Uni-Tübingen

Newsletter Uni Tübingen aktuell Nr. 2/2019: Schwerpunkt

Exzellenzclusters "Maschinelles Lernen" richtet "Ethics & Philosophy Lab" ein

Universität baut Forschung im Bereich Ethik und Künstliche Intelligenz aus.

Der Standort Tübingen baut seine Forschung und Aktivitäten im Bereich Ethik und Künstliche Intelligenz (KI) aus. Das Spektrum reicht dabei von der Einrichtung eines "Ethics & Philosophy Labs" als Forschungseinrichtung des Exzellenzclusters "Maschinelles Lernen" bis hin zu einer öffentlichen Vorlesungs-Reihe im Rahmen des Studium Generale im Sommersemester 2019. 

Ethics & Philosophy Lab

Zum 1. April hat an der Universität das "Ethics & Philosophy Lab" im Rahmen des Exzellenzclusters "Maschinelles Lernen" seine Arbeit aufgenommen. Es widmet sich ethischen und philosophischen Fragen bei der Erforschung und Anwendung von Techniken Künstlicher Intelligenz in Wissenschaft und Gesellschaft. Untersucht wird unter anderem, was Maschinen lernen können und welche Rolle Wissenschaftler in einem von Maschinen mitgestalteten Erkenntnisprozess spielen. Das Labor startet zunächst mit drei Fellows: Dr. Thilo Hagendorff befasst sich mit Aspekten der Ethik Maschinellen Lernens (ML) mit besonderer gesellschaftlicher Relevanz, wie zum Beispiel die potenzielle Diskriminierung durch Algorithmen. Dr. Thomas Grote forscht zu Fragestellungen der Verteilung von Verantwortung bei algorithmischer Entscheidungsfindung. Dr. Eric Raidl untersucht die Erkenntnistheorie und Logik von Maschinellem Lernen in der Wissenschaft und dabei besonders, wie sich das in ML-Systemen dargestellte Wissen bei neuen Erkenntnissen verändert. 

Als Mentoren werden Professorin Dr. Regina Ammicht-Quinn vom Internationalen Zentrum für Ethik in den Wissenschaften (IZEW) und der Wissenschaftsphilosoph Professor Dr. Wolfgang Spohn die Arbeit begleiten, der als Seniorprofessor an die Universität Tübingen berufen wurde. Spohn studierte Philosophie, Logik & Wissenschaftstheorie und Mathematik an der LMU München. Dort habilitierte er sich 1984 und hatte danach Professuren an den Universitäten Regensburg und Bielefeld inne. Bis 2018 war er Professor an der Universität Konstanz. Seine Forschungsschwerpunkte sind die Wissenschafts- und Erkenntnistheorie, unter besonderer Berücksichtigung der Logik. Er wird zudem am Exzellenzcluster den Aufbau des Bereichs Wissenschaftstheorie und Maschinelles Lernen unterstützen.

Veranstaltungen für die Öffentlichkeit

Unter verschiedenen Lehrveranstaltungen für Studierende gibt es auch Angebote für die interessierte Öffentlichkeit. Im Sommersemester 2019 bietet Dr. Christopher Gohl am Weltethos-Institut das Forschungsseminar "Was bedeutet 'Cyber Valley' für die Tübinger Demokratie" an. Das Weltethos-Institut organisiert bereits seit 2017 Konferenzen, öffentliche Veranstaltungen und Lehrveranstaltungen zum Thema Ethik und KI, ausgehend von der Grundlage: KI braucht Dialog. 

Im Rahmen des Studium Generale findet im Sommersemester die Ringvorlesung Maschinelles Lernen (Donnerstag, 20 Uhr, Hörsaal 21) statt. Interessierte sollen sich ein realistisches Bild davon machen können, was Maschinelles Lernen derzeit kann und was nicht – und was in naher Zukunft möglich sein könnte. Die Referentinnen und Referenten sprechen auf Einladung der Informatiker Professor Dr. Matthias Hein, Professor Dr. Philipp Hennig und Dr. Gabriele Schweikert. 

Alisa Koch