Uni-Tübingen

Newsletter Uni Tübingen aktuell Nr. 2/2015: Forum

Die Universität Tübingen im Nationalsozialismus

70 Jahre nach dem Ende der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft versucht das Museum der Universität Tübingen MUT in enger Kooperation mit dem Institut für Ethik und Geschichte der Medizin und dem Universitätsarchiv die problematische NS-Geschichte der Universität Tübingen erstmals anhand von Ausstellungen umfassend zu erhellen. Neben den Ausstellungen und dazu erscheinenden Publikationen gehören zum Jahresprogramm 2015 des MUT auch Vortrags- und Filmreihen, Sonderführungen sowie zusätzliche Begleitveranstaltungen.

Am 20. Mai wird es um 18 Uhr im Rittersaal von Schloss Hohentübingen eine Gesprächsrunde „Den Holocaust erinnern“ in englischer Sprache geben. Daran teilnehmen werden Debbie Konkol, Joanne Weinberg und Chris Halverson aus den USA. Sie sind Enkel-Töchter der Berlinerin Alice Simon, die 1943 mit 85 anderen jüdischen Frauen und Männern von den beiden Anthropologen Hans Fleischhacker (Tübingen) und Bruno Beger (München) im KZ Auschwitz selektiert und für eine an der Reichsuniversität Straßburg geplante rassistische Schausammlung im KZ Natzweiler-Struthof ermordet wurde. Die drei Schwestern machen auf einer Europareise Station in Tübingen und werden anschließend erstmals das Grab ihrer Großmutter in Strasbourg besuchen. Die Journalistin Ulrike Pfeil wird die Frauen befragen, wie gegenwärtig in ihren Familien der Holocaust geblieben ist. Teilnehmen werden an der Gesprächsrunde auch Hans-Joachim Lang und Dr. Richard Kühl. Lang ist Journalist und Kulturwissenschaftler; er hat die 86 jüdischen Opfer des Wissenschaftsverbrechens identifiziert und mit den Angehörigen Kontakt aufgenommen. Kühl ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter des Instituts für Ethik und Geschichte der Medizin der Universität Tübingen und Mitkurator der Ausstellung „In Fleischhackers Händen“.

Die Ausstellung „In Fleischhackers Händen. Tübinger Rassenforscher in Łódź 1940–1942" im Kabinettraum des Schlosses Hohentübingen ist noch bis 28. Juni 2015 zu sehen. Öffnungszeiten: Mittwoch–Sonntag, jeweils von 10–17 Uhr. http://www.unimuseum.uni-tuebingen.de/ausstellungen.html

Das Jahresprogramm „Die Universität Tübingen im Nationalsozialismus“ des Museums der Universität Tübingen MUT: http://www.unimuseum.uni-tuebingen.de/downloads/folder/folder-ns-jahresprogramm.pdf