Die Deutsche Forschungsgemeinschaft fördert zwei neue DFG-Graduiertenkollegs (GRK) an der Universität Tübingen:
- das GRK „Figurationen des Prekären im Globalen Süden“ ist angesiedelt am Interdisciplinary Centre for Global South Studies und
- das internationale GRK „Energie vs. Information: Identifizierung der Grenzen, die die Funktion der Netzhaut und des visuellen Systems bestimmen (Limits2Vision)“ am Forschungsinstitut für Augenheilkunde.
Die Förderung beginnt im Frühjahr 2026 und geht jeweils über fünf Jahre. Ein Folgeantrag für eine zweite Förderphase von vier Jahren kann im Anschluss gestellt werden.
Graduiertenkolleg „Figurationen des Prekären im Globalen Süden“
Im Zeitalter der beschleunigten Globalisierung mit ihren vielfältigen sozialen, ökonomischen und ökologischen Krisen erweist sich das Begriffsfeld des Prekären aktuell als eines der zentralen Instrumente zur Zeitdiagnose. Das Graduiertenkolleg „Figurationen des Prekären im Globalen Süden“ lotet den Nutzen dieses Begriffsfelds als Analysekategorie zur Untersuchung der Gesellschaften und Kulturen des Globalen Südens kritisch aus. Es profitiert dafür von dem am Interdisciplinary Centre for Global South Studies der Universität Tübingen etablierten internationalen Forschungsumfeld, das Afrika-, Asien- und Lateinamerikastudien vernetzt. Beteiligt an diesem Projekt sind Forscherinnen und Forscher aus der Literatur- und Kulturwissenschaft, der Sozial- und Politikwissenschaft, der Geschichte, der Anthropologie, der Erziehungswissenschaft, der Rechtswissenschaft und der Ethik.
Kontakt:
Prof. Dr. Sebastian Thies
Universität Tübingen
Romanisches Seminar
Tel. +49 7071 29-74301
Webseite von Sebastian Thies
Internationales Graduiertenkolleg „Energie vs. Information: Identifizierung der Grenzen, die die Funktion der Netzhaut und des visuellen Systems bestimmen“
Die Netzhaut (Retina) mit ihrem komplexen Netzwerk aus mehr als 100 Zelltypen spielt eine entscheidende Rolle bei der frühen visuellen Signalverarbeitung und der Weiterleitung verhaltensrelevanter Informationen an das Gehirn. Da diese ersten wichtigen Schritte des Sehens viel Energie erfordern, ist die Netzhaut der größte relative Energieverbraucher im menschlichen Körper. Das internationale GRK „Energie vs. Information: Identifizierung der Grenzen, die die Funktion der Netzhaut und des visuellen Systems bestimmen (Limits2Vision)“ widmet sich der Erforschung dieses empfindlichen Gleichgewichts, also jener Mechanismen, die es der Retina ermöglichen, ihren Energiebedarf zu bewältigen und gleichzeitig visuelle Informationen effizient zu verarbeiten. Sprecher des neuen iGRK ist Professor Dr. Thomas Euler vom Forschungsinstitut für Augenheilkunde, Kooperationspartner ist das Institut de la Vision in Paris.
Die DFG unterstützt das Kolleg ab Januar 2026 zunächst für 60 Monate mit einem Budget von mehr als fünf Millionen Euro. Außerdem wird „Limits2Vision“ auch von der Deutsch-Französischen Hochschule gefördert, einer gemeinsamen Initiative Deutschlands und Frankreichs, die den Austausch und die Zusammenarbeit zwischen Hochschulen beider Länder unterstützt. Insgesamt sind 17 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Tübingen an dem Programm beteiligt: zwölf vom Forschungsinstitut für Augenheilkunde, zwei vom Werner Siemens Imaging Center sowie je eine Person vom Hertie-Institut for AI in Brain Health, vom Physiologischen Institut der Universität Tübingen und von der Pathologie des Universitätsklinikums. Aus Paris bringen sich zudem elf Forschende mit ihren Arbeitsgruppen ein, die alle am renommierten Institut de la Vision angesiedelt sind.
Kontakt:
Professor Dr. Thomas Euler
Universität Tübingen
Forschungsinstitut für Augenheilkunde / Werner Reichardt Centre for Integrative Neuroscience (CIN)
E-Mail: thomas.eulerspam prevention@cin.uni-tuebingen.de
Tel. +49 7071 29-85028
Webseite von Thomas Euler