Ein internationales Team von Wissenschaftlern unter der Leitung von Tyler Lyson von der Yale University und Dr. Walter Joyce von der Universität Tübingen hat das weltweit jüngste Fossil eines großen Dinosauriers entdeckt. Der Fund stützt die gängige These, dass die Dinosaurier durch einen Meteoriteneinschlag am Ende der Kreidezeit vor 65 Millionen Jahren ausgelöscht worden sind. Der neue, spektakuläre Fund eines Horndinosauriers (Ceratopsier) wurde letztes Jahr in der Hell Creek Formation im US Bundesstaat Montana gemacht. Es handelt sich um ein ca. 40 Zentimeter langes Horn, das wahrscheinlich von dem acht Tonnen schweren Dinosaurier Triceratops horridus stammt. Die detaillierte Analyse der in den in Sumpfsedimenten enthaltenen Pollen ergab, dass das Fossil nur 13 Zentimeter unter der Kreidegrenze eingebettet war und somit das weltweit jüngste Dinosaurierfossil darstellt. Dank des neuen Fossils können die Forscher um Lyson und Joyce nunmehr widerlegen, dass alle Gruppen großer Dinosaurier bereits vor dem Ende der Kreidezeit ausgestorben waren.
Weitere Ergebnisse derselben Forschergruppe zeigen, dass Süßwasserschildkröten in der selben Region wie der neue Dinosaurierfund den Meteoriteneinschlag fast unbeschadet überstanden haben. Möglicherweise war die spezielle Physiologie der Süßwasserschildkröten ihre Rettung: Wenn es zu kalt wird, gehen diese Tiere in Winterschlaf, wenn es zu heiß wird, gehen sie in Sommerschlaf. Diese Mechanismen halfen Süßwasserschildkröten bereits in den 180 Millionen Jahre ihrer Entstehungsgeschichte normale Klimaschwankungen zu überstehen. Laut Lyson und Joyce halfen dieselben Mechanismen dieser Tiergruppe möglicherweise aber auch, globale Katastrophen einfach zu durchschlafen.
Michael Seifert