Uni-Tübingen

Newsletter Uni Tübingen aktuell Nr. 2/2025: Leute


Professor Dr. Jan Böttcher

W 3-Professur für Experimentelle Immunologie (Medizinische Fakultät)

Dr. Jan Böttcher hat zum 15. April 2025 die W 3-Professur für Experimentelle Immunologie an der Medizinischen Fakultät der Universität Tübingen angetreten.

Jan Böttcher, Jahrgang 1984, studierte Molekulare Biomedizin an der Universität Bonn und schloss seine Promotion 2013 ab. Von 2014 bis 2018 arbeitete er als Postdoc am Francis Crick Institute sowie am CRUK London Research Institute im Vereinigten Königreich. Nach vierjährigem Aufenthalt in London kehrte er 2018 nach Deutschland zurück und startete als Nachwuchsforschungsgruppenleiter an der TU München. Dort war er neben seiner Forschungstätigkeit unter anderem dafür verantwortlich, dass eine eigene Mikroskopie Einrichtung mit zahlreichen hochauflösenden Mikroskopen aus Drittmitteln aufgebaut wurde. In Tübingen wird er als Professor für Experimentelle Immunologie Teil des neugeschaffenen Instituts für Immunologie sowie Mitglied im onkologischen Exzellenzcluster „iFIT“.    

Der Forschungsschwerpunkt von Jan Böttcher liegt in der Untersuchung des Zusammenspiels zwischen Krebszellen und Immunzellen in Tumoren und der Tumormikroumgebung. Er interessiert sich insbesondere für die Wege, die Tumorzellen nutzen, um den Zugang von angeborenen und adaptiven Immunzellen zum Tumorgewebe zu hemmen, für die Zell-Zell-Interaktion innerhalb der Tumormikroumgebung und für die Effektor-Funktionen von Tumor-infiltrierenden Immunzellen. Ein weiterer Schwerpunt ist das Verständnis der räumlichen Organisation und Dynamik von Immunantworten bei chronischen mikrobiellen Infektionen in Barrieregeweben wie Lunge und Leber. Um diese Fragen zu klären, kombiniert Jan Böttchers Forschungsgruppe transplantierbare und autochthone Mausmodelle für Krebs mit fortgeschrittenen immunologischen Methoden, hochauflösender 3D Bildgebung für Tumore und Gewebe sowie bioinformatischen Analysen von Daten von Krebspatienten.

Aufgrund seiner wissenschaftlichen Leistungen wurde Jan Böttcher mit mehreren Preisen geehrt, darunter dem Fleur Hiege-Gedächtnis Preis (2024), sowie dem Fritz-und-Ursula-Melchers Preis (2018) und dem Georges-Köhler Preis der Deutschen Gesellschaft für Immunologie (2024).

Neben seiner wissenschaftlichen Tätigkeit ist Jan Böttcher begeisterter Triathlet und genießt es die Berge mit dem Rennrad oder zu Fuß zu erkunden.

Steven Pohl


Professorin Dr. Marcella Esteves Oliveira

W 3-Professur für Zahnerhaltung (Medizinische Fakultät)

Seit dem 1. April 2025 ist Professorin Dr. Marcella Esteves Oliveira Ärztliche Direktorin der Abteilung Poliklinik für Zahnerhaltung an der Universitätsklinik für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde. Die Medizinische Fakultät der Universität Tübingen beruft sie zudem auf den Lehrstuhl der W 3-Professur für Zahnerhaltung. Ihr besonderes Interesse gilt der präventiven und restaurativen Zahnerhaltung sowie der Behandlung von Karies und Parodontitis.

Auf Forschungsseite möchte Esteves Oliveira das Profil im Bereich der präventiven und restaurativen Zahnerhaltung schärfen. Ihr Interesse gilt sowohl innovativen Oberflächentechniken, etwa Behandlungen mit Laser oder Beschichtungen sowie dem oralen Mikrobiom. „Das orale Mikrobiom zu erforschen, hilft dabei zu verstehen, weshalb manche Menschen eher zu Karies neigen als andere.“ 

Förderung von Nachwuchsforschenden

Besonders wichtig ist Esteves Oliveira, neue Kooperationen innerhalb des Klinikums und der Universität sowie mit den bestehenden Exzellenzclustern zu etablieren. Auch interne und internationale Doktorandinnen und Doktoranden sowie Postdocs möchte sie verstärkt in die Forschungsteams des Uniklinikums einbinden. 

