Uni-Tübingen

Dr. René Waßmer

Wissenschaftlicher Mitarbeiter


Kontakt

Universität Tübingen
SFB 1391 „Andere Ästhetik“
Keplerstr. 17
D-72074 Tübingen

Raum 26

 +49 (0)7071 29-75110
rene.wassmerspam prevention@uni-tuebingen.de


Kurzvita

2023

2023 Wissenschaftlicher Mitarbeiter im SFB 1391 „Andere Ästhetik“ an der Eberhard Karls Universität Tübingen

2022

Koordinator des GRK 1956 „Kulturtransfer und ‚kulturelle Identität‘ an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg

2022

Projektmanager des SFB 1015 „Muße“ an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg

2021

Koordinator des GRK 1767 „Faktuales und fiktionales Erzählen“ an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg

2021

Promotion im Fach „Neuere deutsche Literaturgeschichte“ an der Universität Freiburg

2020

Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Reinhart-Koselleck-Projekt „Narratologie diachron“ an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg

2017

Wissenschaftlicher Mitarbeiter im SFB 1015 „Muße“ an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg

2017

Master of Arts „Deutsche Literatur“ an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg

2015

Bachelor of Arts „Deutsche Sprach- und Literaturwissenschaft“ an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg


Forschung

Forschungsprojekt

Spracharbeit um der guten Sitten willen – Purismus und Ästhetik des Umgangs im Werk Georg Philipp Harsdörffers (1607–1658)

In der Konversationsliteratur des 16. und 17. Jahrhunderts verbinden sich Ideale der reinen Sprache und des guten Tons zu einer Ästhetik des Umgangs. Dies gilt auch für die deutschsprachige Literaturlandschaft, die 1617 gegründete Fruchtbringende Gesellschaft und insbesondere für Georg Philipp Harsdörffer. In den Werken des Nürnberger Autors ist das Konzept der ‚Spracharbeit‘, die sowohl auf eine sprachliche als auch auf eine soziale Verfeinerung zielt, nahezu omnipräsent. Im Zentrum der Untersuchung stehen die achtbändigen Frauenzimmer Gesprächspiele (1644–57), deren insgesamt 300 Spiele immer wieder den Zusammenhang von Sprachpurismus und gesellschaftlicher Tugendhaftigkeit aufrufen. Das wohl bedeutendste Zeugnis deutschsprachiger Dialogliteratur im 17. Jahrhundert wird daher vor allem unter drei Gesichtspunkten betrachtet:

  1. Welche Strategien und Semantiken des (Sprach-)Purismus, etwa religiöser, politischer oder medizinischer Natur, lassen sich identifizieren?
  2. Wie interagieren die Semantiken mit der spezifischen gesellschaftlichen Umgangsästhetik, die Harsdörffer entwirft?
  3. Wie greifen bei der literarischen Darstellung dieses Zusammenspiels – ganz im Sinne des praxeologischen Modells des SFB 1391 – autologische und heterologische Aspekte ineinander?

In enger Kooperation mit dem romanistischen Arbeitsbereich fragt das Projekt zudem nach der internationalen Intertextualität der Frauenzimmer Gesprächspiele und ordnet sie in den europäischen Kontext der frühneuzeitlichen Konversationstheorie und Dialogliteratur ein.

Dabei richtet sich der Blick auch auf weitere Texte Harsdörffers – etwa die Übersetzungen des Catechisme royale (1645/48) und des französischen Klugen Hofmanns (1655) oder seinen Teutschen Secretarius (1661) –, die ebenfalls alle ‚Spracharbeit‘ und gesellschaftliche Umgangsformen miteinander verknüpfen. 

Forschungsschwerpunkte

  • Sprachpurismus in der deutschen Literatur des 16. bis 18. Jahrhunderts
  • Gesprächs- und Dialogliteratur
  • Georg Philipp Harsdörffer (1607–1658)
  • Großstadtliteratur (mit Schwerpunkt auf der Zeit um 1800)
  • Literarische Flanerie und Spaziergang
  • Kulturgeschichte der Muße
  • Imaginationen der Natur

Publikationen

Monografie

Muße in der Metropole. Flanerie in der deutschen Publizistik und Reiseliteratur um 1800 (Otium 25), Tübingen 2022.

 

Aufsätze

(mit Tim Freytag) „Reisen“, in: Gregor Dobler/Tilman Kasten (Hg.), Muße und Mußeforschung. Ein Kompendium (Otium 26), Tübingen, 180–186.

