Uni-Tübingen

A 02: Viel Erz und wenig Wasser. Sozio-kultureller Wandel in Verbindung mit Ressourcennutzung in der jüngeren Vorgeschichte der iberischen Halbinsel

Mitarbeiter/innen: Felicitas Schmitt, Javier Escudero Carillo

Zusammenfassung

Gegenstand des Teilprojekts sind die sozio-kulturellen Dynamiken während der jüngeren Vorgeschichte auf der Iberischen Halbinsel in Verbindung mit der Nutzung von Ressourcen. Angesichts der starken landschaftlichen und klimatischen Kontraste auf der Halbinsel, die v. a. deutliche regionale Unterschiede in den Standortbedingungen bedeuten, soll untersucht werden, inwieweit eine direkte Verbindung mit den besonders in den letzten drei Jahrtausenden v. Chr. nachweisbaren regional sehr uneinheitlichen gesellschaftlichen und kulturellen Entwicklungen besteht. Deshalb ist das Teilprojekt im Bereich A angesiedelt. In der diachronen Betrachtung dieser Divergenzen liegt ein großes Erkenntnispotential für die Thematik des SFB RessourcenKulturen, weshalb sich die iberische Halbinsel als Untersuchungsregion besonders eignet. Hierzu sollen in den drei Förderperioden, nacheinander für die drei Hauptepochen dieses Zeitabschnitts (Chalkolithikum – 3. Jt. v. Chr., Bronzezeit – 2. Jt. v. Chr. und Eisenzeit – 1. Jt. v. Chr.) jeweils zwei eng aufeinander bezogene Fallstudien zu verschiedenen Landschaften mit einem, makroskopisch betrachtet, ähnlichen kulturellen Kontext, aber divergierenden Standortbedingungen untersucht werden.

Wissenschaftliche Ziele

Hierbei gilt es zum einen, Ansätze zur Identifikation dessen zu entwickeln, was als Ressourcen angesehen wurde und welchen Stellenwert diese jeweils hatten. Zum anderen stehen, neben den spezifischen Formen des Umgangs mit Ressourcen, Veränderungen der prähistorischen Siedlungsstruktur und der Mechanismen der Kontrolle von Landschaft und Ver-kehrswegen im Blickfeld. Dabei werden drei eng miteinander verbundene Ziele verfolgt:

1. Es sollen erstmals in der prähistorischen Forschung auf der iberischen Halbinsel die Dynamiken und die Diversität der sozio-kulturellen Erscheinungsformen in Relation zur Nutzung von Ressourcen umfassend in einer Langzeitperspektive vom dritten bis ersten Jahrtausend v. Chr. analysiert und re-konstruiert werden. Durch die geplanten Gegenüberstellungen detaillierter Regionalstudien ergibt sich die Chance Ressourcen als Faktoren in solchen Prozessen wesentlich deutlicher als bisher zu identifizieren.

2. Mit dem im SFB RessourcenKulturen vertretenen Ressourcenkonzept, das Ressourcen als sozial und kulturell geprägte Konstrukte begreift, soll eine größere Vielfalt von sozio-ökonomisch relevanten Ressourcen identifiziert werden, die über die traditionell in der Forschung diskutierten Metalle und Landwirtschaftsprodukte hinausreicht.

3. Exemplarisch sollen für die Vorgeschichtsforschung allgemein Relationen zwischen divergierenden natürlichen Voraussetzungen, Formen der Ressourcennutzung sowie differenzierten sozio-kulturellen Interaktions- und Transformationsprozessen ebenfalls auf der Basis des SFB-Ressourcenkonzeptes analysiert werden.Das methodische Instrumentarium zur Identifizierung von für die Entwicklung von Gesellschaften grundlegend wichtigen Ressourcen wird verfeinert und das Bewusstsein für die Existenz kultureller Konstruktionen dabei gestärkt. Darüber hinaus liegt der Wert der hier verfolgten Fallstudien für den SFB darin, zur weiteren gemeinsamen Arbeit am Ressourcenkonzept durch die vergleichende diachrone Analyse komplementärer Regionalstudien inhaltlich und me-thodisch beizutragen.


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