Uni-Tübingen

Newsletter Uni Tübingen aktuell Nr. 4/2011: Forschung

Der Spagat zwischen pädagogischem Alltag und anspruchsvollen Innovationen

Bildungsexperten zeigten, wie Innovationen im Klassenzimmer ankommen

Lehrkräfte stehen im Schulalltag vor vielen Herausforderungen: „Unterricht gestalten und entwickeln – zwischen pädagogischem Alltag und anspruchsvollen Innovationen“, zu diesem Thema diskutierten mehr als 550 Teilnehmer der diesjährigen Tübinger Tagung Schulpädagogik. Elf Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Deutschland, Österreich und der Schweiz beleuchteten verschiedene Aspekte des Themas.

Eingeladen hatte die Abteilung und Forschungsstelle für Schulpädagogik an der Universität Tübingen unter Leitung von Professor Dr. Thorsten Bohl. In seinem einführenden Vortrag verband Bohl den Alltag von Lehrkräften mit der Frage, wie anspruchsvolle Innovationen eingeführt und implementiert werden können. Die Vorträge der Bildungsexperten spannten einen Bogen von der individuellen Lernberatung und Förderung über die Arbeit mit Jungen hin zu der Frage, wie Evaluationsergebnisse für den Unterrichtsalltag genutzt werden können. Wissenschaftler stellten erfolgreiche Beispiele aus dem Alltag wie die Laborschule Bielefeld vor sowie Konzepte zu den Themen „Klassenführung“ und „individuelle Förderung“ – und sie erörterten die Frage, warum es auch zu Widerständen gegen Innovationen kommen kann. Im Abschlussvortrag beschrieb Professor Dr. Andreas Helmke von der Universität Koblenz-Landau den Weg von der Unterrichtsdiagnostik zur Unterrichtsentwicklung und zeigte, welchen Gewinn Lehrkräfte aus den Rückmeldungen von Schülern wie Kollegen ziehen können.


Die Fragen, die das Tagungsthema aufwarf, wurden intensiv diskutiert. Es geht darum die eigene Position zwischen den Polen „Alltag“ und „Innovation“ zu bestimmen und auch, eine Gratwanderung zu meistern: Wo hat alltägliches und routiniertes Handeln noch einen Nutzen und wo droht es zu erstarren oder in Gedankenlosigkeit umzukippen? Die Tübinger Tagung war bereits die vierte ihrer Art. Leitend war die Idee, Theorie und Praxis, Lehre und Forschung sowie Wissenschaft und Schule miteinander zu verbinden und damit den Übergang von Forschungsbefunden in den schulischen Alltag zu unterstützen. Die Tagung wurde von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Südwürttemberg finanziell und organisatorisch unterstützt.


Alle Präsentationen sind unter www.erziehungswissenschaft.uni-tuebingen.de/abteilungen/schulpaedagogik/tagungen-veranstaltungen-workshops/tuebinger-tagung-schulpaedagogik-2011.html zu finden.


Antje Karbe