Uni-Tübingen

Newsletter Uni Tübingen aktuell Nr. 2/2016: Schwerpunkt

Mit einem Logbuch zur erfolgreichen Promotion

Doktorandenberatung im Promotionsbüro der Medizinischen Fakultät

Es gibt an der Medizinischen Fakultät drei Promotionsverfahren: Dr. med. bzw. Dr. med. dent. für Mediziner, den Dr. sc. hum. für Nichtmediziner sowie den internationalen PhD Experimental Medicine, der sowohl von Nichtmedizinern als auch Medizinern angestrebt werden kann. Beim rein medizinischen Promotionsverfahren können die Studierenden bereits während des Medizinstudiums mit der Doktorarbeit beginnen“, erklärt Dr. Inka Montero vom Promotionsbüro der Medizinischen Fakultät. Die Promotion zum Doktor der Humanwissenschaften, Dr. sc. hum., und der PhD in Experimenteller Medizin sind dagegen auf eine Forschung von 3 Jahren in Vollzeit angelegt und können nur nach bereits abgeschlossenem Studium begonnen werden – vergleichbar mit einem Dr. rer. nat. an der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät. Die Themen in den Beratungsgesprächen seien den unterschiedlichen Vorbedingungen entsprechend vielfältig, meint Inka Montero. Internationale Promovenden seien beispielsweise oft unsicher, auf welcher Ebene sie mit ihrem Betreuer kommunizieren sollen. „Einige Promovierende aus dem Ausland sind weniger selbstbewusst, ihren eigenen Standpunkt zu vertreten, und machen auf die Betreuerin oder den Betreuer einen eher ‚passiven‘ oder ‚unselbstständigen‘ Eindruck. Dann versuche ich, zwischen beiden zu vermitteln“, berichtet Montero. Generell sei die Kommunikation zwischen Promovierenden und Betreuern ein wichtiges Thema in der Beratung. Wenn zu wenig Kommunikation stattfinde, könne diese von beiden Seiten eingefordert werden. Zur Dokumentation des gesamten Promotionsprozesses gibt es an der Medizinischen Fakultät für alle Promovierenden ein so genanntes „Logbuch“, einen Ordner, in dem alle Schritte inklusive Beratungsgespräche und Weiterbildungen erfasst werden.

Themensuche für die Doktorarbeit

Oft nachgefragt sind auch nähere Erläuterungen zu den Regelungen in der Promotionsordnung. „Mein Tipp lautet zunächst oft: lest euch noch einmal gründlich die Promotionsordnung durch“, sagt Montero. Bei den rein medizinischen Promotionsverfahren ist es kein Problem, ein Forschungsthema und einen Betreuer zu finden, da die Themen auf der Homepage des Promotionsbüros und der verschiedenen Forschungsinstitute oder bei der halbjährlich stattfinden Promotionsbörse angeboten werden. Daher kommen hierzu auch selten Anfragen von Promotionssuchenden bei Montero an. „Beim Doktor der Humanwissenschaften und PhD Experimental Medicine haben die Interessenten aber häufig noch kein Thema, wenn sie mit mir Kontakt aufnehmen. Fachlich kann ich hier kaum weiterhelfen, aber ich gebe Ratschläge, wie sie ihre Anfrage an die Professorinnen und Professoren stellen sollen. Eine Rundmail an die Personen, die im angestrebten Fachbereich tätig sind, reicht hier beispielsweise nicht und ist sogar eher kontraproduktiv. Es ist wichtig, das eigene Interesse an der Thematik deutlich zu machen und die Anfrage individuell zu gestalten“, rät Inka Montero. Weil das Thema selbst oder in Zusammenarbeit mit der Betreuungsperson definiert werden muss, kommen Fragen zum Exposé bei diesen beiden Promotionsverfahren ebenfalls häufig vor.

Richtiges Zitieren von eigenen Publikationen

„Bei vielen Doktorandinnen und Doktoranden herrscht nach den tatsächlichen und mutmaßlichen Plagiatsfällen, die in den Medien thematisiert wurden, teils eine große Verunsicherung, wie man denn nun wirklich korrekt zitiert. Daher wenden sich viele mit Fragen dazu an mich“, berichtet Montero. Unter anderem in diesem Zusammenhang wurde auch erst kürzlich die Promotionsordnung geändert, deren fester Bestandteil nun eine softwaregestützte Plagiatsprüfung durch das Promotionsbüro der Medizinischen Fakultät ist. Die Doktoranden sollen so entlastet werden. „In den Gesprächen geht es dann oft um das richtige Zitieren aus Publikationen, bei denen ein Doktorand selbst als Co-Autor mitgearbeitet hat“, erzählt Montero. „Das ist nicht immer ganz einfach, weil die Promovierenden beispielsweise häufig nur an einem Teilbereich eines Forschungsprojekts beteiligt waren. Grundsätzlich gilt aber eben auch hier: so transparent wie möglich zitieren. Es muss zudem zweifelsfrei deutlich werden, was auf die eigene Arbeit und was auf die Arbeit anderer zurückgeht – dies erfolgt mit der so genannten Eigenanteilserklärung“.

Vernetzung mit anderen Doktoranden

Inka Montero empfiehlt Medizinerinnen und Medizinern darüber hinaus, sich mit anderen Promovierenden aktiv zu vernetzen. Im Rahmen eines PhD-Programms mit vorgegebener Struktur und festen Treffen passiere die Vernetzung fast automatisch. Beim Schreiben einer Dissertation während des Medizinstudiums bestehe aber die Gefahr, dass jeder für sich allein arbeite, ohne weiteren Austausch mit anderen Doktorandinnen und Doktoranden. Der Besuch von Informationsveranstaltungen und Fortbildungen zur Wissenschaftlichen Praxis, die auch zu einer Vernetzung beitragen können, ist inzwischen verpflichtend.

Johannes Baral