Die neue ärztliche Direktorin wuchs in São Paulo (Brasilien) auf und studierte an der staatlichen Universität Alfenas Zahnmedizin. Darauf folgte eine Promotion im Bereich der restaurativen Zahnerhaltung und eine Habilitation sowie eine Professur an der RWTH Aachen. Nach mehreren Jahren als Zahnärztin in eigener Praxis und verschiedenen Positionen als Oberärztin leitete Esteves Oliveira bis Ende März 2024 als Ärztliche Direktorin die Poliklinik für Zahnerhaltungskunde und Endodontologie am Universitätsklinikum Gießen.

Universitätsklinikum Tübingen


Juniorprofessorin Dr. Jennifer Grafe

W 1-Juniorprofessur für Kriminologie und Strafrecht (Juristische Fakultät)

Seit Mai 2024 hat Jennifer Grafe die W 1-Juniorprofessur für Kriminologie und Strafrecht an der Juristischen Fakultät inne.

Jennifer Grafe studierte Rechtswissenschaft an der Ruhr-Universität Bochum und erhielt dazu ein Stipendium der Studienstiftung des Deutschen Volkes. Im Anschluss an ein Rechtsreferendariat am Landgericht Essen und die zweite juristische Staatsprüfung schloss sie den Master of Laws im Medizinrecht ab. Parallel war sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin und akademische Rätin auf Zeit tätig und promovierte 2022 zur Strafbarkeit von Konversionsmaßnahmen unter besonderer Berücksichtigung des Gesetzes zum Schutz vor Konversionsbehandlungen. Sie kommt dabei zu dem Schluss, dass eine Aufhebung der Altersschutzgrenze von Konversionsbehandlungen aus juristischer Perspektive nicht sinnvoll ist, argumentiert aber für eine Anhebung auf 21 Jahre. Nachhaltig wirksam ist ihre Publikation zu evidenzbasierter Gesetzgebung bei abweichender gesellschaftlicher Erwartungshaltung am Beispiel der Pädophilie – ein Thema, mit dem sich derzeit das Bundesverfassungsgericht auseinandersetzt.

2024 nahm Jennifer Grafe den Ruf an die Universität Tübingen an. Die Voraussetzungen für interdisziplinäre Vernetzung seien in Tübingen optimal, so Grafe. Neben einem Forschungsprojekt zu sexualisierter Gewalt und sexistischen Grenzüberschreitungen und einem Lehr- und Innovationsprojekt mit Studierenden liegt ein weiterer Forschungsschwerpunkt auf der sogenannten queer legal theory. Ein wichtiger interdisziplinärer Bezugspunkt ist dabei die Genderforschung. 

Franziska Hammer


Professorin Dr. Claudia Günther

W 3-Professur für Dermatologie (Medizinische Fakultät)

Zum 1. Mai 2025 hat Prof. Dr. Claudia Günther die W 3-Professur für Dermatologie an der Medizinischen Fakultät der Universität Tübingen angetreten und zugleich die ärztliche Direktion der Universitäts-Hautklinik Tübingen übernommen.

Claudia Günther wechselt vom Universitätsklinikum „Carl Gustav Carus“ der Technischen Universität Dresden nach Tübingen. In ihrer neuen Rolle wird sie sich auf die Weiterentwicklung der Hautklinik im Hinblick auf immundermatologische Forschungsfragen, moderne Diagnostik und personalisierte Therapien fokussieren. Besondere Bedeutung kommt dabei der Vernetzung mit den Exzellenzclustern in Tübingen sowie dem M3 Research Center und dem Tübingen AI Center zu, um personalisierte Therapien und KI-gestützte Analytik gemeinsam weiterzuentwickeln. Ebenso wird die Zusammenarbeit im Comprehensive Cancer Center, INDIRA und dem Zentrum für seltene Erkrankungen ein wesentliches Anliegen sein.

Professorin Günther studierte Humanmedizin in Dresden, Houston und Galveston und promovierte im Jahr 2000 am Institut für Immunologie. Ihre Assistenzarztzeit begann sie 1999 in der Klinik und Poliklinik für Dermatologie am Universitätsklinikum Dresden. Zwischen 2002 und 2005 absolvierte sie ihren Postdoc am ehemaligen Novartis Institute for Biomedical Research in Wien. 2006 schloss sie ihre Facharztausbildung für Dermatologie und Venerologie und habilitierte 2012. Im selben Jahr wurde sie Oberärztin in der Klinik und Poliklinik für Dermatologie in Dresden und 2017 zur W2-Professorin sowie 2023 zur W3-Professorin für Dermato-Immunologie an der Technischen Universität Dresden berufen. 

