Uni-Tübingen

Aktuelles

19.08.2015

SFB-Forscher stellen "Aufruhr"-Begriff in der Historischen Zeitschrift vor

Arne Hordt, Thomas Kohl, Beatrice von Lüpke, Rebekka Nöcker und Sophie Stern erarbeiteten einen Begriff „Aufruhr“, den sie nun in der Forschung zur Diskussion stellen.

Wie lässt sich das Verhältnis von kurzfristiger sozialer Unruhe zu langfristigen Veränderungen für die historisch arbeitenden Wissenschaften bestimmen? Die Beantwortung dieser Frage machten sich fünf Forscher des SFB 923 im Rahmen eines Arbeitskreises zur Aufgabe. Ihre Ergebnisse präsentieren sie nun im Rahmen eines Artikels in der renommierten <link http: www.degruyter.com view j hzhz.2015.301.issue-1 hzhz-2015-0283 external-link-new-window external link in new>Historischen Zeitschrift (HZ).

 

Arne Hordt, Thomas Kohl, Beatrice von Lüpke, Rebekka Höcker und Sophie Stern erarbeiteten dazu einen Begriff „Aufruhr“, mit dem sich Phänomene unabhängig von epochenspezifischen Großdeutungen interpretieren lassen. Ihr Artikel "<link http: www.degruyter.com view j hzhz.2015.301.issue-1 hzhz-2015-0283 external-link-new-window external link in new>Aufruhr! Zur epochenübergreifenden Beschreibung beschleunigten sozialen Wandels in Krisenzeiten" beschreibt mit Hilfe des Begriffs „Aufruhr“ die Loslösung der Analyserichtung historischen sozialen Wandels von zielgerichteten Schemata, wie z. B. Revolution, und betont demgegenüber die Eigenlogik von Verlaufsformen.

Dazu stellen die SFB-Forscher drei historische Beispiele von Aufruhr aus verschiedenen Epochen vor: Auf zwei Unruhen in städtischen Kontexten des hohen und späten Mittelalters folgt ein Fall aus dem industriellen Ruhrgebiet der 1920er Jahre. Auf dieser Basis erarbeiten sie als heuristisches Instrumentarium fünf analytisch getrennte Merkmale von Aufruhr: Gruppencharakter und Gesellschaftsbezug, Öffentlichkeit, Gewalt, Verdichtung von Raum und Zeit sowie Komplexität und Kontingenz. Diese Eigenschaften bleiben zwar an zeitliche und räumliche Spezifika gebunden, sie gestatten aber einen vergleichenden Blick auf Aufruhr als ubiquitäres Phänomen von Gesellschaften über Zeiten und Räume hinweg. Aufruhr macht so im doppelten Sinne Geschichte, als Ereignis und als Generator für Fragen an die Vergangenheit.

Zurück