(mit Peter Philipp Riedl) „Flanerie“, in: Gregor Dobler/Tilman Kasten (Hg.), Muße und Mußeforschung. Ein Kompendium (Otium 26), Tübingen, 56-62.

„Londoner Schaufenster. Zu einem Motiv der deutschen Großstadtliteratur um 1800“, in: Hans-Georg von Arburg/Maria Magnin/Raphael J. Müller (Hg.), Orte des Überflusses. Zur Topographie des Luxuriösen in Literatur und Kultur der Moderne (Luxus und Moderne 3), Berlin 2022, 47–66.

„Urbane Muße jenseits der Stadt. Literarische Idyllen aus London und Paris (1798–1815)“, in: Peter Philipp Riedl/Tim Freytag/Hans W. Hubert (Hg.), Urbane Muße. Materialitäten, Praktiken, Repräsentationen (Otium 19), Tübingen 2021, 55–81.

„Deutsche Gourmets in Paris. Zur Wahrnehmung der frühen "Restaurants", in: Muße. Ein Magazin 5,1 (2020), 9–18, https://freidok.uni-freiburg.de/data/166494 .

Webseite

(mit Peter Philipp Riedl) Urbane Muße um 1800. Flanerie in der deutschen Literatur, Quellensammlung und Spezialbibliografie, https://www.urbane-musse.uni-freiburg.de/ (zuletzt abgerufen am 13.10.2023).

Vorträge

„durch artige Unterrichtung und fleissige Beübung“ – Praxeologische Überlegungen zu Georg Philipp Harsdörffers Frauenzimmer Gesprächspielen, Retreat des Forschungsoberseminars von Prof. Dr. Jörg Robert in Hechingen, 18.–19.01.2024.

Reine Sprache, guter Ton – Purismus und Ästhetik des Umgangs in der frühneuzeitlichen Konversationsliteratur, Tagung: „Konkurrenzen und gescheiterte (Kunst-)Reformen“ des Forschungsverbundes Frühe Neuzeit Südwest, 02.12.2023.

Ein Ort, viele Räume. Der Jardin des Plantes in der deutschen Parisliteratur um 1800, Tagung Literature and Botany, Warschau, 20.–22.05.2022.

Metropolen in Zahlen und Erfahrungen. Zur narrativen Struktur der deutschen Großstadtliteratur um 1800, Tagung Poetik der Quantität, Bamberg, 04./05.06.2021. 

Londoner Schaufenster. Zu einem Motiv der deutschen Großstadtliteratur um 1800, Tagung Orte des Überflusses. Zur Topographie des Luxuriösen, Lausanne, 25.–27.03.2021.

Vorstellung der Webseite Urbane Muße um 1800. Flanerie in der deutschen Literatur, Digital Academy Visualisieren und Vergleichen, Bielefeld, 20.–23.10.2020.

Spaziergangswissenschaft/Promenadologie, Umweltwahrnehmung und Muße, Eröffnungsvortrag zum gleichnamigen Workshop, Freiburg, 11.07.2019.

Urbane Muße jenseits der Stadt? Literarische Landpartien aus London und Paris um 1800, Tagung Urbane Muße. Materialitäten, Praktiken, Repräsentationen, Freiburg, 01.–04.05.2019.

Flanerie als Weg aus der ‚Sinnkrise‘? Zur Rolle urbaner Muße in der Großstadtwahrnehmung um 1800, Workshop Muße und die Sinne, Freiburg, 21.–22.07.2017.

Tagungen und Workshops

Symposium und Abschlussveranstaltung des GRK 1956 Kulturtransfer und ‚kulturelle Identität‘, Freiburg, 12.06.2023

Symposium des GRK 1956 Kulturtransfer und ‚kulturelle Identität‘, Freiburg, 27.03.2023

Symposium des GRK 1956 Kulturtransfer und ‚kulturelle Identität‘, Freiburg, 21./22.11.2022

Abschlusstagung GRK 1767 Faktuales und fiktionales Erzählen, Freiburg, 22./23.10.2021

Workshop Spaziergangswissenschaft/Promenadologie, Umweltwahrnehmung und Muße, Freiburg, 11.07.2019.

Tagung Urbane Muße. Materialitäten, Praktiken, Repräsentationen, Freiburg, 01.–04.05.2019.