Senat und Universitätsrat der Universität Tübingen haben am Montag die Prorektorinnen und Prorektoren der Universität gewählt: Alle drei derzeitigen Amtsinhaber wurden mit großer Mehrheit für eine weitere Wahlperiode bestätigt. Gegenkandidaten hatten sich nicht zur Wahl gestellt. Mit dem Votum des Senats bleibt Professorin Dr. Karin Amos als nebenamtliche Prorektorin für Studierende, Studium und Lehre für weitere vier Jahre im Amt. Professor Dr. Peter Grathwohl wurde von Senat und Universitätsrat für weitere acht Jahre als hauptamtlicher Prorektor für Forschung und Innovation bestätigt. Professorin Dr. Monique Scheer wurde ebenfalls von Senat und Universitätsrat als Prorektorin für Internationales wiedergewählt. Da sie künftig hauptamtlich tätig ist, beträgt ihre Amtszeit nun acht Jahre; ihr Amt wird um die Zuständigkeit für den Bereich „Diversität“ erweitert.
Karin Amos, Professorin für Allgemeine Pädagogik an der Universität Tübingen, ist seit 2013 als Prorektorin für den Bereich Studierende, Studium und Lehre zuständig und tritt ihre dritte Amtszeit an. Die Erziehungswissenschaftlerin studierte Englisch und Geschichte für Lehramt an Gymnasien. Nach Stationen in Oakland, Kalifornien, Wien und Frankfurt am Main ist sie seit 2006 Professorin in Tübingen.
In ihrer bisherigen Amtszeit begleitete sie unter anderem die Umstrukturierung der Lehramtsstudiengänge, den Aufbau der „Tübingen School of Education“ und die System-Reakkreditierung der Universität Tübingen. Die stetige Weiterentwicklung und Internationalisierung der Lehre, auch nach Auslaufen des Bund-Länder-Programms „Qualitätspakt Lehre“, wird auch für die kommenden Jahre ihr Anliegen sein.
Eine zusätzliche und besondere Herausforderung sei die unter Hochdruck erfolgte Umstellung der Lehre auf digitale Formate im Rahmen der Corona-Pandemie gewesen, die sie als Prorektorin in den vergangenen Monaten begleitete, sagte Karin Amos. „Mit einer langsamen Rückkehr zum normalen Universitäts-Alltag werden wir vor der Herausforderung stehen, das Verhältnis von Präsenzlehre und digitaler Lehre neu zu definieren. Zu einer modernen Universität wird beides gehören: Die Möglichkeit zu Begegnung und Austausch auf dem Campus wie auch der Einsatz innovativer digitaler Formate, die neue Horizonte der Zusammenarbeit eröffnen.“
Peter Grathwohl, Professor für Hydrogeochemie, ist seit 2014 als hauptamtlicher Prorektor für Forschung und Innovation im Amt. Der Umweltwissenschaftler studierte Geologie in Tübingen, wo er 1989 auch promovierte. Nach einem Forschungsaufenthalt an der Stanford University habilitierte er sich 1995 in Tübingen und ist seit 1996 Professor.
Die strategische Weiterentwicklung des Forschungsprofils der Universität wird auch künftig im Fokus seiner Arbeit stehen. Dazu gehöre es, außeruniversitäre Kooperationen zu pflegen sowie exzellente Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nach Tübingen zu holen und im Alltag vor Ort gut zu unterstützen, sagte Grathwohl. In seiner ersten Amtszeit hatte er die erfolgreiche Bewerbung der Universität im Rahmen der Exzellenzstrategie des Bundes begleitet. Aufgabe sei es nun, diese Strategie umzusetzen und die Universität gut für die nächste Runde in sechs Jahren aufzustellen.
Als Prorektor möchte er sich zudem für den weiteren Ausbau der universitären Forschungsinfrastruktur einsetzen und gute Rahmenbedingungen für Drittmittelprojekte schaffen. Dazu zählen auch Strukturen für ein modernes Forschungsdatenmanagement und die Digitalisierung. Ein wichtiges Anliegen bleibt für ihn zudem die Unterstützung von Gründungsaktivitäten. „Der Transfer von Forschungsergebnissen ist essentiell für Innovationen. Die Universität sieht sich hier in der Verantwortung, ihr Wissen zur Verfügung zu stellen und sich bei zentralen Fragen der gesellschaftlichen Entwicklung einzubringen.“
Monique Scheer, Professorin für Empirische Kulturwissenschaft, ist seit 2016 nebenamtliche Prorektorin für Internationales. Die Kulturwissenschaftlerin studierte an der Stanford University Neuere Geschichte. Seit 1989 war sie als Verlagslektorin in Stuttgart tätig und studierte anschließend Empirische Kulturwissenschaft und Religionswissenschaft an der Universität Tübingen, wo sie 2005 promoviert wurde. Sie forschte am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung in Berlin, bevor sie 2011 als Juniorprofessorin nach Tübingen zurückkehrte; 2014 wurde sie auf ihre heutige Professur berufen.
Ihre Tätigkeit als Prorektorin für Internationales und Diversität nimmt sie künftig hauptamtlich wahr. Die Vernetzung und Kontaktpflege mit Partnern weltweit bleibt weiterhin zentral für ihre Arbeit. In ihrer bisherigen Amtszeit hatte sie Tübingens Mitgliedschaft im europäischen Hochschulverbund “CIVIS – A European Civic University“ initiiert, der für die Weiterentwicklung Europas als Lehr- und Forschungsraum steht. Dies will sie in den kommenden Jahren vorantreiben, unter anderem soll Tübinger Forschenden und Studierenden der Austausch mit CIVIS-Hochschulen erleichtert werden. (https://uni-tuebingen.de/international/universitaet/netzwerke/civis/).
Um den internationalen Campus vor Ort zu stärken, möchte sich Scheer für einen Ausbau der IT-Infrastruktur sowie für eine bessere Verankerung der Zweitsprache Englisch in Lehre und Verwaltung einsetzen. Das Thema Diversität sei eng mit der Internationalisierung verknüpft, sagt sie. „An einer global agierenden und gesellschaftspolitisch fortschrittlichen Universität ist sowohl für den internationalen Austausch als auch im Tübinger Arbeitsalltag auf allen Ebenen der Fakultäten und Verwaltung eine Sensibilität für Differenz und für kulturelle Prägungen wichtig.“