Mit ihrer Spezialisierung auf autoinflammatorische und autoimmun bedingte Erkrankungen liegt ihr Forschungsschwerpunkt auf der Untersuchung des Einflusses angeborener Immunmechanismen der Haut auf die Pathogenese von Autoimmunerkrankungen. Ein zentrales Anliegen ihrer Arbeit ist die Translation wissenschaftlicher Erkenntnisse in klinische Therapiekonzepte.

Seit 2018 ist sie Projektleiterin im Transregio 237 „Nucleic Acid Immunity“ und seit 2022 Mitglied des Vorstandes dieses Transregios. Desweiteren ist sie als Projektleiterin im Transregio 369 „DIONE“ eingebunden und war langjährig stellvertretende Vorsitzende des Deutschen Netzwerks für Systemische Sklerose. Ihre Forschung wurde bereits mehrfach ausgezeichnet, unter anderen 2020 mit dem Paul Langerhans Preis der Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Forschung und 2025 mit dem Oscar-Gans-Preis der deutschen dermatologischen Gesellschaft. 

Steven Pohl


Professorin Dr. Annett Heft

W 3-Professur für Rechtsextremismusforschung mit Schwerpunkt Medien und Öffentlichkeit (Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät)

Seit Oktober 2024 hat Dr. Annett Heft die W 3-Professur für Rechtsextremismusforschung mit Schwerpunkt Medien und Öffentlichkeit an der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität Tübingen inne. 

Annett Heft interessiert sich in ihrer Forschung für die vergleichende Analyse politischer Kommunikation und Mobilisierung in Europa mit einem besonderen Fokus auf die digitale Kommunikation rechtspopulistischer und rechtsextremer Medien, Bewegungen und Parteien sowie auf Prozesse politischer Mobilisierung in antidemokratischen Bewegungen. Ihre Forschung ist geprägt durch komparative Designs und die Verknüpfung etablierter Verfahren der empirischen Sozialforschung mit Forschungsmethoden der Computational Social Science.

Professorin Heft ist Kommunikationswissenschaftlerin und wurde 2014 an der Freien Universität Berlin promoviert. Nach verschiedenen Positionen an der Freien Universität Berlin war sie von 2017 bis 2022 Leiterin der Forschungsgruppe „Digitalisierung und Transnationale Öffentlichkeit“ am Weizenbaum-Institut für die vernetzte Gesellschaft in Berlin sowie seit 2022 Leiterin der Forschungsgruppe „Dynamiken der Digitalen Mobilisierung“ am Weizenbaum-Institut. 

Von 2022 bis 2024 hat sie als Principal Investigator im Verbundforschungsprojekt „NEOVEX - Muster und Dynamiken von Verschwörungstheorien und rechtsextremen Ideologien in Krisenzeiten“ das Teilprojekt „Diffusionsdynamiken von Verschwörungstheorien und Adaptionsstrategien in hybriden Informationsräumen (DIFFCONT)“ am Institut für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft der FU Berlin geleitet.

Maximilian von Platen


Professor Dr. Fabian Hüttig

W 3-Professur für Zahnärztlichen Prothetik und Zahnärztlich Implantologische Versorgung (Medizinische Fakultät)

Zum Jahresbeginn 2025 hat Professor Dr. Fabian Hüttig die W 3-Professur für Zahnärztlichen Prothetik und Zahnärztlich Implantologische Versorgung an der Medizinischen Fakultät der Universität Tübingen angetreten. Darüber hinaus hat er die Ärztliche Direktion der Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik am Universitätsklinikum Tübingen übernommen.

Fabian Hüttig, Jahrgang 1980, studierte Zahnmedizin an der Universität Tübingen und promovierte 2008. Er ist Spezialist für Prothetik und erwarb 2022 den Master in Health and Business Administration (MHBA) an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg.

Seit 2005 ist Fabian Hüttig in der Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik in Tübingen beschäftigt, zunächst als Assistenzarzt. Er absolvierte von 2011 bis 2012 einen Auslandsaufenthalt als Gastwissenschaftler am Department for Implant Dentistry an der School of Stomatology der Peking University und kehrte 2012 als Oberarzt in die Abteilung nach Tübingen zurück. In dieser Position verantwortete er - teils auch abteilungsübergreifend - Bereiche wie das QM, Hygiene, Digitalisierung und Bauprojekte – darunter den Neubau der Skill-Labs Zahnmedizin.

