Uni-Tübingen

Newsletter Uni Tübingen aktuell Nr. 1/2011: Schwerpunkt

Workshop im Zeichen von Bologna an der Universität Tübingen

Thema des Workshops waren administrative Probleme und Anforderungen für Studiengänge

Beim vierten Bologna-Workshop der baden-württembergischen Landesuniversitäten wurden administrative Probleme und Anforderungen des Bologna-Prozesses in den Fokus genommen. Dieser fand kürzlich an der Universität Tübingen statt. In drei Arbeitsgruppen konnten sich die etwa 85 Teilnehmer – Studierende, Dozenten, Dekane, Mitglieder von Hochschulleitungen und -gremien sowie interessierte Vertreter aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft – zu den Themen „Modularisierung, Prüfungsorganisation“ austauschen. Hauptrednerin Professor Dr. Karin Reiber von der Hochschule Esslingen beleuchtete in ihrer Keynote Lecture hochschuldidaktische Anforderungen, wie etwa fachbezogene oder berufsorientierte Kompetenzen.


Die erste Arbeitsgruppe beschäftigte sich mit „Prüfungsorganisation“. „Die Anzahl der Prüfungen ist mit der Umstellung Bachelor/Master enorm gestiegen“, erklärte der Moderator der Arbeitsgruppe Professor Dr. Frank Gießelmann, Prorektor der Universität Stuttgart. „Statt ehemals etwa acht Hauptprüfungen im gesamten Studium sind es jetzt bis zu sechs pro Semester.“ Ein Impulsreferat kam von Professor Dr. Stephan Zipfel, Prodekan für Lehre der Medizin der Universität Tübingen. Er stellte das Konzept einer Prüfungsorganisation vor, bei der es zwar insgesamt weniger Prüfungen gibt, aber dafür in einer Prüfung mehrere Fächer gleichzeitig abgefragt werden.

Das zentrale Thema der zweiten Arbeitsgruppe waren Prüfungsformen. Dr. Katharina Kilian-Yasin, Universität Tübingen, präsentierte in ihrem Referat das Best-Practice-Beispiel „Portfolio“. „Darunter versteht man eine Sammlung aus Arbeitsproben in der Art einer Arbeitsmappe“, erklärt sie. Die Studierenden sollen innerhalb ihres Studiums zum Beispiel Protokolle schreiben und so mehrere Schreibübungen machen. Die erbrachte Leistung soll dann angerechnet werden. „Alle Teilnehmer haben sehr rege mitgearbeitet“, sagt Professor Dr. Martin Blum, Prorektor der Universität Hohenheim und Moderator der zweiten Gruppe. „Unsere Arbeitsgruppe hat meine Erwartungen übererfüllt.“

Die dritte Gruppe unter der Leitung von Professor Dr. Stefanie Gropper, Prorektorin der Universität Tübingen, drehte sich um die Modularisierung. Darunter versteht man die Aufteilung der Studiengänge in Lehreinheiten, so genannte Module. Sie dauern in der Regel ein bis drei Semester. „Wir haben hauptsächlich diskutiert, welche Schwierigkeiten Studierende bei der Bewältigung ihres Studiums haben“, erklärt Stefanie Gropper. Das lag auch an den Impulsreferaten von Felix Arndt und Tobias Janiak, beide Studierende der Universität Tübingen. Sie machten deutlich, welche Fehler sich bei der Konzeption der Module aus Studierendensicht ergeben: Auslandsaufenthalte seien nicht vorgesehen, erhöhte Prüfungsdichte, Studierende belegen nur noch Pflichtveranstaltungen sind die Hauptpunkte. „Es gab viele konkrete Vorschläge zur Verbesserung“, sagt Prorektorin Gropper. „Wir hatten eine lebhafte und auch kontroverse Diskussion.“ Auch von der Idee des Bologna-Workshops ist Stefanie Gropper überzeugt: „Solche Tage tragen dazu bei, dass man einen Schritt vorwärts kommt. Es ist fruchtbar, wenn ganz unterschiedliche Leute zusammenkommen.“

Simona Steeger-Przytulla