Uni-Tübingen

Newsletter Uni Tübingen aktuell Nr. 3/2023: Alumni Tübingen

Das große Ganze im Blick behalten

Interview mit Alumna Dr. Annette Matzat, Vice President HR Policies & Services der Mercedes-Benz Group

Frau Dr. Matzat, welche Position haben Sie inne und welche Aufgaben sind mit dieser verbunden?

Mein Titel lautet „Vice President HR Policies and Services, Mercedes-Benz Group”. Dahinter verbirgt sich die Verantwortung für ein breites Themenspektrum. Einerseits ist mein Team verantwortlich für Fragen des Arbeitsrechts und der Arbeitspolitik. Das heißt unter anderem: wir verhandeln mit dem Betriebsrat betriebliche Regelungen beispielsweise zu Arbeitszeit, Vergütung, Altersvorsorge, mobilem Arbeiten und viele anderen Themen. Darüber hinaus kümmern wir uns auch um die Förderung von Vielfalt und Inklusion in unserem internationalen Mercedes-Benz Team. Die Arbeitsorganisation, also flexible Arbeitsmodelle, mobiles Arbeiten – inzwischen auch aus dem Ausland – und ganz grundsätzlich die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben fallen ebenfalls in meinen Verantwortungsbereich. Nicht zuletzt kümmern sich weitere Teams meiner Abteilung um die Gesundheit unserer Beschäftigten, den Arbeitsschutz sowie die Konzernsicherheit. 

An welchem Projekt arbeiten Sie derzeit? 

Im Personalbereich beschäftigen wir uns gerade ganz generell mit der Modernisierung unserer Prozesse und Produkte sowie damit, wie ihr uns dafür strukturell optimal aufstellen. Ein großes Projekt, welches wir neben dem laufenden Geschäft durchführen und das uns über Jahre begleiten wird. Wir richten unsere Produkte und Prozesse optimal auf unsere Kunden, die Mercedes-Benz Beschäftigten, aus, digitalisieren und automatisieren soweit möglich und unterstützen damit die Transformation des Konzerns. Zur gleichen Zeit gewinnt das Thema Nachhaltigkeit, in meinem Fall die sozialen Aspekte der Nachhaltigkeit, an Bedeutung. Als Unternehmen sind wir uns unserer Verantwortung bewusst. Kernaufgabe von Human Resources (HR) ist es, die Transformation des Unternehmens Richtung Elektromobilität und Digitalisierung sozialverträglich und fair zu gestalten.

Welche Herausforderungen begegnen Ihnen dabei und wie gehen Sie mit diesen um? 

Die Digitalisierung unserer HR Produkte und Services – während wir uns gleichzeitig strukturell neu aufstellen und unsere Prozesse umstellen. All dies betrachten wir unter dem Blickwinkel von Integrität, Diversity und Nachhaltigkeit. Dabei hilft es sehr, strukturiert, Stück für Stück, oder auch Prozess für Prozess vorzugehen und dabei immer das große Ganze im Blick zu behalten. Das heißt: wo wollen wir hin und was ist uns dabei wichtig? 

Welche Fächer haben Sie in Tübingen studiert und wie haben diese Ihren Berufsweg geprägt? 

Ich habe in Tübingen Jura studiert. Tatsächlich ist bei allen Themen, an denen ich arbeite, juristisches analytisches Denken gefragt. Es hilft mir dabei, den Überblick zu behalten. 

Welchen Begriff verbinden Sie mit Ihrem Studium in Tübingen und weshalb?  

Gleich mehrere fallen mir da ein: natürlich die Alte Physik, in der ich sehr viel Zeit verbracht habe. Besonders Studierende der Rechtswissenschaften werden das gut nachempfinden können. Aber auch die tolle Altstadt und die Stocherkähne, die einfach eine wahnsinnig schöne Kulisse für lernfreie Stunden geboten haben. 

Wie bleiben Sie mit Ihrer Alma Mater in Kontakt?  

Dadurch, dass ich Mitglied des Vorstands und stellvertretende Vorsitzende des Universitätsbunds bin, habe ich auch heute noch einen engen Draht zu meiner Alma Mater. Das liegt mir sehr am Herzen und ich empfinde dieses Amt als besondere Ehre.

Was inspiriert Sie? 

Unterschiedliche Perspektiven von ganz unterschiedlichen Menschen. Ich tausche mich sehr gerne mit anderen aus. Das erweitert den Horizont und bringt mich immer wieder auf neue Ideen. Außerdem nehme ich mir immer wieder gezielt Zeit zum Lernen – eine weitere Inspirationsquelle. Zuletzt habe ich mich beispielsweise über unser LinkedIn Learning Angebot bei Mercedes-Benz mit künstlicher Intelligenz beschäftigt: was bietet KI, welche Trends gibt es, aber auch welche Risiken. Das Thema wird uns im Unternehmen und generell in der Arbeitswelt künftig immer stärker beschäftigen. 

Vervollständigen Sie bitte diesen Satz. Viele meiner Mitmenschen wären überrascht, wenn sie wüssten, dass ... 
… ich zu Studienzeiten den Großteil der Semesterferien unter Wasser verbracht habe. Ich war passionierte Taucherin und habe als Tauchguide und Unterwassermodel für Tauchmagazine gearbeitet. Bis dahin wusste ich gar nicht, dass es so etwas gibt, aber dieser Nebenjob hat mir tolle Reisen ermöglicht. 

Das Interview führte Rebecca Hahn