Uni-Tübingen

Kinder-Uni-Forschertag

SoSe 2014

"Warum müssen Kinder hungern?"

„Warum müssen Kinder hungern?“ – unter diesem Motto stellte sich der Sonderforschungsbereich 923 beim Kinder-Uni-Forschertag der Universität Tübingen vor. Am 5. Juli 2014 machten sich 15 eifrige Nachwuchsforscher ans Werk, die „Bedrohte Ordnung“ der Lebensmittelversorgung in Deutschland und in Entwicklungsländern kennenzulernen. Die Mitarbeiter des SFB-Teilprojekts „Hungerkatastrophen“ Eva Kuhn, Christina Riese, Johannes Stollhof sowie Theo Luibrand betreuten das Event. In ihren Arbeiten befassen sich die Forscher damit, wie Hungerkatastrophen zwischen 1570 - 1980 einen gesellschaftlichen Wandel im deutschen Raum bewirkten.

Um die Kinder mit wissenschaftlichen Fragestellungen vertraut zu machen und sie für die Forschung zu begeistern, konzipierte das Vorbereitungsteam des SFB-Teilprojektes „Hunger-katastrophen“ einen Stationenlauf. Dieser versuchte die eigenen Erfahrungen der Kinder mit dem Thema Hunger und Lebensmittelnot in Verbindung zu setzen. Am „Kalorientisch“ durften die Teilnehmer selbst aktiv werden, indem sie „normale“ Tagesrationen ihrer Mahlzeiten zusammenstellten. Kontrastiert wurde diese Erfahrung mit historischen Berichten von Hungerkatastrophen. Hierbei wurden die Kinder von Frau Riese in die Zeit des Ersten Weltkrieges versetzt. Die damalige Lösung gegen die Nahrungsmittelnotlage in den Städten des Ruhrgebiets war die „Kinderlandverschickung“. Zum anderen erläuterte Herr Stollhof die Situation afrikanischer Kinder während der großen Hungerkatastrophen in der Sahelzone sowie während des Biafra-Konflikts. Die folgende Station zeigte den Teilnehmern, „wie der Hunger schmeckt“. Eine besondere kulinarische Erfahrung durften die Kinder mit einem typisch afrikanischen Hirsebrei machen, der jedoch für viele sehr fremdartig schien. In einem abschließenden Schritt wurde auf Ursachen, Gründe sowie Auswirkungen von Hungerkatastrophen aufmerksam gemacht. Das dazugehörige „Hunger“-Quiz sensibilisierte die kleinen Forscher mit großer Begeisterung für diese Themen.

Auf spielerische Art und Weise wurde so ein Problembewusstsein bei den Kindern geschaffen, das von so manchem Aha-Effekt begleitet wurde. Am Ende des diesjährigen Kinder-Uni-Forschertages stand die Überreichung des „Kinder-Diploms“ für alle Teilnehmer.