Nach seiner Habilitation über die klinische Leistungsfähigkeit von vollkeramischem Zahnersatz im Jahr 2018 war Dr. Hüttig stellvertretender Ärztlicher Direktor und Leitender Oberarzt unter der kommissarischen Leitung von PD Dr. Eva Engel und leitete sowohl die Vorklinik als auch die Implantologie. Seit Juni 2021 bekleidet er das Amt des Studiendekans Zahnmedizin und gestaltet federführend die curriculare Lehre des Studiengangs im Rahmen der neuen zahnärztlichen Approbationsordnung. Einen Ruf auf die W3-Professur für Zahnärztliche Prothetik und Alternszahnmedizin nach Greifswald lehnte er im Jahr 2023 ab.

In seiner klinischen Arbeit liegt sein Schwerpunkt auf Gesamtrehabilitationen des stomatognathen Systems mit dem gesamten Spektrum der Zahnersatzkunde und die Versorgung von Patienten mit chronischen Schmerzen und Funktionsstörungen.

Sein wissenschaftliches Interesse gilt der angewandten klinischen Forschung mit personalisierten Medizinprodukten – insbesondere die Implementierung digitaler Workflows mit additiver Fertigung (3D Druck) und neue Möglichkeiten von Computervision sowie Sensoren rücken in sein Forschungsinteresse. Für Medizinprodukte ist er langjährig als Experte der Europäischen Arzneimittelbehörde für Zulassungsfragen tätig. Durch seine klinische Tätigkeit widmet er sich seit 2013 in der Versorgungsforschung der Schnittstelle Allgemein- und Mundgesundheit.

In seiner Freizeit zieht Fabian Hüttig am liebsten Bahnen in den örtlichen Schwimmbädern. 

Steven Pohl


Professorin Dr. Léonie de Jonge

W 3-Professur für Rechtsextremismusforschung mit Schwerpunkt Politische Akteure und Ideologien (Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät)

Dr. Léonie de Jonge hat zum 1. Januar 2025 die W 3-Professur für Rechtsextremismusforschung mit Schwerpunkt Politische Akteure und Ideologien an der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät angetreten. Die bundesweit erste politikwissenschaftliche Professur für Rechtsextremismusforschung ist angesiedelt am neuen Institut für Rechtsextremismusforschung (IRex).

Léonie de Jonges Forschung fokussiert sich auf die Ursachen des Aufstiegs der radikalen und extremen politischen Rechten. Sie befasst sich insbesondere mit Organisationen und Ideologien einerseits sowie mit der Resilienz gesellschaftlicher und demokratischer Strukturen gegen rechtsextremes Gedankengut andererseits. Darüber hinaus interessiert sie sich für vergleichende europäische Politik, politische Parteien und Systeme, Parteienorganisation und Medienforschung. Am IRex wird sich die international gut vernetzte Politikwissenschaftlerin insbesondere mit den Schwerpunkten „Politische Akteure und Akteurinnen, Organisationen und Ideologien“ befassen. Sie wird am IRex aber nicht nur die akademische Auseinandersetzung mit dem Rechtsextremismus vertiefen, sondern auch einen wichtigen Beitrag zur Aufklärung und Prävention leisten. 

De Jonge studierte an der an der University of Cambridge in Großbritannien und dem Cornell College in Iowa, USA. Sie wurde 2019 an der University of Cambridge promoviert und beschäftigte sich in ihrer Doktorarbeit mit Erfolg und Misserfolg der Rechtsaußen-Parteien in den Benelux-Ländern. Von 2019 bis zu ihrer Berufung an die Universität Tübingen war sie Professorin für Europäische Politik und Gesellschaft an der Universität Groningen, Niederlande, und dort am Dokumentationszentrum für niederländische politische Parteien tätig.

Im Jahr 2021 wurde Léonie de Jonge zur Vorsitzenden des Lenkungsausschusses der internationalen Forschungsgruppe für Extremismus und Demokratie (Standing Group on Extremism & Democracy) des European Consortium for Political Research (ECPR) gewählt. Im Folgejahr wurde sie zudem zum Mitglied der Jungen Akademie der Königlichen Niederländischen Akademie der Künste und Wissenschaften (KNAW) ernannt.

Maximilian von Platen


Professorin Dr. Heike Radvan

W 3-Professur für Rechtsextremismusforschung mit Schwerpunkt politische und kulturelle Bildung (Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät)

Zum Wintersemester 2024/2025 hat Professorin Dr. Heike Radvan die W 3-Professur für Rechtsextremismusforschung mit Schwerpunkt politische und kulturelle Bildung an der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät angetreten.

