Der Preis ist Teil der Exzellenzstrategie der Universität Tübingen und würdigt innovative und erfolgreiche Wissenschaftskommunikation ihrer Forschenden. Die Jury besteht aus Wissenschaftsjournalisten und -journalistinnen, Forschenden und weiteren Fachleuten aus dem Bereich Kommunikation.
„Im Namen aller Universitätsangehörigen gratuliere ich Professor Dr. Tobias Hauser und Dr. Michael Kienzle zu ihrer Auszeichnung“, sagt Professorin Dr. Dr. h.c. (Dōshisha) Karla Pollmann, Rektorin der Universität Tübingen. „Zugleich danke ich den beiden Forschern, dass sie mit ihren Mitarbeitenden die Erkenntnisse aus ihrer jahrelangen Forschung einer breiten Öffentlichkeit zugänglich machen, Menschen einbinden und somit an Wissenschaft teilhaben lassen, wodurch Verständnis entsteht. Dies bildet die unverzichtbare Grundlage für Vertrauen unserer Gesellschaft in die Forschung.“
Aufklärungskampagne: die Sache mit dem Zwang
Tobias Hauser forscht zur Zwangsstörung, einer psychischen Störung, oft auch OCD genannt (englisch für Obsessive Compulsive Disorder). Ihn interessiert vor allem die Frage, warum diese meist im Jugendalter auftritt. Der Wissenschaftler untersucht, wie sich neuronale Netzwerke bei Jugendlichen entwickeln, wie sie sich auf das Verhalten auswirken und wie eine veränderte Entwicklung zu OCD führen kann. Diese Nominierung überzeugte die Jury, weil der Neurowissenschaftler mit seinem Team zusätzlich zur Forschung eine Aufklärungskampagne entwickelt hat. „Beeindruckt hat uns der moderne Ansatz in der Kommunikation, der viele Wege nutzt, um sowohl Betroffene wie auch die interessierte Öffentlichkeit zu erreichen“, sagt die Juryvorsitzende Professorin Dr. Monique Scheer, Prorektorin für Internationales und Diversität der Universität Tübingen.
Zur Kampagne zählen die modern gestaltete, zweisprachige Website, YouTube-Videos, klassische Pressearbeit und Social Media, wie beispielsweise die Kooperation mit der Influencerin Jessica Teitz, die selbst als Betroffene den Instagramkanal @freiheitundvertrauen betreibt. „Überzeugt hat uns die Tatsache, dass sich Tobias Hauser mit seinem Team dafür einsetzt, in einen Dialog zu treten, und das Ziel eines direkten, unmittelbaren Austauschs verfolgt“, sagt Prorektorin Monique Scheer. Das gelinge sowohl in sachlicher Hinsicht mit Blick auf Forschungsergebnisse wie auch mit dem gebotenen Gespür für die Betroffenen.