle eingerichtet, mit den Fachrichtungen Koranwissenschaft, Hadith-Wissenschaften und Prophetische Tradition, Islamisches Recht, Islamische Glaubenslehre, Islamische Geschichte/Geschichte der islamischen Länder und Religionspädagogik.
Auch Arabisch steht auf dem Lehrplan, weitere Islamsprachen decken bereits bestehende Bereiche wie das Orientalische Seminar, Arabistik und Islamwissenschaft ab. Denn gleichzeitig soll das Zentrum als zentrale Einrichtung der Universität fest in deren Strukturen eingebunden werden. Die Islamische Theologie soll mit geistes-, kultur- und sozialwissenschaftlichen Fragestellungen verbunden und speziell im europäischen und deutschen Kontext beleuchtet werden. Interdisziplinäre Veranstaltungen und Kooperationen sind mit den Christlich-Theologischen Fakultäten, mit anderen Hochschulen und der Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart geplant. Tübingen ist ab sofort auch Standort im interuniversitären Graduiertenkolleg „Islamische Theologie“, das von der Stiftung Mercator gefördert wird. Zudem will das Zentrum die Kontakte zu Universitäten in Europa und der islamischen Welt vertiefen und ausbauen. Langfristig plant die Universität Tübingen auch die Entwicklung eines Masters und eines entsprechenden Lehramtsstudiengangs – denn die Ausbildung soll auch für mehr islamische Religionslehrer in Deutschland sorgen. Bis zu 2.000 werden nach Schätzungen des BMBF in den nächsten Jahren für rund 700.000 muslimische Schülerinnen und Schüler benötigt.
Tübingen hatte im Oktober 2010 den Zuschlag als Ausbildungsstandort bekommen, weil es nach Auffassung des BMBF eine gute Ausgangslage bot, um die fachlichen und organisatorischen Herausforderungen für die Etablierung Islamischer Studien zu bewältigen. „Tübingen hat optimale Vorrausetzungen für dieses Zentrum“, sagt auch Rektor Professor Dr. Bernd Engler, „zum einen die zwei christlichen Theologien, aber auch eine Orientalistik und Islamwissenschaft säkularer Prägung, die über 100 Jahre ein große Tradition aufgebaut hat.“ Für den Standort Tübingen sprachen auch die zahlreichen fachlichen Kooperations- und Vernetzungsmöglichkeiten, unter anderem mit den Christlich-Theologischen Fakultäten, der Islamwissenschaft und der Arabistik, den Kulturwissenschaften und bereits bestehenden Forschungsschwerpunkten zu Themen wie „Religion und Politik“ oder zum interreligiösen Dialog. Zudem liegt Tübingen in unmittelbarer räumlicher Nähe zu Stuttgart mit seinen 70.000 Muslimen und 26 muslimischen Gemeinden und Vereinen.
Die 24 Studierenden des neuen Bachelor – darunter 15 Frauen und neun Männer – kommen aus aller Welt und haben unterschiedliche Erwartungen. So studiert Farina Stockamp bereits „Sprachen, Geschichte und Kulturen des Nahen Ostens“ an der Universität Tübingen. Die Inhalte daraus möchte sie mit dem Parallelstudium „Islamische Theologie“ verknüpfen, wie sie sagt, und später eine akademische Laufbahn im Bereich Islamwissenschaft einschlagen. Adnan Fetic hingegen plant, seinen späteren Beruf mit dem muslimischen Glauben verbinden – er kommt aus einer Familie, die bereits viele Imame hervorgebracht hat. Das Tübinger Zentrum für Islamische Theologie ist in seinen Augen auch ein wichtiger Schritt für die Muslime in Deutschland: „Das Zentrum eröffnet die Chance, den Islamunterricht in Schulen einzuführen. Und es wird der jungen Generation islamischen Glaubens helfen, Deutschland als ihr Heimatland anzuerkennen, da es sich nun auch um ihren Glauben kümmert.“
Antje Karbe
Ausführliche Informationen in der Pressemitteilung vom 30. September 2011 und auf der Homepage des Zentrums für Islamische Theologie.
Beitrag des Uniradios zum Zentrum für Islamische Theologie (mp3)
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