Heike Radvan forscht und lehrt zur extremen Rechten, unter anderem zu geschlechterreflektierender Rechtsextremismusprävention, regionalen Spezifika (extrem) rechter Erscheinungsformen und Ausprägungen zivilgesellschaftlicher Gegenwehr. Am Institut für Rechtsextremismusforschung (IRex) wird sie insbesondere die erziehungswissenschaftliche Rechtsextremismusforschung profilieren. Dies wird verknüpft mit Konzeptentwicklung für die politische und kulturelle Bildung. Ihre wissenschaftliche Expertise verbindet sie über ihre Analysen zu ostdeutschen Spezifika hinaus auf einzigartige Weise mit langjährigen Erfahrungen aus der zivilgesellschaftlichen Beratungs- und Präventionspraxis, auch aus einer geschlechterreflektierenden Perspektive.

Radvan studierte Soziale Arbeit an der Alice-Salomon-Hochschule in Berlin. Im Jahr 2009 wurde sie an der Freien Universität Berlin als Erziehungswissenschaftlerin zum Thema “Pädagogisches Handeln und Antisemitismus” promoviert. 

Von 2002-2017 war sie für die Amadeu-Antonio-Stiftung in den Bereichen „Praxisforschung und Projektentwicklung“ tätig. Seit 2011 war sie darüber hinaus verantwortlich für den Aufbau und die Leitung der „Fachstelle Gender und Rechtsextremismus“ der Amadeu-Antonio-Stiftung sowie für den stiftungsnahen Verein „Lola für Demokratie in Mecklenburg-Vorpommern“. Sie zeichnete verantwortlich für die Projektkonzeption und Koordination der Ausstellungen der Amadeu-Antonio-Stiftung „Das hat's bei uns nicht gegeben! Antisemitismus in der DDR“ (2007) und „Germany after 1945: A society confronts antisemitism, racism and neo-nazism“ (2012).

Ab März 2017 hatte Heike Radvan bis zu ihrer Berufung nach Tübingen die Professur für „Theorien und Methoden Sozialer Arbeit mit den Schwerpunkten Gemeinwesenarbeit und Rechtsextremismusforschung“ an der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg (BTU) inne. Im Jahr 2020 war sie Preisträgerin des Alice-Salomon-Award. 

Zudem hat Heike Radvan maßgeblich ein Handlungskonzept gegen (extrem) rechte Einflussnahme für die BTU erarbeitet.

Maximilian von Platen


Juniorprofessor Dr. Harrisen Scells

W 1-Juniorprofessur für Humansprachliche Technologien (Medizinische Fakultät)

Dr. Harrisen Scells hat zum 17. März 2025 die W 1-Juniorprofessur für Humansprachliche Technologien an der Medizinischen Fakultät der Universität Tübingen angetreten hat. Die Professur ist am Department für Informationstechnik und Angewandte Medizinische Informatik angesiedelt.

Dr. Scells, Jahrgang 1995, studierte Informationstechnologie an der Queensland University of Technology (Australien) und schloss 2016 sein Bachelorstudium erfolgreich ab. Im Jahr 2021 machte er seinen PhD an der University of Queensland. Es folgte eine zweijährige Postdoc-Phase an der University of Queensland und als Senior Principal Engineer am University of Queensland Center for Health Services Research. Im Jahr 2022 erhielt er ein Alexander von Humboldt-Forschungsstipendium an der Universität Leipzig, bevor er Anfang 2025 als Juniorprofessor an die Medizinische Fakultät der Universität Tübingen wechselte.

Seine Forschung konzentriert sich auf die Informationsbeschaffung, die Technologie, die Suchmaschinen antreibt. Hier entwickelt er neue Algorithmen und Technologien zur Unterstützung der Erstellung systematischer medizinischer Übersichten. Während seiner Postdoc-Phase war er an der Entwicklung eines neuen hochmodernen KI-Frameworks für Queensland Health, die staatliche Gesundheitsbehörde des australischen Bundesstaates Queensland, beteiligt. Das in diesem Projekt entwickelte Framework ermöglicht die Erstellung von KI-Modellen durch Kliniker zur Unterstützung einer fortschrittlichen Gesundheitsversorgung.

Neben seiner wissenschaftlichen Arbeit genießt er Outdoor-Aktivitäten wie Schwimmen, Wandern und Radfahren.

Steven Pohl