Dialekte werden gemeinhin als Abweichungen zur Standardsprache aufgefasst. Demgegenüber steht die Ansicht, dass die Standardsprache selbst eine Varietät darstellt, die sich als Teil der kulturellen und sprachlichen Identität räumlich immer weiter ausbreitet.
Wenn aber Standard als eine Abwesenheit von regionalsprachlichen Merkmalen gilt, weshalb zeigen dann linguistische Daten trotzdem örtliche Zuordnungen standardsprachlicher Äußerungen? Gibt es also wirklich die eine homogene Standardsprache? Und wie lassen sich Unterschiede zwischen regionaler Varietät und Standardvarietät identifizieren?
Im Promotionsforum nehmen wir das Verhältnis von Standardsprache und Dialekt zum Anlass, uns intensiv mit methodischen Fragestellungen bei der empirischen Forschung mit Varietäten zu befassen. Dabei wird es Vorträge geben zu verschiedenen Stufen der empirischen Arbeit, angefangen bei der theoriebasierten Entwicklung von Fragebögen über die Entstehung von Dialektkorpora und Sprachatlanten hin zu der Frage, wie die gewonnenen Daten zur regionalen Variation analysiert und die Ergebnisse aufbereitet werden können.
Der Fokus auf das methodische Vorgehen bei der Datenerhebung und Datenanalyse macht das Doktorand:innen-Forum nicht nur für dialektologische Forschungsfragen interessant, sondern gibt Mittel für jegliche empirische Forschungsvorhaben an die Hand.